BNEF: Globale Investitionen in Energiewende übertreffen erstmals 500 Milliarden US-Dollar

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Die Dekarbonisierung ist weltweit auf dem Vormarsch. Dies zeigen die aktuellen Zahlen der Analysten von BloombergNEF (BNEF). So seien 2020 insgesamt 501,3 Milliarden US-Dollar in die Energiewende investiert worden. Erstmals ist damit die Marke von 500 Milliarden US-Dollar überschritten worden. Gegenüber 2019 sei es eine Steigerung um 9 Prozent und dies trotz der wirtschaftlichen Störungen durch die Corona-Pandemie, so die Analysten weiter. BNEF hat für 2020 allerdings auch einen neuen und breiter angelegten Ansatz zur Messung der Investitionen in die Energiewende angewandt. So umfasst die Summe Investitionen in kohlenstoffarme Anlagen, erneuerbare Energien, Elektromobilität, Energiespeicher und elektrische Wärme.

303,5 Milliarden US-Dollar seien im vergangenen Jahr in neue Erneuerbaren-Anlagen geflossen. Dies ist BNEF zufolge ein Anstieg um zwei Prozent. Die Steigerung gehe vor allem auf das Konto neuer großer Photovoltaik-Projekte sowie Offshore-Windparks. Es sei nach 2017 die zweithöchste Summe, die in Erneuerbaren-Anlagen weltweit auf Jahresbasis investiert wurde. Die sinkenden Kapitalkosten hätten dabei neue Rekordinstallationen ermöglicht. Für die Photovoltaik gibt BNEF den Zubau für 2020 mit 132 Gigawatt an. Dafür seien 148,6 Milliarden US-Dollar ausgegeben worden – ein Plus von zwölf Prozent gegenüber 2019. Bei der Windkraft seien 73 Gigawatt neu hinzugekommen. Die Investitionen in Offshore-Windparks hätten dabei enorm zugelegt. Sie seien um 56 Prozent auf 50 Milliarden US-Dollar gestiegen, immerhin mehr als ein Drittel der Gesamtinvestitionen in die Windkraft.

139 Milliarden US-Dollar der Gesamtinvestitionen 2020 seien für Elektrofahrzeuge und die dazugehörige Ladeinfrastruktur gegangen. Dies sind immerhin 28 Prozent mehr als noch 2019 und ein neuer Rekord, wie die Analysten am Dienstag erklärten. Nach ihren Angaben sind auch Installationen in energieeffiziente Wärmepumpen auf dem Vormarsch. Die Investitionen erhöhten sich binnen Jahresfrist um 12 Prozent auf 50,8 Milliarden US-Dollar. Die Investitionen in Photovoltaik-Heimspeicher seien weltweit stabil bei 3,6 Milliarden US-Dollar geblieben. Hierbei sind allerdings die fallenden Investitionskosten in die Batteriespeicher zu berücksichtigen.

Ebenfalls mit in der Rechnung von BNEF enthalten sind die weltweiten Investitionen in die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS). Sie hätten sich auf 3 Milliarden US-Dollar 2020 verdreifacht. Einen Rückgang um 20 Prozent verzeichneten die Analysten hingegen bei den Investitionen in Wasserstoff. Mit 1,5 Milliarden US-Dollar sei dies allerdings immer noch der zweithöchste ermittelte Jahreswert.

Geografisch ist Europa bei den Energiewende-Investitionen ganz vorn. Sie stiegen 2020 um 67 Prozent auf 166,2 Milliarden US-Dollar an, wie BNEF weiter berichtet. Währenddessen seien in China und den USA Einbußen zu verzeichnen gewesen. In China sanken demnach die Investitionen um 12 Prozent auf 134,8 Milliarden US-Dollar und in den USA um 11 Prozent auf 85,3 Milliarden US-Dollar. Die Steigerung in Europa sei vor allem durch den Verkauf von Elektrofahrzeugen getrieben gewesen. Darüber hinaus sei es auch das beste Jahr bei den Investitionen in Photovoltaik, Windkraft und Co. seit 2012 gewesen. In Europa flossen 81,8 Milliarden US-Dollar in neue Erneuerbaren-Anlagen und damit 52 Prozent mehr als im Jahr davor. Zudem lag der alte Kontinent damit auf Augenhöhe mit China, wo 83,8 Milliarden US-Dollar in die erneuerbaren Energien investiert wurden. Ein Rückgang um 12 Prozent. In den USA lag das Minus in diesem Bereich bei 20 Prozent und in Indien gar bei 36 Prozent.

BNEF gibt auch für weitere Länder noch Zahlen an. Besonders stark ist demnach der Anstieg der Investitionen in erneuerbare Energien in den Niederlanden, Großbritannien und Vietnam gewesen. Sie verzeichneten Zuwachsraten zwischen 221 und 89 Prozent. Für Deutschland geben die Analysten einen Anstieg um 14 Prozent auf 7,1 Milliarden US-Dollar an. Damit bleibt es aber in Europa hinter Großbritannien, den Niederlanden, Spanien und Frankreich zurück.

„Die Coronavirus-Pandemie hat den Fortschritt bei einigen Projekten gebremst, aber insgesamt waren die Investitionen in Wind- und Solarenergie robust und der Absatz von Elektrofahrzeugen ist stärker als erwartet gestiegen“, erklärte BNEF-Vorstand Jon Moore. Die Analysten verzeichnen dabei einen deutlich gestiegenen Ehrgeiz der Politik, der sich in Netto-Null-Emissionszielen sowie grünen Konjunkturprogrammen niederschlage. Albert Cheung, Leiter der Analyseabteilung bei BNEF, sieht trotz der Steigerung in vielen der erfassten Bereiche noch Luft nach oben. „Wir müssen über Billionen pro Jahr sprechen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen.“

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