Das Schweizer Bundesamt für Energie hat am Donnerstag einen Kurzbericht „Energieperspektiven 2050+“ veröffentlicht. Darin wird aufgezeigt, wie das Land den Ausstieg aus den fossilen Energien und der Atomkraft meistern kann, ohne auf höhere Stromimporte angewiesen zu sein. Die Solarenergie spielt bei der Strategie des Ministeriums eine tragende Rolle und soll ergänzend zu bestehenden Wasserkraft die Energieversorgung der Zukunft darstellen.
Im Szenario „ZERO Basis“ wird von einer installierten Photovoltaik-Leistung von 37,5 Gigawatt im Jahr 2050 ausgegangen. Dies entspricht einer Steigerung um den Faktor 13, wie der Schweizer Photovoltaik-Verband Swissolar betont. Die dann erzeugten jährlich rund 34 Terawattstunden Solarstrom sollen 40 Prozent des gesamten Verbrauchs decken. Für das Winterhalbjahr wird dabei eine Quote von 32 Prozent angenommen.
Der Wert von 34 Terawattstunden liegt unter jenem des Szenarios von Swissolar, basierend auf dem Buch «Sonne für den Klimaschutz» von Nationalrat Roger Nordmann, das von einer Solarstrom-Jahresproduktion von 45 Terawattstunden und 50 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung im Jahr 2050 ausgeht. Gründe für den Unterschied liegen in den aus Sicht des Verbandes in den eher optimistischen Annahmen des Ministeriums für den Windenergie- und Wasserkraft-Ausbau mit je rund 4 Terawattstunden sowie in der stärkeren Ausschöpfung des Potenzials bei der Energieeffizienz.
In dem Bericht „Energieperspektiven 2050+“ heißt es: „Der Zubau erneuerbarer Stromproduktion mit hohen Anteilen an Photovoltaik muss rasch und in einem Ausmaß erfolgen, welches deutlich über das heutige Niveau hinausgeht.“ So sollten ab 2025 jährlich neue Photovoltaik-Anlagen mit mehr als einem Gigawatt Leistung installiert werden. Aktuell liegt der Zubau im Land bei rund 400 Megawatt pro Jahr.
Auch Swissolar fordert eine rasche Beschleunigung des Photovoltaik-Ausbaus. Er hält die aktuellen Rahmenbedingungen für die Solarförderung allerdings für unzureichend, was auch das Ministerium in seinem Bericht einräumt und das Ziel mit den derzeitigen Bedingungen für nicht erreichbar hält. Swissolar fordert dringend neue Förderinstrumente, um insbesondere Anreize für den Bau großer Photovoltaik-Anlagen ohne Eigenverbrauch zu fördern. Dazu gebe es bereits eine geplante Revision des Energiegesetzes und eine parlamentarische Initiative, die auf die Förderung dieser Großanlagen abzielt. Allerdings hat die Schweiz vor wenigen Tagen eine Absenkung der Einmalvergütung für große Freiflächenanlagen beschlossen. Für kleine Dachanlagen soll die Förderung ab April 2021 dagegen steigen.
Weitere Ergebnisse zu den „Energieperspektiven 2050+“ will das Bundesamt für Energie im nächsten Jahr publizieren. Dann soll es auch eine umfassende Dokumentation geben.
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