Solarstrom soll bis 2030 die wichtigste Energiequelle in Baden-Württemberg werden. Das ist das Ziel der 1000-Megawatt-Kampagne, die die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (Plattform EE BW) jetzt gestartet hat. Die Dachorganisation der Verbände, Unternehmen und Forschungsinstitute aus der Erneuerbaren-Branche in Baden-Württemberg fordert, bis zum Ende der Dekade jährlich durchschnittlich 1000 Megawatt Photovoltaik-Leistung zuzubauen – doppelt so viel wie derzeit neu installiert wird. Gelingt das, würde die Photovoltaik mit mehr als 17 Terawattstunden vier größere Kohlekraftwerke ersetzen. Damit könnte sie ungefähr 24 Prozent des Strombedarfs des Bundeslandes decken.
Um den Plan voranzutreiben, hat die Plattform viele Verbände, Institutionen und Unternehmen als Partner geworben. Dazu zählen unter anderem der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT), der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg, der Gemeindetag Baden-Württemberg, der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft (VfEW), der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und das Solar Cluster Baden-Württemberg.
Die Partner wollen auf Veranstaltungen, im Internet und mit Broschüren und Flyern Werbung für mehr Solarstrom im Ländle machen. Die besten Ideen und Maßnahmen sollen ausgezeichnet werden. Mit eigenen Materialien werden Photovoltaik-Interessenten informiert, an wen sie sich vor Ort am besten wenden können.
Im Ländle wird heute mehr verbraucht als erzeugt
Die Plattform EE BW gesteht zu, dass die Forderung vor allem für das Jahr 2021 eine Kraftanstrengung bedeutet. Im kommenden Jahr soll der Zubau an Photovoltaik-Anlagen gegenüber 2020 etwa verdoppelt werden. Solarmodule mit mehr als 700 Megawatt Leistung müssen dazu auf den Dächern und an den Fassaden der Gebäude im Land installiert werden. Mehr als 300 Megawatt Leistung sind in Solarparks und über großen Parkplätzen möglich.
Unmöglich ist das Vorhaben in den Augen der Initiative jedoch nicht: Es knüpfe lediglich an das Marktpotenzial der Jahre 2009 bis 2011 an. Schon vor mehr als zehn Jahren hat die Solarbranche im Südwesten über 1000 Megawatt Leistung pro Jahr installiert. Ein solcher Zubau stärkt auch die Versorgungssicherheit, betont die Plattform EE BW. Der Südwesten verbrauche seit Jahren mehr Elektrizität, als vor Ort erzeugt wird. Mit dem Ende der fossilen Stromerzeugung nehme dieses Problem noch zu.
Von dem verstärkten Zubau sollen auch alle anderen erneuerbaren Energien profitieren. „Ist die Handbremse bei der Photovoltaik gelöst, könnte das auch dem Windenergieausbau zu Gute kommen“, hofft Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW
Lokale Wertschöpfung stärken, Arbeitsplätze schaffen
Dürr-Pucher ist überzeugt, dass sich Wind- und Solarparks mit ihren saisonal unterschiedlichen Leistungen im Winter- und Sommerhalbjahr hervorragend ergänzen. Auch flexible Biogas-Anlagen passten gut mit der Photovoltaik zusammen.
„Ein höherer Solarstromanteil bringt den Klimaschutz in Baden-Württemberg voran. Zudem füllt er die Lücke, die die abgeschalteten Atom- und Kohlekraftwerke hinterlassen und trägt so zur Versorgungssicherheit im Südwesten bei“, sagt Dürr-Pucher. Strom aus Photovoltaikanlagen sei auch in Deutschland die günstigste Strombereitstellungstechnologie: Eine Kilowattstunde vom Hausdach koste heute weniger als zehn Cent, auf großen landwirtschaftlichen Flächen oder Deponien nur noch halb so viel. „Der Photovoltaikausbau stärkt außerdem die Wertschöpfung im Land und schafft neue Arbeitsplätze“, ergänzt er.
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Solange die Bundesregierung das EEG nicht entsprechend ändert und wenigstens die schlimmsten Bremsen aus dem EEG entfernt, laufen alle diese wohlmeinenden Kampagnen ins Leere 🙁