Der Oldenburger Energieversorger und -dienstleister EWE will im Februar 2021 damit beginnen, in Rüdersdorf bei Berlin einen Kavernenspeicher für Wasserstoff zu bauen. Die 500 Kubikmeter messende Testkaverne – so groß wie ein Einfamilienhaus – wird in etwa 1000 Metern Tiefe entstehen. Dort sollen 100 Prozent Wasserstoff eingespeichert werden. Das Volumen der Kaverne reicht für fünf bis sechs Tonnen aus. Bei dem Forschungsprojekt kooperiert EWE mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
EWE übernimmt damit eigenen Angaben zufolge eine Vorreiterrolle. „Wir erhoffen uns in der zweiten Jahreshälfte 2022 insbesondere Erkenntnisse darüber, welchen Reinheitsgrad der Wasserstoff nach dem Ausspeichern aus der Kaverne hat. Dieses Kriterium ist besonders wichtig für die Wasserstoffanwendung im Mobilitätssektor“, erklärt EWE-Chef Stefan Dohler. Das DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme in Oldenburg untersucht unter anderem die Qualität des Wasserstoffs während des Speicherns und nach der Entnahme aus der Kaverne.
Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt sind problemlos auf Kavernen mit dem 1.000-fachen Volumen übertragbar, sagt Paul Schneider, Wasserstoffexperte bei EWE. „Ziel ist es, in Zukunft Kavernen mit Volumina von 500.000 Kubikmetern – in denen der Eiffelturm Platz fände – zur Wasserstoffspeicherung zu nutzen“, erklärte der Ingenieur.
Das Investitionsvolumen des Projektes mit dem Namen HyCAVmobil beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro – vier Millionen davon sind EWE-eigene Mittel. Die restliche Summe erhalten EWE und das DLR im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie als Förderung vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
EWE besitzt in Rüdersdorf bereits Kavernen und speichert dort seit 2007 Erdgas. Wie alle Kavernen, die in unterirdischem Salzgestein angelegt werden, entsteht auch der Hohlraum der Testkaverne durch Ausspülen des Salzgesteins mit Frischwasser.
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