Parallel zur Debatte um die Novellierung des EEG 2021 und zur Selbstentmachtung des Parlaments durch das Infektionsschutzgesetz läuft mit zunehmender Intensität die Propaganda für die Rückkehr der Atomkraft. Jüngstes Beispiel ist das Animationsvideo „Können wir den Klimawandel ohne Atomenergie stoppen?“, das ARD und ZDF in ihrem Medienangebot „Funk“ speziell für die die Gruppe der 14 bis 29-Jährigen anbietet. Darin wird behauptet, immer mehr Wissenschaftler seien überzeugt, dem Klimawandel könne nur noch mit Atomkraft begegnet werden. Es basiert zum großen Teil auf Material der amerikanischen Organisation „Breakthrough Energy„, die 2015 von Bill Gates gegründet wurde und der etliche einflussreiche Persönlichkeiten angehören, wie George Soros, Mark Zuckerberg (Facebook) und Jeff Bezos (Amazon). Die neue Botschaft lautet, Erneuerbare und Atomkraft sollten nicht mehr gegeneinander antreten, sondern sich ergänzen und im Verbund eingesetzt werden.
Werfen wir einen Blick auf den, der hinter dem Video steht, den Philanthropen, Multimilliardär und Investor Bill Gates. Er kündigte kürzlich die Herausgabe seines neuen Buches „How to Aviod Climate Desaster: The Solutions We Have and the Breakthroughs We Need“ für den 16. Februar 2021 an. Darin erhebt er laut Vorankündigungen nichts Geringeres als den Anspruch, die richtige Lösung zur Rettung des Planeten Erde zu besitzen. In Deutschland ist sein Sendungsbewusstsein, im Gegensatz zu anderen Ländern, bislang weitgehend unbeachtet geblieben. Vor allem die Energiewendebewegung und ihre Organisationen haben sich wenig bis gar nicht dafür interessiert. Bill Gates und seine Philanthropen-Freunde vom World Economic Forum (Weltwirtschaftsforum Davos), die schon seit fast zwei Jahren die Trommel für den Great Reset rühren, wurden bislang nur als ein Thema von Corona-Leugnern und Aluhüten angesehen, über die man glaubte, lachen zu können.
Gates hat mit seiner ‚Bill and Melinda Gates Stiftung‘ einen Teil seiner Milliarden nicht nur in der Pharmaindustrie investiert, sondern auch in der Erforschung und Entwicklung von Atomkraftwerken der vierten Generation. Bereits 2006 gründete er in den USA das Unternehmen ‚Terra Power‘, das neuartige Reaktortechnologien entwickelt und vom US-Energieministerium mitfinanziert wird. Im US-Bundesstaat Washington, dort wo auch Microsoft seinen Stammsitz hat, baut die Firma ein Forschungszentrum, in dem neben neuen AKW-Typen auch an medizinischen Anwendungen der Nukleartechnik gearbeitet wird. Nach Zeitungsberichten habe Gates bereits 500 Millionen US-Dollar investiert. Die 4. Reaktorgeneration – Flüssigsalzreaktoren und Laufwellenreaktoren – basieren auf anderen, nicht unbedingt neuen Konzepten. Angeblich sollen sie kleiner, billiger und viel sicherer sein.
Der Flüssigsalzreaktor arbeitet mit einer flüssigen Salz-Brennstoff-Mischung, die im Reaktor unter geringem Druck aber hoher Temperatur zirkuliert. So könne der Brennstoff bei laufendem Betrieb „nachgetankt“ und nicht nur mit angereichertem Uran, sondern auch mit hoch radioaktivem Atommüll betrieben werden. Beim Laufwellenreaktor findet die Kernspaltung in einer bestimmten Zone statt, die durch den Reaktor wandert. Genauer gesagt handelt es sich um einen „Brutreaktor“, der aus Uran beständig neuen Brennstoff erzeugt. So könne er jahrzehntelang ohne „Nachladen“ in Betrieb gehalten werden. Auch hier soll es möglich sein, verschiedene Brennstoffe zu verwenden, neben abgebrannten Brennelementen aus Leichtwasserreaktoren auch Roh- oder abgereichertes Uran oder Thorium.
So harmlos und frei von kritischen Unfallrisiken sind beide Konzepte wohl nicht. Sie gelten gegenwärtig noch als schwer beherrschbar. Beim Flüssigsalzreaktor seien extrem beständige Materialien nötig, weil das Salz gerade bei hohen Temperaturen stark korrosiv wirkt. Auch das Abtrennen der radioaktiven Spaltprodukte aus dem Salz gilt großtechnisch als längst nicht gelöst. Der Laufwellenreaktor muss mit flüssigem Natrium gekühlt werden, einem chemischen Element, das beim Kontakt mit Luft oder Wasser sehr heftig reagiert. Eine wenn auch langsamer ablaufende Kernschmelze könne bei einem Ausfall der Kühlung nicht ausgeschlossen werden.
Gates ist ein erklärter Gegner der Sonnenenergie. Das wurde kürzlich in einem Disput zwischen ihm und Elon Musk deutlich, der ihn als „Faschisten“ bezeichnet hatte und gleichzeitig ankündigte, sein nächstes Megaprojekt nach Tesla sei die Massenproduktion von Solardächern. Gates schoss zurück, Musk könne vielleicht elektrische Autos bauen, aber ansonsten habe er keine Ahnung und solle die Klappe halten. Sein Plan mit dem er, Bill Gates, die Welt vor der Klimakrise retten wolle, bestehe neben den neuen AKWs in einem globalen Konzept des Geoengineering. Er plane, digital gesteuert und dosiert, Silberpartikel in die Stratosphäre zu schießen, mit denen sich die Sonneneinstrahlung gezielt reflektiert lasse. So könnte man – beziehungsweise seine Firmen – die Temperatur auf der Erde wieder ins Gleichgewicht oder auf jeden gewünschten Level bringen. Was das für die Photovoltaik bedeuten würde, kann sich jeder selbst ausmalen.
— Der Autor Klaus Oberzig studierte in Mannheim und der FU Berlin Wirtschaft und Politikwissenschaften. Nach Tätigkeiten in einem Chemiebetrieb wechselte er in die Publizistik und arbeitete bei Printmedien, im Hörfunk und in Pressestellen. 2002 gründete er das Medienbüro „Scienzz Communication“, das sich mit Wissenschaftsthemen, vornehmlich Energie und Medizin, befasst. Erneuerbare Energien und die Energiewende sind aber schon seit den 1980er Jahren sein bevorzugter Schwerpunkt. Er ist Mitglied im Bündnis Bürgerenergie, wo er gegenwärtig als Aufsichtsrat fungiert. —
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Bisher empfand ich das PV-Magazin sehr professionell, auch dank der Faktentreue. Das hat sich mit diesem Schmähtext geändert.
Warum veröffentlicht ihr so eine faktenbefreite Schlammschlacht gegen eine andere klimafreundliche Energiequelle?
„Gates schoss zurück, Musk könne vielleicht elektrische Autos bauen, aber ansonsten habe er keine Ahnung und solle die Klappe halten.“
Sorry, aber das ist Bild-Niveau.
Wer sich etwas tiefer mit dem Thema beschäftigt weiß das die für die Herstellung von Brennelementen notwendigen Rohstoffe nur für den Betrieb von einigen Jahren reichen würde wenn man „groß ins Geschäft einsteigen“ möchte.
Kernkraft ist nicht Sauber, nicht bezahlbar, auf fossiler Grundlage … hat keinerlei Zukunft!
Erstmal hat Kernkraft keine fossile Grundlage. Das wird zwar von Gegnern gerne behauptet um sie zu diskreditieren, aber Fossilien heissen so, weil sie mal gelebt haben.
Und dann scheinen sie „übersehen“ zu haben (absicht ?), das das eigentlich neue an den neuen Konzepten ist, das sich diese Reaktoren ihren Brennstoff (Plutonium) aus dem U238 erbrüten, das wir wirklich zur genüge haben.
Der BN-800 der z. Zt. in Russland läuft kann sogar das hochproblematische Reaktorplutonium aus Leichtwasserkraftwerken zerstören und damit den hochgefährlichen Atommüll entschärfen. Dadurch erübrigt sich auch die millionen Jahre lange Lagerung.
Ganz offensichtlich haben Sie sich nicht tief genug mit der Materie beschäftigt..
Und zum Thema auf Fossiler Grundlage.
Soweit ich weiß basieren Windräder und PV Panel auch auf mehr als Luft und Liebe.
PV Panele basieren im wahrsten Sinne des Wortes auf Kohle!
Man könnte ja zumindest den vorhandenen Atommüll als „Brennstoff“ verwenden, der danach durch die Transmutationen nur noch relativ kurze Zeit sicher gelagert werden müsste
Was ist los mit euch, Leute ? Zu viele unbequeme Wahrheiten als Antwort auf einen völlig und offensichtlich falschen Kommentar ?
Kerknraft ist nicht fossil. Fossillien sind Rückstände von Lebewesen auf Kohlenstoffbasis. Deshalb brennen die und wenn dabei nicht unvermeidlich CO2 freigesetzt würde, wäre das gar nicht so schlimm.
Kernkraft wird aus Uran und Plutonium gewonnen und die sind genauso „Fossil“ wie Gold oder Eisen.
Sogar Wikipedia sagt, das Kernkraft nicht fossil ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Fossile_Energie
Super Artikel, ist mal was anderes als der Einheitsbrei. Danke.
Dieses „assoziative“ Denken, wo man versucht, unter Umgehung konkreter Wirkzusammenhänge aus Begriffen etwas herauszulesen, die zu Zeiten geringerer Erkenntnis „geschöpft“ wurden, ist das Grundübel unserer „woken“ Zeit. Denkunfähige und Denkunwillige können sich so in der Masse der Parolendrescher gut verstecken und in der Hierarchei aufsteigen. Kurz: Das ist der direkte Entwicklungsweg von der Barbarei zur Dekadenz unter Umgehung der Kultur.
Auch wenn alle erzählen, dass der „Schnelle Brüter“ eine etablierte Technologie wäre, haben selbst die Franzosen es aufgegeben. Nur die Russen haben mit dem BN-600 oder BN-800 angeblich noch so eine Maschine, die „Atommüll verbrennt“. Wer sich genauer beschäftigt, mit den Themen, wird die Gefahr für den Fortbestand des höheren Lebens auf diesem Planeten Erde begreifen. Aber dazu braucht man konkrete Kenntnisse, die über Parolen, Narrative und Schlagworte hinausgehen. Aber das wird zurück gedrängt. Wir entwickeln uns zurück zum Bärtierchen, das auch starke radioaktive Strahlung überlebt. Wer hat denn behauptet, dass es bei der Evolution immer in Richtung Zivilisation geht? Das ist nachweislich nicht so.
„Flüssig Salz Reaktor“?
Wir haben hier den DFL (=dual fluid reaktor) und davon gibt es bis jetzt nichtmal einen Prototyp.
Man kann leicht rumgooglen, wie das so geht mit diesem DFL, und das Ergebnis ist: geht nicht.
„Dual“ will heißen, da ist ein zweiter Kreislauf, der die Reaktorwärme abtransportiert, und das soll über (auch flüssig) 1000°C heißes Blei geschehen. Dieser zweite Kreislauf soll durch eine Pumpe ohne mechanische Teile (was denn sonst) angetrieben werden, und zwar nach dem magneto-hydrodynamischen Prinzip.
„Hydro“ steht für Wasser. Diese Pumpe kannn kaum einen Katamaran antreiben (Prototyp in Japan). Auch hier, nichtmal ein Prototyp für dieses 1000° heiße Blei existiert und das wird es auch nie geben.
Ich vermute, mit diesem DFL sollen nur Forschungsgelder abgegriffen wrrden, ähnlich wie bei dieser Kernfusion, von der wir z.Z. sagen, always 100 years behind schedule.
Dr. Schober
Der Molten Salt Reactor (MSR) hatte vor 60 Jahren schon mal funktioniert, bei Oakridge in den USA. Der DFR wäre eine verbesserte Version, die einige der Nachteile vermeiden soll, aber vom Wirkprinzip völlig vergleichbar.
Problematisch sind in der tat die Werkstoffe. Für einen ersten Schritt bräuchten die ca. 40 millionen € um die Funktion zu beweisen. Klingt viel, das ist aber kaum was die Energiewende am Tag kostet.
Wenn der DFR funktioniert wie er soll, dann kann er aus Atommüll mehr saubere Energie gewinnen, als man mit EE je erzeugen könnte. Und im Gegensatz zur Kernfusion hat das Konzept bereits funktioniert.
Die Terroristen dieser Welt hoffen darauf, dass man in politisch und militärisch unstabilen Regionen dieser Welt endlich solche Reaktoren aufbaut, mit denen man Thorium232 durch Neutroneneinfang zu Uran233 „brüten“ kann. Das ist der ideale Terror-Bombenstoff. Anders als bei Plutonium239 (aus dem nicht spaltbaren U238 in bisherigen KKW erbrütet und heute mit 1500 Tonnen weltweit eine extreme Gefahr für die Welt) hat U233 den Vorteil, dass weitere Neutroneneinfänge und damit eine „Vergiftung“ des Materials unwahrscheinlicher ist. Die kritische Masse ist bei U233 etwa gleich groß, wie bei (hochangereichertem oder reinem) U235. Es gab bisher eine einzige Atombombe mit U233, die von den USA gezündet wurde. Es ist nicht bekannt geworden, warum nach dem Nachweis der Waffentauglichkeit, bisher diese Technologie nicht weiterentwickelt wurde. Erst die neuen Herren der Welt (Gates, Zuckerberg, Soros und Konsorten) wollen uns das wieder als „klimaneutrale“ Energiequelle unterschieben und verbreiten dabei so viele Unwahrheiten, dass es uns sehr hellhörig machen sollte.
Leider erlaubt Ihr eingeschränkter Horizont Ihnen nicht, über den Nabel der Welt, den DE für Sie wohl darstellt, hinauszublicken. Sonst wüssten Sie, dass draussen in der Welt an vielen Varianten von „Molten Salt Reactors“ (MSR) und Brüter-Reaktoren gearbeitet wird.
Freilich kann es sein, dass der DFR (!) technologisch eine Sackgasse ist. Aber das wäre noch zu klären.
Aber die grün-deutsche Haltung „Kernkraft ohne uns“ bringt uns sicher nicht weiter!
100 % erneuerbare Energien und Speicher statt Kohle und Atom. Die Sonne liefert noch ein paar Milliarden Jahre gratis auf jedes Hausdach. Das ist Zukunft.
Da hat wohl jemand schnell am Sonntagabend noch eine Artikel-deadline erfüllen müssen. Ein wirklich, wirklich schlechter Artikel.
Egal was man von der Atomkraft hält, etwas mehr Substanz bitte.
Danke.
Ich schließe mich der Meinung meiner Vorredner an.
Bisher war PV immer lesenswert.
Wo sind die Quellen zu diesen Thesen? Redaktionell schwierig für ein gebildetes Publikum.
Leider wieder jemand aus der Aluhut-Fraktion an den Tasten gewesen.
Der Artikel fängt ja gut an und redet gleich mal ohne Zusammenhang von selbstentmachtung des Parlaments. Was soll das? Was hat das mit dem Thema zu tun? Geht es hier jetzt auch um Gesundheitspolitik?