Die Vorteile von Carports zum Schutz der PKW, für trockenes Einsteigen und gegen das Aufheizen der Innenräume bei Sonnenschein werden allenthalben sehr geschätzt. Der Ausbau der Solarenergie gelingt nicht in der gewünschten Geschwindigkeit.
Die Umwelbewusstseinsstudie des UBA bestätigt, dass Solarenergie eine hohe Akzeptanz genießt, auch wenn dafür keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden. Das ist auf Hausdächern und eben auch bei Parkplätzen der Fall. Auch das geplante Gebäudeenergiegesetz sieht Solaranlagen am Gebäude oder in unmittelbarem Zusammenhang damit vor und fördert diesen Trend. In Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein gibt es gesetzliche Initiativen zum obligatorischen Bau von Photovoltaik-Anlagen über Parkflächen.
Die Verbindung beider Anliegen müsste also eine große Erfolgsgeschichte sein, dennoch finden sie noch nicht in großem Stil zueinander. Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, warum sich Solarparkplätze nicht schon längst durchgesetzt haben, wenn sie doch so offensichtliche Chancen bieten. Wir sind auf diese Antworten gekommen:
- Die Notwendigkeit einer einfachen Parkplatzüberdachung wird offenbar nicht wirklich akzeptiert. Der Schutz der Menschen und PKW vor Hitze und Regen steht offenbar in einem Missverhältnis zu dem erforderlichen Aufwand.
- In Kombination mit einer Solaranlage erwarten Investoren automatisch eine Rendite. Durch die gegenüber Dächern und Freiflächen aufwändigere Konstruktion der Trägersysteme kann diese jedoch kaum erreicht werden.
- Bisher übliche Solarparkplätze werden aus Aluminium oder Stahl gefertigt und bilden dunkle Parkbuchten. Während bei Gebäuden immer mehr die Ästhetik berücksichtigt wird und natürliche Materialien verwendet werden, wirken diese Konstruktionen wie Fremdkörper. Dies gilt natürlich besonders für den öffentlichen Raum.
- Stahl und Aluminium bedingen Bergbau und Transporte über Kontinente und verursachen in ihrer Produktion hohen CO2-Ausstoß und enormen Wasserbrauch. Das will nicht so recht zu den nachhaltigen Ansätzen grüner Energie passen.
- Für ein Greening ist es ausreichend grünen Strom einzukaufen, man muss ihn nicht unbedingt selbst produzieren.
- Es gibt planerische und bürokratische Hürden, die noch zu überwinden sind.
Welche neuen Ansätze und Wege könnten die Verbreitung von Solarparkplätzen also fördern?
Es besteht mit dem Thema E-Parking oder den erforderlichen Ladesäulen für Elektrofahrzeuge eine neue Chance, das Thema zu beleben. Kunden und Mitarbeiter benötigen die Möglichkeit, ihre PKW tagsüber und während ihrer Tätigkeit aufzuladen und dieser Service kann ein Vorteil für Unternehmen, Betriebe oder auch Einkaufsmeilen werden. Auch der Schutz vor brennender Sonne und heißen PKW-Innenräumen wird nach den Erfahrungen der letzten Jahre immer mehr geschätzt.
Als Ladestrom kann Solarstrom direkt eingespeist werden. In Verbindung mit der Eigennutzung durch den Gebäudeeigentümer kann der Eigenanteil beträchtlich erhöht werden, so dass die Wirtschaftlichkeit durch die eingesparten Beschaffungskosten gesteigert wird.
Der Betrieb oder die Kommune kann sich den produzierten Solarstrom auf seine CO2-Bilanz anrechnen lassen, eine Verbesserung des Umweltaudit bewirken und seiner gesellschaftlichen Verantwortung damit nachkommen.
Dem Projekt Solarparkplatz können alle diese Vorteile zugerechnet werden, so dass selbst bei einer geringen Rendite oder kleinen Zuschüssen bei der Stromproduktion eine sehr wirtschaftliche Lösung realisiert wird.
Für die Konstruktion wurde von uns eine Vision entwickelt, die Funktion und Optik von Bäumen als Vorbild nimmt und zu einem ästhetischen Gesamtkonzept zusammenführt. Heimisches Holz ist das umweltfreundliche, nachhaltige und klimaschonende Baumaterial und aus diesem sollte das Trägersystem erstellt werden. Große Brettschichtholzschwingen auf Holzträgern nehmen die natürlichen Funktionen von Wurzeln, Stamm und Ästen auf. Das Blätterdach der Bäume bilden dann die Solarzellen und zwar als lichtdurchlässige und langlebige Glas-in-Glaselemente. Auf dem Weg von der Vision zur Realisierung sind bereit Pläne entstanden und statisch geprüft worden. Vielleicht hat jemand Interesse, diesen Weg mit uns zusammen weiterzugehen.
Ähnliche Ansätze mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden auch von anderen Planern verfolgt.
Damit es gelingt, für die Energiewende und die dafür nötigen Einrichtungen die Akzeptanz der Gesellschaft zu erreichen, müssen stimmige und transparente Konzepte verfolgt werden. Angebote, die funktional, nachhaltig und ästhetisch sind, mögen dazu eine größere Überzeugungskraft entwickeln.
— Die Autorin Rüdika Sander hat seit 1997 einen Planungsservice mit Schwerpunkt Praxisplanung und Dentalfachplanung. Großformatige Bilder in Aquarell und Acryl sind Ihre Leidenschaft. Diese Mixtur aus Funktionalität und Ästhetik findet sich auch im Ansatz „Parken unterm Blätterdach“ (www.ruedika.de) —
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Als Beispiel hatte ich erwartet, dass der Ladepark Hilden seed and greed vom Bäcker Schüren vorgestellt wird.
Danke für das Beispiel Herr Freyer, die Verwendung von Holz ist dort gelungen. Mit zentralen Trägern und lichtdurchlässigen Modulen stellen wir uns das allerdings noch attraktiver vor.