Schlaglichter: Die Stromerzeugungsrekorde reißen nicht ab

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Endlich kam Bewegung in die 52-Gigawatt-Deckel-Diskussion. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause im Juli befasste sich der Bundesrat dann auch mit dem Thema und entschied für die finale Streichung aus dem EEG. Das Aufatmen bei vielen Hausbesitzern, die Dachanlagen planten, dürfte weithin zu hören gewesen sein. Es war auch wirklich kurz vor knapp, denn die auf den Deckel anzurechnende installierte Leistung kratzte zu diesem Zeitpunkt bereits an der 51-Gigawatt-Marke.

Immerhin zehn Monate hatte sich die Regierung mit der Einlösung ihres Ende September gegebenen Versprechens Zeit gelassen. Auch die Erneuerbaren selbst schienen sich extra ins Zeug zu legen. Am ersten Juli-Wochenende lieferten sie an insgesamt 17 Stunden ausreichend Strom für eine Versorgung komplett mit Ökostrom. Zudem veröffentlichte das Statistische Bundesamt neue Daten. Demnach war es das sonnigste Frühjahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1951, was natürlich die Photovoltaik-Anlagen in ihrer Produktion beflügelte. Im April erreichte die Photovoltaik damit einen Anteil von 17,2 Prozent – im Jahresdurchschnitt werden es dann rund 9 Prozent sein. Dabei kamen sie im Juli sogar auf 18,3 Prozent der Nettostromerzeugung, wie Energy-Charts ermittelte. Damit war sie fast die stärkste Erzeugungsquelle – nur die Windparks produzierten noch ein wenig mehr Strom. Beide Energiequellen zusammen sorgten auch im August noch für ein Highlight und deckten über einen gesamten Tag hinweg mehr als 75 Prozent der Nettostromerzeugung ab.

Überhaupt sorgte das sonnige und windige erste Halbjahr dafür, dass die Erneuerbaren 50 Prozent des deutschen Strombedarfs deckten. Ein neuer Rekord. Auch europaweit gibt es diesbezüglich gute Nachrichten. So lag im ersten Halbjahr die erneuerbare Stromerzeugung erstmals höher als ihr fossiles Pendant. Ursächlich war dabei aber vor allem der Nachfragerückgang infolge der Corona-Pandemie, die Europa fest im Griff hielt.

1 Stunde Information und Diskussion zum Nachsehen

Themen in Q3:

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  • Glas-Glas-Module mit Selbstreinigungseffekt – Teil 1 Floating PV
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  • Glas-Glas-Module – Teil 2 Agro-Photovoltaik mit Überkopfsicherheit

Zu den Aufzeichnungen und Präsentationen auf der Webinarseite

Im Juli deutete sich zudem bereits an, welche Talfahrt das EEG-Konto in diesem Jahr nehmen würde. Erstmals seit Dezember 2015 zeigte es wieder ein Minus an. Die EU-Kommission stellte zu dieser Zeit ihre ebenfalls lang erwartete Strategie für den Ausbau der Wasserwirtschaft vor. Immerhin bis zu 470 Milliarden Euro an Investitionen könnten damit in den nächsten 30 Jahren verbunden sein. Dies beinhaltet auch den Aufbau von 120 Gigawatt an Photovoltaik- und Windkraft-Kapazitäten, die für die heimische Erzeugung des grünen Wasserstoffs benötigt werden.

Wasserstoff im Billionen-Euro- und Batterien im Gigawatt-Maßstab

Grüner Wasserstoff ist dabei auch essenziell, wenn über ein klimaneutrales Europa oder Deutschland bis 2050 diskutiert wird. Das DIW hat in einer Studie im Sommer hochgerechnet, dass es dafür 3 Billionen Euro bedarf. Bereits 2040 müsste demnach das Energiesystem komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Unter dem Strich rechnen sich die hohen Investitionen, wie die Studie auch belegt.

Einen ersten Designentwurf für seine Gigafactory in Grünheide veröffentlicht Tesla-Chef Elon Musk – mit großer Photovoltaikanlage. Der Bau des Werks ist in vollem Gange, da das Landesumweltamt Brandenburg eine Genehmigung für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn gegeben hat. Dieser wird im Laufe der nächsten Monate noch viel diskutiert und von mancher Stelle auch scharf kritisiert. Tesla zieht indes das Werk vor den Toren Berlins konsequent weiter hoch, obwohl die endgültige Genehmigung immer noch aussteht.

Die Bundesnetzagentur verkündete im Sommer, dass sie zum September wieder zum normalen Ausschreibungsverfahren zurückkehren wird. Damit gibt es wieder strikte Fristen, die wegen der Corona-Krise zunächst ausgesetzt und gelockert waren.

Für die Energiewende entscheidend: Kohlekraftwerke müssen abgeschaltet werden, damit den CO2-Ausstoß mit Wind- und Solarkraftwerke so gut wie möglich reduziert werden kann.

Foto: S. Hermann & F. Richter auf Pixabay

Im August startete dann die erste Ausschreibung im Zuge des Kohleausstiegs. Noch lag die beihilferechtliche Genehmigung aus Brüssel nicht vor, weshalb die Ergebnisse schließlich erst im Dezember final veröffentlicht werden konnten. Der Höchstpreis von 165.000 Euro pro Megawatt ist unterschritten worden, dennoch sicherten sich einige Betreiber eine passable Stilllegungsprämie für ihre Kraftwerke, wie die Ergebnisse dann zeigten. Damit können sich die Betreiber auch noch über Einnahmen aus den Anlagen freuen, die ihnen einen Verlust von 202 Millionen Euro in den vergangenen zwei Jahren beschert haben, wie die Klimaschutzorganisation Ember berechnete. Immerhin gehen die ersten vier Gigawatt an Kohlekraftwerken noch in diesem Jahr vom Netz.

Langsam in Gang kamen auch die „Reallabore“ – ein neues Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums, mit dem vor allem Sektorkopplung und auch das Thema Wasserstoff vorangebracht werden sollen. Dies steht auch im Fokus des „Reallabor Westküste 100“.

Bereits im Sommer zeichnete sich auch ab, dass es einen neuen Rekord beim Zubau kleiner Photovoltaik-Anlagen geben würde. Dabei waren die Schätzungen von EUPD Research im Sommer noch eher konservativ. Am Jahresende wird das Segment sogar die Gigawatt-Marke knacken. Als Trend zeigt sich dabei, dass unter den Kleinanlagen vorzugsweise die größeren Varianten – also mit einer Leistung von 7 bis 10 Kilowatt – installiert werden. Dies ist jedoch nur ein Bruchteil des Potenzials, wie eine später veröffentlichte Studie von Energy Brainpool im Auftrag der EWS Schönau ermittelte. Demnach liegt das praktisch realisierbare Potenzial allein bei den Dachanlagen bei 140 Gigawatt bis 2030. Ausgeschöpft wird es jedoch nur mit den richtigen flankierenden Maßnahmen, wie sich auch im pv magazine Podcast mit den Studienautoren nachhören lässt.

Schocker am Beginn der EEG-Debatte

In den Spätsommer fielen dann auch erste Vorstöße in Richtung EEG-Reform. So forderte der CDU/CSU-Klimakreis eine „mutige“ Novelle.  Nach wiederholten Forderungen doch endlich einen Entwurf vorzulegen, kündigte das Bundeswirtschaftsministerium diesen dann auch für den September an und umriss erste Ideen, die in der Branche der erneuerbaren Energien auf wenig Begeisterung stießen.

Als der erste Entwurf dann zirkulierte, konnte man die Details dann auch nachlesen. Für die größten Diskussionen sorgten die dort enthaltenen Ausschreibungen für Dachanlagen, die bei einigen Verbänden schlimme Markteinbruchsszenarien hervorriefen. Auch die Anschlussregelung für Post-EEG-Anlagen sorgte für reichlich Gesprächsstoff in den folgenden Wochen. Immerhin, es war eine Bestimmung enthalten, doch sie wurde als unzureichend von vielen Seiten bemängelt. Die EU-Erneuerbaren-Richtlinie setzte die Regierung mit dem Entwurf auch eher halbherzig um, was wiederum Kritik hervorrief. Denn nicht nur bei den Anlagen, die ab 1. Januar 2021 nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung laufen, ist Eile geboten, die Vorgaben aus Brüssel müssen auch bis zum nächsten Sommer in deutsches Recht umgesetzt werden.

Das Kabinett hielt die Kritik von außen jedoch nicht ab, den Referentenentwurf planmäßig noch Ende September zu verabschieden.

Nachhaltigkeit wird auf allen Ebenen immer wichtiger.

Foto: Christina Grätz, nagolare

Im Frühherbst stellte auch der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) eine neue Selbstverpflichtung vor. „bne – Gute Planung“ soll sicherstellen, dass Solarparks auf allen Ebenen einen Mehrwert bieten.

Doch nicht nur in Deutschland schreitet der Photovoltaik-Markt voran. Im benachbarten Österreich nahm sich die Regierung der Ausgestaltung ihres 1-Million-Dächer-Programms an. Es wird zwar immer noch diskutiert, jedoch ist es auch nicht vergessen, wie manch anderes in der Politik. Vom Entwurf zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz war der heimische Verband PV Austria dann so angetan, dass er darin den Grundstein einer Photovoltaik-Revolution in Österreich prophezeite.

Aus Portugal kamen im August noch Neuigkeiten von einem neuen Tiefstgebot. Gerade einmal 1,114 Cent pro Kilowattstunde wurden in der Auktion des Landes geboten. Analysten führen diesen Rekordwert unter anderem auf die die in der Auktion vergebenen 15-Jahres-Verträge sowie die garantierten Rechte auf Land und Netzanschlüsse zurück.

Weltweit zeigte sich, dass die Photovoltaik den Zubau bei den Kraftwerkskapazitäten 2019 dominierte. 118 Gigawatt kamen hinzu, was immerhin 45 Prozent der neuen Kraftwerke ausmachte, wie BNEF ermittelte.

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