Die Bundesnetzagentur hat in ihrer Jahresauswertung für 2020 bereits auf den stark gesunkenen Großhandelsstrompreis in Deutschland verwiesen. Nach Angaben der Behörde sank der durchschnittliche Day-Ahead-Großhandelsstrompreis 2020 von 37,67 auf 30,47 Euro pro Megawattstunde. Das Energiewirtschaftliche Institut (EWI) hat nun die Gründe analysiert, die dem Großhandelsstrompreis im vergangenen Jahr unter Druck setzten. Das Kölner Institut kommt in seiner Kurzanalyse „Der Strompreis in Zeiten von Covid-19“ auf drei Faktoren: niedrigere Brennstoffkosten, geringere Stromnachfrage und mehr Strom aus erneuerbaren Energien.
Alle drei Faktoren lassen sich direkt oder indirekt auf die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Verbindung bringen. Sie führten zu einer um knapp 16 Terawattstunden gesunkenen Stromnachfrage, wobei diese besonders stark im April 2020 eingebrochen sei, als der erste Lockdown in Deutschland in Kraft war. Erst im August habe sich die Nachfrage wieder erholt und auf das Niveau des Vorjahres angestiegen. Der zweite Lockdown im November und Dezember habe geringere Auswirkungen auf die Stromnachfrage gehabt, so die Analyse weiter.
Als eine direkte Folge des Nachfragerückgangs fielen die Preise für die fossilen Energieträger Kohle und Gas. Die Gaspreise waren bereits 2019 aufgrund des großen Angebots gesunken. Dieser Trend setzte auch im vergangenen Jahr fort und der Gaspreis erreichte einen neuen Tiefpunkt. Zudem brach der Preis für die CO2-Zertifikate infolge des Lockdowns im Frühjahr ein, so die Kölner Wissenschaftler. Er erholte sich jedoch relativ schnell wieder und blieb im Jahresmittel stabil. Die niedrigeren Brennstoffpreise reduzieren die Grenzkosten der Kraftwerke und damit deren Einsatzreihenfolge (Merit-Oder) am Strommarkt. „Aufgrund des Rückgangs der Brennstoffpreise hat sich die mittlere Merit-Order der konventionellen Kraftwerke im Jahr 2020 gegenüber 2019 nochmal deutlich abgeflacht“, sagt EWI-Manager Simon Schulte. „Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke haben von niedrigen Gaspreisen profitiert und konnten sich in der Einsatzreihenfolge der Kraftwerke zeitweise sogar vor Braunkohlekraftwerke schieben.“
Dazu kam 2020 die gestiegene Einspeisung aus erneuerbaren Energien. Die Erzeugung lag um etwa 9,2 Terawattstunden höher als noch 2019, wobei vor allem die Photovoltaik-Anlagen um mehr als neun Prozent zulegen konnten. Der Anstieg der Erzeugung bei Windparks auf See betrug demnach 11,1 Prozent und der Windparks an Land 3,5 Prozent.
„Die niedrigeren Grenzkosten der konventionellen Kraftwerke, der Rückgang der Stromnachfrage und der Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Die Kombination dieser Entwicklungen ist die Grundlage für den Rückgang der Strompreise im Jahr 2020, insbesondere in der ersten Hälfte des Jahres“, so das Ergebnis der EWI-Kurzanalyse.
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Und schon wieder eine Darstellung der Energiewende relevanten Volksverdummung, nur leider nicht zu Ende gedacht, oder zu mindesten das zu Ende Denken nicht veröffentlicht. Die Gründe für die sinkenden Großhandelspreise für Strom sind vom EWI richtig dargelegt, aber leider nicht die Folgen, und die negativen Einflüsse, die nun wieder der Energiewende untergejubelt werden.
Die Großhandelspreise sinken, die Versorger können sich billigen Strom beschaffen, und deshalb steigt – nach dem paradoxen System, das seit 2010 gilt – für die Verbraucher die EEG Umlage.
Die Umlage müsste um mehr als 3 Cent steigen, was angesichts der ständig sinkenden Einspeisevergütungen, selbst die Tiefschlafenden Löwen wecken könnte. Deshalb haben diejenigen eingegriffen, die das paradoxe Konstrukt mit zu verantworten haben, in dem sie mit 10,8 Milliarden Steuergelder die Umlage gedeckelt haben.
So weit gehen die Recherchen des EWI leider nicht.