Im November hat der Brutto-Zubau für die Photovoltaik bei 480, 849 Megawatt gelegen. Dies ist der höchste monatliche Wert, den die Bundesnetzagentur für 2020 bislang vermeldete. Bis Ende November lag die neu installierte Leistung für das Gesamtjahr damit bei 4400 Megawatt.
Mehr als 383 Megawatt der neu gemeldeten Photovoltaik-Anlagen entfielen der Behörde zufolge auf Anlagen außerhalb der Ausschreibungen. Ein Großteil davon waren neue Photovoltaik-Dachanlagen. Auf Freiflächenanlagen bis 750 Kilowatt Leistung, die ohne Zuschlag aus der Ausschreibung gebaut werden können, entfielen demnach 30,17 Megawatt. Während der höchste Zubau des Jahres 2020 erreicht wurde, ging die Zahl neuer Photovoltaik-Mieterstromprojekte zurück und erreichte mit 773 Kilowatt den niedrigsten Monatswert 2020. Dies könnte jedoch auch an den zu dieser Zeit bereits in Aussicht stehenden Verbesserungen beim Mieterstrom mit der EEG-Novelle 2021 zusammenhängen. 43 Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 97,68 Megawatt wurden im Marktstammdatenregister als Projekte aus den Ausschreibungen im November neu gemeldet.
Angesichts des im Laufe des Jahres konstant hohen Photovoltaik-Zubaus liegt die monatliche Degression der Solarförderung derzeit bei 1,8 Prozent. Um diesen Satz sinken die anzulegenden Werte in der Direktvermarktung und die festen Einspeisevergütungen auch im Januar. Die Einspeisetarife, die für Dachanlagen bis 100 Kilowatt Leistung gezahlt werden, liegen damit im Januar je nach Größe zwischen 6,22 und 8,16 Cent pro Kilowattstunde. Die Vergütung für sonstige Anlagen bis 100 Kilowatt beträgt 5,61 Cent pro Kilowattstunde. In der Direktvermarktung, die für alle Anlagen ab 100 Kilowatt Leistung verpflichtend ist, werden jeweils 0,4 Cent pro Kilowattstunde mehr gezahlt.
In seiner vorläufigen Jahresbilanz für das vergangene Jahr berichtete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), dass 2020 rund 25 Prozent mehr Photovoltaik-Dachanlagen installiert wurden als noch 2019. Keine andere Stromerzeugungsform habe stärker zugelegt, so auch der jüngste Jahresbericht Energiewirtschaft. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll die installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland auf 100 Gigawatt nahezu verdoppelt werden. „Wir erwarten, dass die Bundesregierung noch vor der Bundestagswahl in Übereinstimmung mit der EU die Klimaziele und das Solarisierungstempo deutlich heraufsetzen wird. Mit dem Umlegen weniger energiepolitischer Hebel ließe sich das Installationstempo zeitnah verdoppeln und die Förderabhängigkeit verringern“, erklärte BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Das vergangene Jahr habe die Investitionsbereitschaft der privaten Haushalte und Unternehmen in Photovoltaik trotz Corona-Pandemie belegt. Eine Verdopplung bis Verdreifachung des jährlichen Ausbaus sei erforderlich, um eine Stromerzeugungslücke angesichts des Atom- und Kohleausstiegs zu verhindern. „Die Bundesregierung wird diesen Solarturbo 2021 zünden müssen. Die Klimaziele und damit die Wählergunst sind sonst ernsthaft in Gefahr“, so Körnig weiter.
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Ach, wenn die Forderungen bloß nicht immer so überzogen wären! Jedes Jahr 1GW mehr würde doch völlig reichen. Und dazu müssten die Bedingungen bloß gerade so bleiben, wie sie gerade sind, allerdings ohne den automatischen Degressionsmechanismus bei den Garantievergütungen. Der ist nicht mehr marktkonform. Besser wäre es, die Vergütungen an den Ergebnissen der Ausschreibungen zu orientieren. Für jede Größenklasse dann einen angemessenen Öko-Aufschlag, weil keine Fläche versiegelt wird – dann würden die Vergütungen nur noch sinken, wenn der Markt das auch hergibt.
Viel wichtiger als übertrieben hoher Ausbau von Erzeugungsleistung wäre die Flankierung mit Speicherausbau. Groß-Batterien auf die Schnelle, und Elektrolyse-Anlagen mit jährlich steigenden Zubauraten im industriellen Maßstab. Dann könnte man vermeiden, dass ein stetig wachsender Anteil aus den zugebauten Erzeugern abgeregelt werden muss, weil er keiner sinnvollen Verwendung zugeführt werden kann. Dazu muss der Elektrolyse-Strom von allen Abgaben und Steuern befreit werden, und der Strom aus der unvermeidlichen Rückverstromung einen Einspeisevorrang vor fossilen und Kernkraftwerken im In- und Ausland bekommen.
Da wir gar nicht schnell genug etwas für die Energiewende tun können, müssen nur die Bremsen aus dem System.
Ich stimme ihnen deshalb bei der Speicherung vollkommen zu, aber nicht bei den 1 GW/p.a. PV-Zubau. Würde man einfach unbegrenzt eine Festvergütung in Höhe von 5 oder sogar 6 Cent/KWh für beliebig große Anlagen ausloben, gäbe es einen unglaublichen Boom beim zubau. Das könnte man Verbinden mit einer Investitionsverpflichtung in Elektrolyseanlagen.
Man könnte sich einiges Ausdenken um zu einem funktionierenden zukunftsgerechten Energiemarkt zu kommen. Da müssten halt mal echte lobbyfreie Experten ran.