Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und der niederländische Smart-Charging-Plattform-Betreiber Jedlix wollen in einem Feldversuch erproben, wie sich die Batterien von Elektrofahrzeugen für die Stabilisierung des Netzes nutzen lassen. Mehr als 100 Eigner von Elektroautos in der TransnetBW-Regelzone Baden-Württemberg sollen an dem Testlauf teilnehmen. Voraussetzung: Sie müssen ihr Fahrzeug zuhause laden.
Die Autos werden über einen Zeitraum von rund drei Monaten als virtuelles Kraftwerk zusammengeschaltet. So wollen die Partner untersuchen, inwiefern sich verteilte und an variablen Standorten angeschlossene Elektrofahrzeuge zur Bereitstellung von Regelreserve für das Stromnetz eignen. Momentan werden diese Reserven in erster Linie von großen und mittelgroßen Kraftwerken bereitgestellt.
Der Feldversuch soll auch zeigen, wie die Integration von Elektroautos in den deutschen Markt für Regelreserve möglich wäre. Darüber hinaus wollen die Unternehmen regulatorische und technische Herausforderungen identifizieren, die einer Teilnahme von Elektrofahrzeuge am Regelreservemarkt derzeit entgegenstehen – und Lösungen entwickeln, mit denen sich diese Hürden überwinden lassen.
Im Herbst 2020 haben die Partner bereits unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) einen Labortest mit zehn Elektroautos erfolgreich durchgeführt. In kleinem Maßstab zeigte der Test, wie Elektrofahrzeuge auf simulierte Regelreserveabrufe eines Übertragungsnetzbetreibers reagieren. Auch unerwartete Ereignisse, etwa die Unterbrechung des Ladevorganges eines Fahrzeuges, konnten durch intelligente Steuerung und den Einsatz von Ersatz-Fahrzeugen in Echtzeit ausgeglichen werden.
„Dank der jüngsten Anreize kommt der deutsche E-Mobilitätsmarkt richtig in Schwung und könnte eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen. Dieses Projekt soll den Weg für den Übergang zu sauberer Mobilität und Energie weiter ebnen“, sagt Serge Subiron, CEO von Jedlix.
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Ich verstehe den Artikel noch nicht so genau.
“ Bereitstellung von Regelreserve “ heißt ja, dass Strom von den Autos ins Netz fließt. Das hieße bidirektionales Laden? Ist das korrekt?
Welche Autohersteller bieten überhaupt bidirektionales Laden an?
Hallo! Der Nissan e-NV200 von meinem Nachbarn könnte dies.
Warum muss eigentlich jeder Betreiber eigene Studien auflegen? Gab es nicht seit 2012 schon genug Studien und Pilotprojekte zu diesem Thema? Z.b. INEES ?
Kann man die Gelder nicht lieber in den Netzausbau stecken und das bi-direktionale Laden endlich mal umsetzen?
Ansonsten verstehe ich das Konzept von Jedlix nicht so genau.
Woher kommt das Geld, welches dem E-Auto Nutzer ausbezahlt wird und wie viel bekommt man? In den Niederlanden sind es wohl 2 ct/kWh.
Das ganze funktioniert wohl nur mit bestimmten Auto-Herstellern und mit bestimmten Stromanbietern.
Passt zwar nicht ganz zum Thema, aber jedenfalls auch sehr interessant: Das Projekt Urcharge der Linz AG