Die Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Anlagen war das ganze Jahr 2020 über hoch. Zu Jahresbeginn vor allem getrieben durch die Angst, dass es nach erreichen des 52 Gigawatt-Deckels keine Einspeisevergütung mehr geben könnte, blieb die Nachfrage auch nach der Streichung des Deckels aus dem EEG im Sommer weiter hoch. Die Hochrechnungen von EuPD Research zeigen, dass es in diesem Jahr in Summe wohl erstmals mehr ein Gigawatt an Neuinstallationen bei den Photovoltaik-Anlagen bis 10 Kilowatt Leistung geben wird.
Die Bundesnetzagentur hat bislang Zubauzahlen bis zum Monat Oktober veröffentlicht, die EUPD Research für seine Prognose herangezogen hat. Demnach erreichen die kleinen 122.000 Kleinanlagen in den ersten zehn Monaten des Jahres eine kumulierte Leistung von 905 Megawatt. Dies sei bereits ein neuer Rekordwert. Für November und Dezember 2020 erwarten die Bonner Analysten „saisonal bedingt“ eine etwas geringere Zahl an Neuinstallationen. Dennoch prognostizieren sie für das laufende Jahr in dem Segment bis 10 Kilowatt ein Gesamtzubau von 1,1 Gigawatt.
Die Detailanalyse von EUPD Research ergab, dass sich in dem Segment „einen fortwährenden Trend zu größeren Systemen“ zeigt. 61 Prozent der bislang für dieses Jahr gemeldeten 122.000 Photovoltaik-Anlagen in diesem Segment wiesen eine Leistung zwischen sieben und zehn Kilowatt auf. Es spiegele sich dabei auch in der Preisentwicklung wider. „Während sich die Systempreise für Kleinstanlagen bis drei Kilowatt im Vergleich vom 4. Quartal 2019 zum 4. Quartal 2020 um sieben Prozent reduziert haben, zeigt sich für die Größenklasse 3 bis 10 Kilowatt Preiskonstanz“, heißt es von EUPD Research weiter. Den Branchenumsatz für die kleinen Photovoltaik-Anlagen schätzen sie für 2020 auf 1,4 Milliarden Euro – ein Zuwachs um 73 Prozent gegenüber 2019, als er etwa 810 Millionen Euro betrug.
Gleichzeitig ist mit der starken Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Anlagen auch ein höherer Absatz an Heimspeichern, Ladestationen für Elektroautos, Smart-Home- und Wärmelösungen verbunden. Die Befragungsdaten der deutschen Version des „Global PV InstallerMonitor“ von EUPD Research zeigten, dass Stromspeicher bereits einen sehr hohen Anteil im Portfolio der Handwerker besitzen, gefolgt von Ladestationen für Elektroautos. Angesichts hoher Strompreise und sinkender Einspeisevergütungen sei das Segment der kleinen Photovoltaik-Anlagen immer stärker von Eigenverbrauchslösungen.
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Mich würde hierzu interessieren, wieviele dieser bis 10kWp Anlagen auch größer hätten ausfallen können, bzw. wieviel kWp nicht gebaut wurden, trotzdem noch freie Dachfläche vorhanden war, weil die unsägliche anteilige EEG Umlage so umgangen werden sollte!
Hier wurde bewusst viel nutzbare Dachfläche für die nachhaltige Stromproduktion verhindert/verschenkt.
Daher herzlichen Dank für Nix (§61 EEG2014) an die Regierenden von 2014 [Ironie AUS] !!!
Nicht zu vergessen, dass diese Anlagen auf 70% der installierten Leistung gedrosselt werden mussten, so denn deren Besitzer nicht in teure zusätzliche Steuerungstechnik installieren konnte oder wollte, mit der er dem Netzbetreiber ermöglicht hätte, seine Pv- Anlage aus der Ferne zurückfahren oder gar abzuschalten, damit die Kohlekraftwerke in der Mittagszeit weiter laufen können…
Dadurch wurde weiteres Potential bewusst zunichte gemacht.
@Thomas
Diese 70% Regelung sehe ich nicht ganz so kritisch. Sie kostet bei guter Südausrichtung maximal nur etwa 3 – 5% vom Jahresertrag, bei Ost/West Anlagen ist es deutlich weniger. Die Nennleistung der Module liegt sowieso nur sehr sehr selten an, da sich mit steigender Temperatur der negative Leistungskoeffizient der Module derart auswirkt, dass an einem Sommertag nur etwa 80% der Nennleistung tatsächlich auch anliegen. Im April etwa, wenn es noch sehr kalt ist und nach einem Regenguss die Wolken aufreissen, dann kann es mal kurzfristig dazu kommen, dass die Nennleistung erreicht wird.
Durch die auf 70% reduzierte und damit geringere Nennleistung der PV Anlagen muss aber das Niederspannungsnetz nicht oder weniger stark ausgebaut werden, bzw. es können mehr PV Anlagen je Netzbereich installiert werden. Da lässt sich der Minderertrag meiner Meinung nach verschmerzen.
Zumal man die Leistung oberhalb der 70% auch mit einem einfachen S0-Zähler (ca. 50€), der den aktuellen Hausverbrauch misst, trotzdem nutzen kann, wenn man diese Leistung zeitgleich verbraucht.
Einige Hersteller verkaufen natürlich auch teurere Technik dafür (Energy Meter oder Smart home manager etc.). Diese Geräte haben aber in der Regel auch ein deutliches mehr an Funktionsumfang, was ich faiererweise erwähne.
Ich suche noch eine Untersuchung, wie viele Anlagen welcher Größe installiert sind (also wie viele 4 kWp, 5 kWp). Interessant wäre auch noch, wann diese Anlagen installiert wurden. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Ich habe das zwar noch nicht ausprobiert, würde es aber mal hier versuchen:
https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR/Einheit/Einheiten/OeffentlicheEinheitenuebersicht