Agri-Photovoltaik bedeutet, dass Freiflächenkraftwerke direkt auf Äcker und über Plantagen oder Weinberge gebaut werden, unter denen die Landwirtschaft fast wie gewohnt fortgesetzt werden kann. Im besten Fall ersetzen die Anlagen Folientunnel, Hagelschutznetze oder sonstige Aufbauten auf Feldern, erleichtern den Landwirten die Arbeit oder sparen Wasser und Pestizide ein. Bisher konnten aber nur wenige Testanlagen in Deutschland zeigen, wie gut das Zusammenspiel aus Landwirtschaft und Solarproduktion tatsächlich funktioniert. Im Podcast diskutiert pv magazine Redakteurin Cornelia Lichner mit Max Trommsdorff, dem Leiter des Forschungsbereichs Agri-Photovoltaik am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, ob wir solche Agri-Photovoltaikanlagen brauchen, welche Varianten es gibt und wie sie sich in Zukunft vielleicht häufiger realisieren lassen.
Ein Beispiel aus Baden-Württemberg, an dem Max Trommsdorff mitgebaut hat und das er wissenschaftlich begleitet, konnte den Umfragen zufolge eine höhere Akzeptanz bei den Anwohner erreichen als weniger auffällige Freiflächenanlagen, die für die Stromproduktion eingezäunt werden. Bisher wird Agri-Photovoltaik durch das EEG aber nicht gefördert und es sieht nicht so aus, als würde sich das durch die neue EEG-Novelle ändern. Das Thema gewinnt aber immer mehr Aufmerksamkeit in der Politik. Weitere Informationen, Kostenvergleiche und Forschungsergebnisse hat das Fraunhofer ISE in einem kürzlich erschienen Leitfaden „Agri-Photovoltaik: Chance für Landwirtschaft und Energiewende“ zusammengefasst.
(Im Podcast ist eine Heidelerche zu hören. Die Audiodatei stammt aus den digitalen Sammlungen der British Library.)
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Ich denke es braucht keine Förderung für solche Systeme. Was ist da innovativ. Ein hohes Gestell ?
Die Stromproduktion ist Solarmodulen ist inzwischen so kostengünstig dass Solarmodule leicht mit den Kosten von Kohlekraftwerken mithalten können.
Was wir eher brauchen ist eine echte Co2 Steuer, die den Müll den die Kraftwerke in die Luft blasen kostenmäßig richtig erfasst. Wenn ich eine Tonne Müll auf die Deponie bringe kostet das 200 Euro. Wenn ich 1 Tonne in die Luft blase kostet das fast nichts.
Und es gibt immer noch normale Dachflächen, die leicht mit Modulen bedeckt werden können.
Unser Energieversorger verweigert inzwischen die Bearbeitung der Netzverträglichkeitsanträge weil er den Strom nicht brauchen kann.
Bei den Altanlagen sieht man ja wie sich die Netzbetreiber anstellen um den Strom nicht kaufen zu müssen. Das lohnt sich nicht für sie.
Solange diese Flächen ungenutzt sind, bzw der Strom nicht mehr abgenommen wird macht das keinen Sinn.
Wir brauchen Solarwasserstoffanlagen, die 24 Stunden Strom liefern, die im Winter und im Sommer bedarfsgerecht Strom liefern, einen flexiblen Strompreis, der auch Kleinanlagenbesitzer honoriert wenn sie Spitzenlast liefern.
Sehr geehrter Herr Trommsdorff, ich möchte mich hier den Ausführungen von Herrn Thümler anschließen … organisiert denn nicht das ISE die „Energy Charts“? Dann wissen Sie doch, dass das Problem der „Solareinspeisung“ in der sommerlichen „Überproduktion“ besteht. „Jeder wollte mit seiner PV eben das MAXIMUM an Jahresertrag erwirtschaften“ … Und als nächstes … wirklich. wozu eine „Förderung“, wenn moderne Module weniger als 0,30 € pro Wattpeak kosten? im Übrigen … der Begriff „Förderung“ war schon immer Unfug … hat jemand jemals von einer Förderung des Stromes aus Kernenergie gesprochen? Im Unterschied zum „Überdachungssystem“, welches Frau Obergfell vor etlichen Jahren auf den Weg gebrcht hat und welches nun auch mit ersten Ergebnissen aufwarten kann, favorisiere ich (Siehe mein Beitrag vom 26.10.2020) senkrechte zaunartige Fotovoltaikanlagen in der Landwirtschaft. Ich kann mir (als Biologe) recht gut vorstellen, dass die Nebenwirkungen einer derartigen PV auf Windaustrag von Feuchte und Boden, Taubildung, Teilbeschattung des Bodens und weiteren Faktoren recht förderlich sein könnte. Und als „Nebenvision“ … Bewirtschaftung der Flächen mit Elektrofahrzeugen mit Strom vom eigenen Acker? Betrachten Sie die Solarstromproduktion doch bitte nicht isoliert … Solarstrom sollte das gesamte Jahr Woche für Woche geerntet werden können – und das geht nicht mit „Südausrichtung, 30° Neigung … sondern mit senkrechter Aufstellung – entweder bifazial Ost / West oder monofazial nach Süden – je nach Geländegegebenheiten.
Herzlichen Glückwunsch an Frau Lichner, die alle Mühe hatte, Herrn Trommsdorf die Argumente in den Mund zu legen. Herr Trommsdorfs Sinne – man kann es ihm als Forscher nicht verdenken – war, weiter auf dem Gebiet der Argraphotovoltaik zu forschen, also entsprechende Mittel zu erhalten. Überzeugend hat er, trotz aller Rücksicht seitens Frau Lichner, nicht argumentiert. Ganz im Gegenteil! Auch bei mir blieb der Eindruck, es bei dieser Technologie schließlich zu belassen. Herr Trommsdorf legte ehrlich offen, dass es einfach zu viele Parameter – über die man ja eben forschen müsste … – gibt. Für jedes der vielen, vielen Kulturpflänzchen und geologischen Gegebenheiten ein anderes Solaranlagenkonstrukt. Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag ist im Vergleich zu anderen Lösungen der Regenetativen Energien – soviel habe ich jedenfalls nach diesem Interview verstanden – leider nicht gut. Forschen geht aber natürlich immer 😉
Liebe Hörer, im Podcast sind wir auf ein Thema nicht detailliert eingegangen und zwar die EU-Landwirtschaftsprämien. Landwirte erhalten für bewirtschaftete Flächen ein jährliche Prämie pro Hektar, die sie verlieren, wenn die Fläche für die Solarstromproduktion genutzt wird. Das geschieht derzeit unabhängig von der Frage, ob die Fläche danach weiter landwirtschaftlich genutzt wird.
Wer also eine Agri-Photovoltaikanlage errichten möchte erleidet verschiedene Nachteile. Er verliert die Flächenprämie, er erhält für eingespeisten Strom nur einen frei mit dem Abnehmer zu verhandelnden Marktpreis und er hat derzeit noch höhere Investitionskosten. Das gilt übrigens auch für vertikale Module. Die Flächenprämie erhalten Landwirte nur über den Klageweg und hocheffiziente bifaziale Module sind ebenfalls teurer.
Ich finde es schade, wenn aufgrund dieser Nachteile in der Fläche nur so dicht wie möglich und so preiswert wie möglich gebaut werden kann.
Liebe Alle, das ist ja spannend, was hier so geschrieben wird. Agrarphotovoltaik zu fördern ist auch in meinen Augen Unfug. Freiflächen PV ist förderfrei möglich und warum mehr Geld dafür ausgeben, als unbedingt notwendig. Wenn der Nutzen der Agri-PV-Anlage für die Produktion von Agrarprodukten die Mehrkosten nicht refinanzieren kann, dann wird es eben nicht gebaut!
@Frau Lichner: Biotop-Solarparks sind die Alternative, die nicht so dicht wie möglich bebaut wird, aber dennoch förderfreien Strom liefern können. Mehr dazu finden Sie auf meiner Homepage und den dort verlinkten Quellen http://www.gemeinsameinfachmachen.de
@Herr Thümler: Die Netzeinspeisung ist wirklich ein zunehmend kritisches Thema für den Betrieb von Solarparks. Besonders, wenn es ausserhalb des EEG keine garantierte Abnahme mehr gibt. Darum tut es dringend Not schnell und zuverlässig das Thema Power-to-X anzugehen. Sonst ist der Bau und Betrieb einer Solaranlage wirtschaftlich zu riskant. Es wäre schön, wenn Kanzlerin Merkel das noch als letzte Tat einer „Klima-Kanzlerin“ noch anstößt!