Der SPD-Energiepolitiker Timon Gremmels verkündete nach den Verhandlungen im Koalitionsausschuss am Montag mit der Union den „Durchbruch beim EEG 2021“. „Das Verhandlungsergebnis ist ein starkes Signal für Klimaschutz und Beschäftigung. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Solarenergie kann weiter Fahrt aufnehmen“, sagte er am Montag. Die Vertreter von CDU, CSU und SPD hatten sich zuvor auf eine Anhebung der Ausbaupfade für Photovoltaik und Windkraft geeinigt, um dem EU Green Deal Rechnung zu tragen. Auch für Betreiber von Post-EEG-Anlagen hat er gute Nachrichten: „Altanlagen, deren EEG-Vergütung ab dem 1. Januar 2021 nach dann 20 Jahren Förderung ausläuft, können ohne unverhältnismäßige Anforderungen an die Messtechnik und ohne EEG-Umlage wirtschaftlich weiterbetrieben werden.“
Im Segment der Photovoltaik-Dachanlagen sind etliche Änderungen zum EEG-Entwurf vorgesehen. „Mit einer auskömmlichen Vergütung, einer spürbaren Entbürokratisierung und der Verankerung des Mieterstroms im Quartier wird das zarte Pflänzchen Mieterstrom endlich zum Blühen gebracht“, so Gremmels weiter. Nach pv magazine Informationen ist eine Befreiung von der Gewerbesteuer geplant und es sollen auch Quartierslösungen möglich werden.
Wir bringen #Mieterstrom bei Solar zum Fliegen. Es wird ein Quatiersansatz geben, wir refomieren die Anlagenzusammenfassung und werden in einem nächsten Schritt eine Gewerbesteuerbefreiung umsetzen. #EEG2021
— Timon Gremmels, MdB😷 (@Timon_Gremmels) December 14, 2020
Zudem hätten sich Union und SPD auf Verbesserungen beim „atmenden Deckel“ verständigt, womit auch neue Photovoltaik-Dachanlagen künftig wirtschaftlich attraktiv blieben. Bei den Ausschreibungen für die Dachanlage soll nun die Bagatellgrenze von 750 Kilowatt greifen, bisher waren 500 Kilowatt im EEG-Referentenentwurf vorgesehen. Allerdings äußerte sich Gremmels nicht zu dem geplanten neuen Modell mit einer Wahlmöglichkeit für die Betreiber von Photovoltaik-Dachanlagen.
Der Zubau gewerblicher #PV–#Dachanlagen bleibt ebenfalls attraktiv: Die Auktionspflicht wird nicht weiter abgesenkt! Sie bleibt bei 750 KW. #EEG2021
— Timon Gremmels, MdB😷 (@Timon_Gremmels) December 14, 2020
„Last but not least runden spürbare Erleichterungen beim solaren Eigenverbrauch, der unter 30 Kilowatt künftig vollständig von der EEG-Umlage befreit werden wird, das durchweg positive Bild bei der Solarenergie ab“, sagte Gremmels weiter. Bisher sollte die Grenze nur bei 20 Kilowatt Leistung liegen, die EU-Erneuerbaren-Richtlinie sieht jedoch eine Befreiung von Eigenverbrauch bis 30 Kilowatt vor und muss bis Mitte 2021 eh in deutsches Recht übertragen werden.
Gut ist, dass wir #REDII in Sachen #Eigenstrom umsetzen. Bis 30 kWp vollständig umlagebefreit! #EEG2021
— Timon Gremmels, MdB😷 (@Timon_Gremmels) December 14, 2020
„Nach zähen parlamentarischen Beratungen mit unserem Koalitionspartner können wir in jeder Hinsicht Erfolg vermelden: Das EEG 2021 steht nun ganz im Zeichen einer bürgernahen und dezentralen Energiewende. Mit der Verabschiedung 2021 am kommenden Donnerstag und der bereits erfolgten Abschaffung des Solardeckels und den Verbesserungen der Anrechenbarkeit von Solarstrom im Gebäudeenergie-Gesetz ist das Jahr 2020 ein gutes Jahr für die Solarenergie“, so Gremmels abschließend.
Die Grünen sind eher skeptisch und erwarten durch die „kleinen Verbesserungen“ nicht, dass es einen dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien geben wird. „Der Wirtschaftsminister hat diverse bürokratische Gemeinheiten in den Gesetzentwurf geschrieben, die die SPD jetzt rausverhandelt hat. Dafür haben sie Zugeständnisse bei großen Industriekonzernen gemacht, die jetzt keine hohen Nachzahlungen zur Finanzierung der Energiewende leisten müssen“, kommentierte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer die bekanntgewordenen Ergebnisse. Die Zugeständnisse betreffen hunderte Unternehmen wie Evonik, Henkel, BASF oder Bayer, die nun keine EEG-Umlage in Milliardenhöhe zahlen müssen. Diese Kosten werden jetzt wohl von der Allgemeinheit übernommen werden und die Klagen der Übertragungsnetzbetreiber auf Nachzahlung ins Leere laufen.
BSW-Solar: Einzelne Bremsen etwas gelockert und gleichzeitig neue Barrieren geschaffen
Weit weniger euphorisch als die SPD zeigte sich auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) in einer ersten Reaktion auf die im Koalitionsausschuss erzielte Einigung zwischen Union und SPD. Es handele sich um „klimapolitisch vollkommen unzureichende und unausgegorene Formelkompromisse“. Zwar würden einzelne Marktbremsen etwas gelockert, zugleich jedoch neue Marktbarrieren geschaffen und in den Vertrauensschutz der Unternehmer eingegriffen. Dies gelte besonders für das Segment der gewerblichen Photovoltaik-Dachanlagen, wo der BSW-Solar weiterhin wegen der erheblichen geplanten Einschnitte von einem deutlichen Marktrückgang ausgehe. Eine große Marktbremse seien jüngste Pläne, Projektierer größerer Photovoltaik-Dächer ab 300 Kilowatt Leistung nur noch dann eine Marktprämie für jede ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom zu gewähren, wenn diese zuvor erfolgreich an einer Auktion teilgenommen haben. Zwar solle es für Betreiber bis zu einer Leistungsobergrenze von 750 Kilowatt auch die Alternative geben, maximal 50 Prozent des erzeugten Solarstroms ohne Auktionsteilnahme vergütet zu bekommen. Für viele Betreiber von Lagerhallen mit geringen Stromverbräuchen käme dies aber einer Halbierung der Förderung gleich. Eine Auktionsteilnahme kommt für die Mehrzahl von ihnen nicht in Betracht, kritisiert der Verband. Für einen solch umfassenden Systemwechsel brauche es eine Übergangsfrist von mindestens zwei Jahren.
Als Schritt in die richtige Richtung sieht der BSW-Solar dagegen die Anhebung der Eigenverbrauchsbefreiung für Photovoltaik-Anlagen bis 30 Kilowatt. Nicht vermittelbar bleibe jedoch, dass höhere solare Eigenverbräuche weiterhin mit der anteiligen EEG-Umlage belastet werden. Es sei auch zu begrüßen, dass Betreiber von bestehenden Photovoltaik-Anlagen bis 7 Kilowatt Leistung weiter vom Zwangseinbau intelligenter Messsysteme ausgenommen bleiben sollen. Zudem ist wohl eine Verlängerung der Übergangsfrist bis Dezember 2021 vorgesehen.
Dennoch das Fazit: „Die Bundesregierung muss dringend nachbessern, ansonsten steuern wir weiterhin in hohem Tempo auf eine Klimaschutz- und Stromerzeugungslücke. Die Kompromissvorlage ist viel zu verzagt, gleichzeitig werden zu viele wichtige Punkte vertagt. Unzumutbar sind die geplanten Einschränkungen bei der Förderung neuer größerer Solardächer“, erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar.
Weitere geplante Änderungen
Aus dem politischen Berlin sickerten zudem weitere geplante Änderungen aus dem Entwurf durch. So sollen künftig Agro- und Floating-Photovoltaik-Anlagen in den Innovationsausschreibungen erprobt werden. Auch bei den negativen Strompreisen gab es Nachbesserungen. So sollen die Betreiber in der verpflichtenden Direktvermarktung nicht bereits ab der ersten Stunde mit negativen Strompreisen keine Vergütung mehr erhalten, sondern nach vier aufeinanderfolgenden Stunden. Das bisherige EEG sieht den Vergütungsausfall erst nach sechs Stunden vor. Das Volumen der Ausschreibungen für Dachanlagen soll zudem um 50 Megawatt aufgestockt werden, die bei den Freiflächenanlagen abgezogen werden.
Ferner ist zu vernehmen, dass es noch einen Entschließungsantrag geben soll, der parallel zur EEG-Novelle 2021 verabschiedet werden soll. Dort sollen die Themen Erhöhung der Ausbaupfade und Auslaufen der EEG-Förderung aufgegriffen werden. Die Verhandlungen darüber zwischen SPD und Union scheinen noch nicht abgeschlossen.
Kritik von allen Seiten
Letzteres wertete Greenpeace als „Armutszeugnis der Koalition“. „Mit diesen Vorschlägen wird Deutschland noch nicht einmal das schwache Ausbauziel von 65 Prozent Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch bis 2030 erreichen können“, sagte Klimaexperte Andree Böhling. „Nur der SPD ist zu verdanken, dass es einzelne, wichtige Verbesserungen an dem zu schwachen Entwurf von Minister Peter Altmaier gibt. Zu nennen sind hier die Lösungen für Windanlagen, die aus der Förderung fallen, eine unbürokratische Mieterstrom-Regelung und die verstärkte Nutzung von Solarstrom beim Eigenbedarf.”
Ebenfalls eher enttäuscht von dem Ergebnisse der EEG-Verhandlungen der Koalition ist man bei Lichtblick. „Das neue EEG ist der energiepolitische Abgesang der Koalition. Der Reform fehlen Vision und Mut. Was bleibt, ist ein Bürokratiemonster ohne Durchschlagskraft“, sagt Ralf Schmidt Pleschka, Koordinator Energie- und Klimapolitik bei dem Ökoststromanbieter. Wegweisende Reformen, wie die Abschaffung der EEG-Umlage, seien nicht einmal diskutiert worden. „„Die Koalition hat die Chance vertan, den Übergang der erneuerbaren Energien in den Markt voranzubringen.“
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) spricht von „kleinteiligen Verbesserungen, aber nicht der große Wurf“. Es gebe weiterhin bestehende Leerstellen. . „Auf den letzten Metern ist es der Koalition gelungen, viele kleine Punkte noch zu klären. Völlig unverständlich ist allerdings, dass die Erhöhung der Ausbauziele auf das kommende Jahr verschoben wird. Damit fehlt die entscheidende Grundlage, um Erneuerbare-Ausbau-Ziele und Klimaziele zu erreichen“, bemängelte BEE-Präsidentin Simone Peter. Mit Blick auf die Koalitionseinigung bei der Photovoltaik sehe sie „nur wenig Licht und viel Schatten“. Gerade die Neuregelung bei großen Photovoltaik-Dachanlagen stößt beim BEE auf scharfe Kritik. Der Verband will eine Ausschreibungspflicht für Dachanlagen erst ab einer Schwelle von einem Megawatt Leistung.
Der BEE hatte von der Bundesregierung in den vergangenen Monaten immer wieder Nachbesserung bei der Regelung zu negativen Strompreisen gefordert. Der jetzige Kompromissvorschlag sei unzureichend. „Eine Aussetzung der EEG-Vergütung nach vier Stunden negativer Strompreise ist eine Verschärfung, nachdem schon die bisherige Grenze von 6 Stunden ihre Wirkung verfehlt hat. Außerdem tragen verstärkt fossile Kraftwerke zu negativen Preisen bei. Daher ist der § 51 völlig kontraproduktiv und gehört abgeschafft“, so Peter.
Auch Ländervertreter zeigten sich wenig begeistert. Niedersachens Umwelt- und Energieminister Olaf Lies sprach von einem „Feigenblatt für den Klimaschutz“. Zwar habe sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in einigen Punkten bewegt, doch er hätte sich „mehr Mut gewünscht“, sagte Lies. „„Wir wollen 2040 unseren Energiebedarf komplett aus Erneuerbaren decken. Darum ist diese Reform des EEG für mich kein wirklicher Schritt nach vorne.“ Es sei dennoch richtig, die Novelle jetzt zu machen. „Wir werden jetzt damit arbeiten. Uns allen muss klar sein, dass die nächste Novelle mindestens zwei Jahre lang auf sich warten lassen wird. Jetzt müssen wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam etwas auf den Weg bringen: Dieses EEG dann nochmal zu novellieren, geht in die falsche Richtung. Wir brauchen jetzt konsequent für die Zukunft einen Weg, um die EEG-Umlage auf 0 Cent zu bringen und gleichzeitig die Sicherheit beim Ausbau der Erneuerbaren mit einer gesetzlich abgesicherten Finanzierung zu gewährleisten“, sagte Lies.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wird fortlaufend mit Reaktionen ergänzt.
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Sagen wir mal besser „Enttäuschung beim immer enttäuschten Teil der Solarbranche“.
Ich sehe das in der Tat von der SPD verhandelte Ergebnis für die Photovoltaik unter Beachtung der bestehenden politischen Rahmenbedingungen/ Personen in der Union und an der Spitze des Wirtschaftsministeriums als Erfolg, an einem Punkt sogar sehr großen Erfolg an:
Ganz großer Erfolg:
Mit einer sicheren Gemeindebeteiligung für Wind- und solare Freilandanlagen kommt endlich Sicherheit in die Einnahmen der Standortgemeinden. Das ist ein großer Erfolg um für Planbarkeit und damit der Akzeptanz von Freilandanlagen vor Ort. Und endlich beginnt es ernst zu werden mit der kommunalen Beteiligung die auf sicheren Füßen steht.
Auch wird mit der Grenze des Eigenverbrauchs ohne EEG- Umlage ab 30kWp wie es ein Kollege aus dem Dachbereich heute nannte „ein Game Changer“ Realität. Das EEG geht dabei über die EU- Verordnung hinaus: Anders als in der EU Verordnung gibt es für den nicht selbst verbrauchten Strom eine Vergütung! Die EU- Verordnung sieht die Befreiung nur für Anlagen ohne Vergütung vor … das ist ein Erfolg. Und ja: Eine EEG- Umlage auf solaren Strom ist Unsinn, sie muss generell weg und durch eine sachgerechte Beteiligung an Infrastruktur abgelöst werden- dies ist aber alles andere als trivial.
So wie es aussieht dürften auch die neuen Mieterstromregelungen nun doch eine starke Verbesserung bringen.
Auch wenn es nicht so wurde wie von gerne uns gesehen:
Aber es sieht nun auch für die (solaren) Ü20 Anlagen nach einer Zukunft aus.
Erstmals werden die innovativen Agri- und Floating- PV- Anlagen in ein neues Segment der Innovationsausschreibungen gepackt. Wenn auch erstmal mit (zu) kleinen Mengen, so ist es eine Anerkenntnis das man hier Innovationspotenziale ausloten will.
Das Gejammer um die (gewerblichen) größeren Dachanlagen:
Es gibt wieder eine Chance für Einspeiser oberhalb 750 kWp auf Dächern und darunter muss man sehen wie die Regelungen nun genau lauten. Mengen zu klein- das muss sich ändern (damit ich auch mal meckere).
Aber der Teil unserer Branche der Ausschreibungen bei Dächern >100 KWp ablehnt muss sich mal fragen wie lange dieser ohnehin nur von Profis realisierte Bereich noch einer Annäherung zu den politischen Parteien mit mehr Marktverlangen im Weg stehen will. Denn ab 100kWp haben wir eine DV, ab 130kWp Zertifikate und spätestens mit der Mittelspannung auch 4110, etc. – plus z.T. komplexer Schaltanlagen, Netzsituationen, etc.
All das kann man ohnehin nicht im Ehrenamt realisieren oder überblicken. Hier haben alle Profis als Partner. Und wo ist dann (bei hohen Mengen) das Problem eine vereinfachte Ausschreibung mitzumachen? Ok, es ist ein Problem weil von unserer Seite seit der Diskussion um die 750kWp keine brauchbaren Vorschläge für eine einfache Ausschreibung gemacht wurden. Denken Sie einmal darüber nach: Für eine Solarthermieanlage oder eine Wärmepumpeanlagen klickt man sich auch durch ein Formular des Bafa. Wo ist das Problem dies auch ab 100kWp zu tun? Und damit den ideologischen Schützengraben der vom Parlament festgelegten Vergütung zu verlassen? Wäre aus meiner Sicht Zeit, denn auch bei „Schwarz- Grün“ sind die „Schwarzen“ nicht weg …
Ok, mein Dank gilt den Aktiven in der SPD die aus einem wirklich sehr schlechten EEG- Vorschlag aus dem BMWI eine Version wie oben gemacht haben.
Wohl wissen das wir die nötigen Mengen damit nicht erreichen und bald mehr kommen muss- wofür es aber ja einen Entschließungsantrag gibt der dann in Q1/2021 nachsteuern wird sobal die neuen EU- Ziel verbindlich sind.
Ach ja- ich bin kein SPD- Mitglied.
Diese Überarbeitung als großen Erfolg darzustellen, und sich gegenseitig ob der erzielten Verbesserungen lobhudeln, ist in meinen Augen eine Farce, denn es ist immer nur vom Stromverbrauch die Rede. Bezöge man alle anderen Sektoren, wie etwa den Verkehr und die Beheizung von Gebäuden und die Industrie mit ein, betrachtete man also den gesamten Primärenergieverbrauch Deutschlands, müsste man mit Schrecken feststellen dass momentan in Wahrheit weniger als 20% aus erneuerbaren Quellen stammt. Werden die anderen Sektoren weiter vernachlässigt, stehen wir bei der Energiewende vor dem Scheitern. Man darf angesichts des Ausbaus der Elektromobilität und der steigenden Zahl von Wärmepumpen auch nicht davon ausgehen, dass der Stromverbrauch in der Zukunft konstant bleibt oder sogar noch sinkt, so wie es diese Bundesregierung tut. Unsere Verantwortlichen scheinen in dieser Hinsicht vollkommen naiv zu sein.
Es ist völlig richtig das die EEG Novelle angesichts der nötigen Mengen an erneuerbaren Energien viel zu klein ist. Wir müssen in Schritten Richtung 20 GWp/a an PV Zubau gehen- das politische Feld dafür ist aber viel viel größer als das EEG. Ohne passende Steuergesetze oder nun die mit der Novelle kommende sichere Gemeindebeteiligung kann man sich aber auch hohe Zubauwünsche im EEG an die Glatze nageln. Siehe das schlimme Desaster beim Wind.
Hier und an den anderen beschriebenen Punkten sind die nächsten Schritte im EEG gemacht worden wenn es am Ende auch so im Bundesanzeiger steht.
Mehr nicht – aber auch nicht weniger.
Der Wirtschaftsminister und die reaktionärsten Verfechter der Fossil-Lobby sind mit ihrem Plan, die Energieversorgung weiterhin zentralistisch einigen Großkonzernen zu überlassen, vorerst gescheitert. Darüber freue ich mich natürlich! Gleichwohl greift die „Reform“ bspw im Hinblick auf die Ausbauziele ganz erheblich zu kurz. Wenngleich Herr Altmeier hier zähneknirschend kleinbei geben musste, wird er nach meiner Einschätzung auch weiterhin seine rückwärts gerichtete Agenda weiter verfolgen. Eine wirkliche Chance, das 2-Grad-Klimaziel evtl noch einhalten zu können, sehe ich nur mit einer anderen Bundesregierung, die in der Lage ist, wissenschaftsbasierte Handlungsbedarfe wirksam in politischem Handeln umzusetzen!
Ich bin jetzt nicht so firm in den Details für Anlagen die über ein Haus hinaus gehen, aber ich finde auch, das das alles viel zu kompliziert ist. Deswegen sträubt sich die Firma in der ich Arbeite eine PV-Anlage aufs Dach zu setzen, obwohl wir zu 100% Eigenverbrauch hätten.
Warum kann eine Firma nicht einfach dahin gehen, die technischen Voraussetzungen erfüllen, und sich dann ne 200kWp Anlage aufs Dach setzen und diese einfach nur im Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber anmelden?
Also Hr. Boltersdorf,
ich kann jetzt nicht erkennen, warum das nicht gehen sollte?!
Eine PV-Anlage in der Größenordnung können Sie recht einfach beauftragen. Der Installationsbetrieb regelt alle Formalien … und dann sollte das auch unter dem neuen EEG funktionieren. Es hätte aber auch bereits unter dem aktuellen EEG funktioniert. Ganz sicher.
Mit freundlichen Grüßen
Es geht sich genau darum was Herr Thümler meint. Dieser ganze Bürokratie mist muss weg. Und der Prozess muss wie von mir beschrieben statt finden.
Wir haben bei uns in der Firma gute Elektriker die selber eine PV Anlage haben. Die können die selber auf den Dächern der Firma installieren.
Idealerweise wäre auch eine One-Time Anmeldung wünschenswert gewesen in der EEG2021.
Heißt einmal im MaStR registrieren, und der Netzbetreiber bekommt die Meldung der Inbetriebnahme mit allen Infos die er braucht. Ohne Steuerberater, Anwälte, Planer, Ausschreibung, EEG Fördergerappel und Installateure (wenn man sie nicht braucht)
So geht Energiewende!
Ich halte ihren Einwand wegen „zu viel Bürokratie“ bei einer Anlage in dieser Größenordnung für übertrieben. Sicher, man könnte den gesetzlichen Rahmen einfacher machen. Auf der anderen Seite: wenn sie in einem anderen Bereich eine Förderung wollen, dann müssen sie diese auch beantragen?!
Einen Planer braucht man eigentlich immer, an einer Ausschreibung müssen sie mit ihrer Anlage nicht teilnehmen und einen Steuerberater hat ihre Firma sowieso. Der Mehraufwand hier ist gering. Für einen Privatmann mit einer geplanten Kleinanlage können die bürokratischen Hürden zu echten Hindernissen werden. Bei ihnen sehe ich das Problem ehrlich gesagt nicht?!
Es geht nicht Solarzellen oder CO2 freie Energie, es geht um die Beschäftigung von Anwälten , Steuerberater, Gutachter und vieler Beamter mit Kleinkram. Warum einfach wenn es auch kompliziert geht. Diese deutsche Krankheit ruiniert immer mehr unser Gemeinwesen.
Die Kommentare zur überbordenden Bürokratie sind richtig- zuletzt hatte die DGS div. Hürden benannt die es gibt und selbst das ist nur ein Ausschnitt: https://www.pv-magazine.de/2020/11/20/10-huerden-fuer-den-photovoltaikausbau-und-wie-man-damit-umgehen-kann/
Thema dabei ist allerdings: Viele der Hürden sind nicht im EEG geregelt sondern vielen anderen Gesetzen und Regelwerken- je sektorübergreifender umso mehr. Nachdem Solar- und Wind billig sind und die Speicher es schneller werden als PV einst haben wir halt komplett andere Spielfelder als das EEG.
Deshalb: Der ideologische Kampf um EEG bzw. darin vor allem der „heiligen Kuh“ der parlamentarisch festegelegten Vergütung verstellt uns den Weg all die anderen Gesetzen mit den Parteien auch anzugehen. Und man kann Wirtschaftspolitker aus Union, etc. ja versuchen wegzudiskturieren- aber solange sie eben immer erneut Futter für ihren EEG Hass kriegen (unnötigerweise) steht der Blick immer nur auf die Vergangenheit. Aber die ist vorbei.
Also auch in unseren Reihen ist „Umparken im Kopf“ angesagt- statt jammern, mauern selbstbewußtes Auftreten mit den Punkten die wir alle in D geschafft haben: Der teuerste Energieträger ist nun der billigste, naturverträglichste und am flexibelsten einsetzbar. Findet Ihr cool? Na dann lasst uns nach vorne gestalten. Die Türen gehen dann auch (fast) überall auf, lokal auch in politischen Lagern die bundesweit den Klimawandel leugnen.
Hallo
Was ist mit den Altanlagen, die im Januar aus der Vergütung fallen. Die EVUS nehmen den Strom nicht mehr ab, bzw. für 0 Vergütung. Hierdurch werden 10000 Anlagen komplett vom Netz genommen ist das im Sinne von umweltfreundlichem Strom?
Es wurde eine Rechtssicherheit und pragmatische Lösung für die Anlagen Last Minute gefunden. Kaum nachzuvollziehen warum das am Ende durch die aktiven Abgeordneten der SPD sinnvoll korrigiert werden musste- aber wenn man wie die aktuelle politische Leitung im BMWI nur verhindern will und voller Angst ist kann man zum Glück sagen das es nun so gelaufen ist.
Mal anderst gedacht:
Privat bezieht man den Strom zu 30-32 cnt/kWh
Im Industriellen Bereich dürfte sich die Schwankung um 14-17 cnt/kWh bewegen.
Welchen Einfluß hat jetzt ein Börsenstrompreis auf meinen Vertrag?
Merke ich jemals, wenn der Wert unter Null sinken wird in meiner Stromrechnung?
Den Energieargenturen sei Dank! Offensichtlich eine perfekte Verschleierung der effektiven Kostenpositionen.
Das Ganze stellt sich herraus als leider nur ein unlöbliches Vehikel, um die EEG im Zaum zu behalten und die Preise für die Stromproduktion im Einkauf der Energieunternehmen zu drosseln; seehr unglücklich!
Die Diskussion dauernd auf dem Rücken der erneuerbaren Energieen aus zu tragen scheint mir nur ein geschicktes und wohldurchdachtes Ablenkungsmanöver der bisherigen Konstrukiontreiber.
Der Strombedarf der BRD durchläuft einer recht genauen Vorhersage.
Eine PV-Erzeugung der installierten Einheiten ließe sich aus den Wetterprognosen auch recht stabil vohersagen.
Eine Windenergiebeute wird auch durch recht genaue Vorhersagen differenziet nach den jeweiligen Standorten prognostizieren lassen.
ABER; die Netzargentur besitzt offensichtlich leider nur im begrenztem Umfang Instrumente und vor allen Dingen geringe ausreichende Kapazitäten um regulatorisch eingreifen zu können.
Die Vision, durch die Bildung eines Börsenpreises hier eine gewisse Vorhut schaffen zu können, wie vermutlich die Änderung in 2010 herbeigeführt wurde, wurde durch in 20220 die Corana ad Absurdum geführt. Die Abweichungen des bisherigen Rechenmodells mit Börsenstrompreis, Negativstrompreis bei Überproduktion etc., sind in dem Mengerverhältnis der Erneuerbaren zu Konventienollen nicht weiter beherrschbar.
Hier gehört ein deutlich vollkommen anderer Ansatz herbei, der mit einem jährlich festzusetzenden Strompreis ! Durch die Energiebehörde/ (Witschaftsministerium) der Bundesrepublik kalkuliert und Jährlich eine Anpassung erfahren sollte. Analog zu EEG Feststellung.
Eine Stromproduktion durch Ernererbaren sollte immer um 1 cnt höher als konventionelle Stromerzeugung vergütet werden, um einen Anreiz zur Installation von…
zu stellen.
EEG und 2 cnt/kWh Stromsteuer gehören ersatzlos abgeschaft, da bisher, sein 20 Jahren, kein energieintensives Unternehmenauch nur annähernd daran beteiligten mußte!!!??
Aussichten – ungeklärt Corona hin oder her!
Mal als ein paar provokativen aber auch ernst gemeinten Vorlagen für weitere Diskussionen!
Thomas sagt:
Mal anders gedacht:
Privat bezieht man den Strom zu 30-32 cnt/kWh
Im Industriellen Bereich dürfte sich die Schwankung um 14-17 cnt/kWh bewegen.
Welchen Einfluß hat jetzt ein Börsenstrompreis auf meinen Vertrag?
Merke ich jemals, wenn der Wert unter Null sinken wird in meiner Stromrechnung?
@ Thomas.
Natürlich merken Sie das.
Für Sie steigt deswegen die EEG Umlage, das ist doch mein bevorzugtes Thema hier.
Zum Beispiel das Folgende.
https://www.pv-magazine.de/2020/12/15/bundesregierung-will-mit-eeg-novelle-bedingungen-fuer-foerderfreie-photovoltaik-anlagen-verbessern/#comments
@Hans, super Antwort.
So schlau bin ich auch.
Ich hatte da auf einen Wortbeitrag gehofft, der diese Misere wirklich weiterbringt als ständig in der Vergangenheit zu rühren.
Danke!
@ Thomas.
Für Sie war das auch nur ironisch gedacht, aber es lesen ja auch noch andere hier.
Hier wäre (m)ein Vorschlag , wie man bei Kleinanlagen ganz ohne explizite zusätzliche Vergütungsmodelle auskäme: Zähler mit 2 Meßwerken sind ja nun Stand der Technik.
Bundesnetzagentur legt jedes Jahr einen Verfügungsfaktor ( < 1 ) für eingespeisten Strom fest. Bei Faktor = 1 käme das in den USA bekannte Netmetering (Zähler dreht rückwärts) raus. Bei Faktor 0,5 müßte man bei 3000 kWh Haushaltsverbrauch im Jahr 6000 kWh einspeisen um keine Stromrechnung zu zahlen (evtl. noch die Grundgebühr). Da man ohne Batterie ca. 30% sowieso selbst verbrauchen kann würde tatsächlich nur 2000 kWh Verbrauch enstehen und 4000 kWh Einspeisung auf dem Zähler erforderlich sein , d.h. 5000 kWh Erzeugung wäre für eine Nullrechnung erforderlich. Alles kommt in einer Rechnung vom Stromlieferant. kein Gewerbe mehr , kein Finanzamt , keine Gewinnerzeilungsabsicht unterhalb einer Freigrenze und die ewig gleiche Frage ob sich Solarenergie lohnt wäre vom Tisch. Meinetwegen kann es auch zwei bis 4 Faktoren pro Jahr geben ( Winterstrom ist evtl. wertvoller als Sommerstrom ). Bei Faktoren von 0,25 bis 0.5 im Sommer sollte genügend Differenz-Potential für kommerzielle Saisonspeicherung vorhanden sein, wenn die Doppelbesteuerung von Speicherbetreibern abgeschafft werden würde.
Aber ich bin ein Träumer, das wird in D nie passieren.
Das gibt es heute schon im bestehenden und künftigen EEG. Im künftigen EEG wird es unter 10 kWp nochmals vereinfacht. Heute nennt es sich Kleinunternehmerregelung + 8 Cent / kWh Vergütung und 27 Cent / kWh Stromvertrag. Dabei kann man sogar 1 Teil Eigenstrom direkt verbrauchen und braucht keine 3-4 Teile Strom einspeisen.
Bitte Vorsicht mit sochen Vorschlägen. Damit finanziert sich die Solaranlage plötzlich nicht mehr, weil die Vergütung in diesem Fall komplett wegfällt und ich den Strom 1:4 tauschen muss und keinen Eigenverbrauch habe.
Für die EVUs wäre das ein super Geschäft.
Unter diesem Gesichtspunkt würden die Anlagen wieder auf maximale Rendite getrimmt werden und damit für den Momentanverbrauch dimensioniert werden. Falsch dimensionierte Anlagen lassen sich für zukünftige Mehrverbräuche (BEV oder WP) kaum mehr retten, da auch hier der Faktor sicherlich gleitend aufgesetzt werden würde.
Das Finanzamt mag keine Tausgeschäfte a la Äpfel gegen Birnen oder Auto gegen Bad und WC.
Aktuelle Probleme löst das Modell jedenfalls nicht. Zuerst muss die Durchschnittsvergütung auf ein normales Maß kommen. EEG strom wird dem Graustormmarkt zugeführt und kann dann wieder seitens der EVUs als Grünstromanteil vermaktet werden.. EEG strom kann z.T. für Lau oder zusätzliches Taschnegeld abgeschöpft werden und wieder teuer ohne Abgaben oder Preisnachlässe verkauft werden. Für die Industrie gibt Privilegien aus dem Atomzeitalter, dass Strom ohne oder halber EEG Zulage bezogen werden kann ohne jedwede Beteiligung zur Förderung von erneuerbaren Energieen. Strom muss abgeregelt werden. Anlagenbetreiber, Verbraucher und der allgemeine Steuerzahler muss für Verluste aufkommen. Die Industrie ist davon nur indirekt über CO2 Steuer betroffen und kann Mehrausgaben Steuerlich abschreiben.
@Jörg, die Zweitarif-Zähler, wie aufgezeigt wären sehr wohl eine Lösung.
Es wäre leider nur eine technische.
Es steht davor die notwendige Einigung mit den Netzversorgern, dem PV-Strom auch einen akzeptablen Preis geben zu wollen!
Um hier aus dem offensichtlichem Dilemma herraus zu kommen wird der Weg dazu führen, dass auch das dritte Glied zwischen Verbrauch und Erzeugung ausreichend etabliert und mit einem Preis bewertet wird.
Die Speicherung von Strom!
Eine Speicherung von Strom in Batterien, welcher Art auch immer, oder die Umwandlung in eine speicherbare Energieform, prädestiniert als Wasserstoff.
Die Abgabe von überschüssigem Strom ist das bisherige Hemmniss unserer generellen Debatte. Ließe sich dieses durch den aktiven Betrieb von Speichern aktiv verhindern, negative Stromprise zu erzielen, wäre schon viel gewonnen.
Federführend und verantwortlich unter der Federführung der Netzargentur!????
Eine Produktion von Strom folgend den Wetterereignissen gegenüber den losgelösten Größenordnungen der Verbraucher scheint mir als unlösbare Aufgabe!
Spannung und Frequenz können nur durch einen drittenphys. Parameter beeinflußt werden.
Eine Abschaltung von einzelnen Erzeugern, als Regelenergie einzusetzen, wie vom Wirtschaftsministerium offensichtlich beabsichtigt, wird nicht zu gewünschtem Erfolg führen können.
Wir werden mit solch einem beabsichtigtem Systhem des Witschaftsministerium wieder bei der notwendigen Aufrechterhaltung von konventionellen Stromerzeugern um Jahre zurückfallen.
Die Rufe zum Weiterbetrieb von AKWs und auch KKWs werden lauter
Wir werden die Speicher brauchen!
Ich störe mich eher an der allgemeinen Regelungswut. Alles was mir nicht passt muss die Regierung für mich Regeln und in Gesetze gießen.
Es lassen sich leicht irgend welche Modelle skizzieren. Am ende kommt meist ein großer oder spitzer Haken zum Vorschein.
Würde der Stromangebotspreis sich an der Verfügbarkeit orientieren, dann hätten wir ganz schnell eine andere Situation. Plötzlich würde sich für jemand, der keine PV-Anlage besitzt ein Smart-Meter für eine Wallbox lohnen. Es könnte auch einfach ein mehrstufiger Tarifzähler sein, den man per USB-Stick o.ä. updaten kann (z.B. Sommer Wochenendtarif).
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke nur Angebot und Nachfrage bzw. Markt kann die Lösung sein.
Über Wasserstoff habe ich auch schon öfters nachgedacht. Privat wäre Wasserstoff eigentlich schön. Preis ist aber recht hoch und man läuft in das selbe Rendite-Problem wie mit einer Batterie. Außerdem möchte der TÜV auch noch so eine Anlage prüfen. Ich bin mit Gas aufgewachsen und kenne die Diskussionen. Was würde aber mein Nachbar sagen, wenn ich Wasserstoffflaschen in den Garten stellen würde. Irgendwann wird es irgendwo in Deutschland eine Wasserstoff Verpuffung geben. Dann werden die Diskussionen wieder losgehen und die ganze Investition in Frage gestellt.
Ich sehe das Thema Wasserstoff im besten Fall bei Quartierspeicher, eher bei den klassischen EVUs, Stadwerken oder zukünftig evtl. auch bei Übertragungsnetzbetreiber. Stadtwerke weil Abwärme für Schwimmbäder oder öffentliche Gebäude genutzt werden könnten.
Letztes Jahr hatte ich 92% Autarkie im Dezember bei 10 kWp OW und 8,6 kWh Speicher. Dieses Jahr sah es mit 2x Homeoffice anders aus. Ich kam runter auf 50% Autarkie und gehe wieder Richtung 60%. Doch was nützt dies alles. Im Prinzip muss man die schlechteste Periode im Auge haben (Schnee lasse ich mal außen vor, wäre an der Hauswand aber auch kein Thema).
Meine These ist, dass nicht viel PV fehlt um auf > 100% aufzufüllen.
Letztendlich ist diese Strategie momentan noch immer günstiger und ganzheitlich betractet sogar sinnvoller als Wasserstoff selbst zu produzieren. So leid es mir tut, im privaten Anwendungsbereich fehlen mir die Lade und Entladezyklen, da außerdem mit der geringen Leistung der Brennstoffzelle eine Batterie immer noch im Spiel sein muss.
Mittelfristig sehe ich inzwischen sogar im privaten Bereich eher zusätzliche Redox Flow Batterien. Doch hier scheinen momentan die Gewinnchancen nicht richtig gehoben zu werden (Hochvolt Lösung für DC seitigen Anschluss, Erweiterungsmöglichkeit des Speichermediums).
Es muß ein ganz anderer Ansatz gewählt werden, der aber heute als Teufelswerk gesehen wird: Marktwirtschaft!
Der Strompreis besteht zu über 2/3 aus Bestandteilen, die mit Handel und Produktion des Stromes nichts zu tun haben. Meine Stromrechnung im einzelnen:
EEG-Umlage 6,4050ct/kWh
Stromsteuer 2,0500ct/kWh
KWKG 0,0028ct/kWh
Netznutzung 7,741ct/kWh insgesamt also 16,1988ct/kWh
Hinzu kommt naturlich noch die Umsatzsteuer (19%) von 3,077772ct/kWh
Insgesamt sind also auf den Strompreis 19,276572 ct/kWh zu zahlen. Der Strompreis insgesamt ist nur 27,32 ct/kWh , also über 70%!
Es wird aber noch weiter erhöht durch den Grundpreis , der zusätzlich zum Strompreis zu zahlen ist!
Die EEG-Umlage wird immer als Preistreiber angeführt. Für diese möchte ich eine Lanze brechen: Diese Umlage wird berechnet anhand der Differenz der garantierten Einspeisevergütung und des Erlöses dieses Stromes an der Börse. Je billiger der Strom and der Börse desto höher die Umlage. Das wäre kein Problem, wenn der Endverbraucherpreis in Abhängigkeit von den Börsenpreisen wäre.
Es müsste also ein Markt geschaffen werden in allen Bereichen. Und es müsste schnell die Produktionskapazität an Strom erhöht werden. Hier einige Vorschläge:
Änderung der EEG-Vergütug: 30ct/kWh Einspeisevergütung, aber nur noch für 5 Jahre, ab dann muß der Eigentümer seinen überzähligen Strom am Markt selbst verkaufen. Befristung dieser Maßnahme auf den Zeitraum bis 31.122028, also letzte EEG-Verfütung am 31.12.2033!
Instalierung eines Marktplatzes, wo Strom digital gehandelt wird. Preise also in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Abnahme. Hier werden dann Speicher von den Marktteilnehmern errichtet werden: Billiger oder kostenloser Strom wird gespeichert und zu hohen Preisen zu anderen Zeiten abgegeben, dadurch rechnet sich der Speicher.
Das Netz ist vom Staat als Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Alle anderen Umlagen sind zu streichen.
Die Zähler (Smartmeter) sind vom Betreiber selbstständig zu kaufen auf einem freien Markt. Die Eichdauer ist zu verlängern, so daß die Kosten hier sinken.
Gute Beiträge von Alter Falter und Thorsten!
Die Ansätze gefallen mir und werden uns auch weiterbringen.
Hallo
Unser Förderung läuft dieser Jahr, 2021, aus, bisherige Bilanz unserer kleinen Anlage 6000 EUR Verlust.
Sie wurde immer als Liebhaberei betrieben. Jetzt haben wir eine neue Steuernummer durch die Verlagerung der Zuständigkeiten innerhalb der Finanzämter erhalten und wurden nach 19 Jahren Laufzeit zur elektronischen Bilanzierung verpflichtet. Durch die hohen jährlichen Steuerberaterkosten rechnet sich der Eigenverbrauch plus Resteinspeisung nicht.
Ich habe bereits bei der IHK angerufen, diese möchte uns nicht als Gewerbebetreibende aufnehmen.
Unsere Lösung ist die Anlage ganz vom Netz zunehmen. Gibt es noch andere Betroffene oder alternative Lösungen?