Für die dezentrale Energiewende braucht es auch große Erneuerbaren-Anlagen, doch vermehrt gibt es Widerstand bei Gemeinden und Anwohner – nicht nur wenn es um Windparks geht. Auch bei Photovoltaik-Kraftwerken stoßen Projektierer zunehmend auf Widerstände vor Ort. „Die Akzeptanz für große Photovoltaik-Anlagen nimmt dramatisch ab“, berichtet Benedikt Ortmann, Geschäftsführer der Baywa re Solar Projects GmbH während der Eröffnungssession des Forums „Neue Energiewelt“, die am Donnerstag und Freitag digital stattfindet. Stefan Müller, Vorstand bei Enerparc, bestätigt im Chat die schwindende Akzeptanz für Photovoltaik bei den Gemeinden.
Doch woran liegt es? Bislang waren es vor allem Windparks an Land, die auf teilweise erbitterten Widerstand treffen. Ein Grundproblem ist, wie Ortmann ausführt, dass die Gemeinden und Bürger vor Ort nur wenig von den Anlagen profitieren. „Das ist nicht gut, wie wir das gerade machen“, sagt er. Ortmann fordert daher auch, das EEG zu nutzen, um nicht nur für die Windkraft, sondern auch die Photovoltaik entsprechende Vorgaben, wie eine stärkere Beteiligung der Standort-Kommunen, festzuschreiben.
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) hat bereits eine Selbstverpflichtung ins Leben gerufen. Unter dem Namen „bne – Gute Planung“ geht es darum, dass die Projektierer von großen Photovoltaik-Kraftwerken fünf verschiedene Aspekte bei der Planung von Solarparks beachten. So sollen Verpflichtungen gegenüber den Gemeinden, der Verwaltung und den Bürger geben, die eingehalten werden müssten. Daneben geht es noch um Flächennutzung, Integration der Photovoltaik-Anlage in die Landschaft, Steigerung der Artenvielfalt sowie weitere Verpflichtungen bei Planung, Umsetzung und Technik.
„Wir müssen den Leuten vor Ort klar machen, warum es gut für sie ist und auch die Gemeinden müssen profitieren“, erklärt bne-Geschäftsführer Robert Busch während der Diskussion auf dem Forum „Neue Energiewelt“ Die freiwillige Selbstverpflichtung, der sich viele große Photovoltaik-Projektierer in Deutschland bereits angeschlossen haben, sei ein guter erster Schritt, so Ortmann. Dennoch sei es wichtig, dies im EEG zu verankern und eben nicht nur für die Windkraft, sondern auch für Photovoltaik. Zuvor hatte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae die Bedeutung der Compliance-Vorgaben besonders für den weiteren Ausbau der Windkraft an Land betont.
In einer späteren Session während des Forums „Neue Energiewelt“ betonte Marcel Keiffenheim von Greenpeace Energy kein Akzeptanzproblem von Anwohnern bei Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Dies habe eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr ergeben. Dennoch brauche Deutschland einen viel stärkeren Ausbau der Photovoltaik und Windkraft, weswegen auch Keiffenheim Vorgaben an die Länder begrüßt. Zugleich müsste das EEG einen entsprechenden Rahmen setzen, dass Dächer noch stärker für Photovoltaik genutzt würden – zum einen diese Flächen voll ausgenutzt werden und zum anderen eine gemeinschaftliche Nutzung des Solarstroms ermöglicht wird.
Ein weiteres sensibles Thema neben der Akzeptanz ist der Flächenverbrauch. Gerade der Bauernverband meldet sich diesbezüglich immer wieder, wenn es um den Bau neuer großer Solar- oder Windparks geht. Gerade bei PPA-Anlagen, also jene die nicht über das EEG, sondern Stromabnahmeverträge gefördert werden, entstehen auch auf landwirtschaftlichen Flächen, da sie nicht an die Flächenrestriktionen gebunden sind.
Vom auskommenden Phänomen „Fläche gegen Geld“ berichtet Rechtsanwältin Margarete von Oppen auf dem Forum „Neue Energiewelt“. Derzeit seien viele Investoren und Projektierer unterwegs, die Flächen für große Photovoltaik-Anlagen suchten. Neben dem regionalplanerischen Klein-Klein verweist Margarete von Oppen diesbezüglich auf das EU-Landwirtschaftsrecht. „Landwirte können sich derzeit kaum vor Angeboten von Photovoltaik-Betreibern retten, wollen allerdings auch ihre Direktzahlungen für die landwirtschaftlichen Flächen erhalten, obwohl sie die großen Pachtzahlungen erhalten.“ Dazu komme die Angst, dass sie dann keine Landwirtschaft mehr auf den Flächen betreiben können, sagt Margarete von Oppen. Sie verweist auch darauf, dass die Umwandlung der Flächen von Acker- und Solarnutzung oder umgekehrt auch in jedem Bundesland anders gehandhabt werde. Eine einheitliche Linie wäre diesbezüglich wünschenswert. Genauso wann landwirtschaftliche Nutzung erfolgt und damit auch die EU-Direktzahlungen weiter fließt.
Dabei gibt es mittlerweile auch mit Agro-Photovoltaik-Anlagen bereits eine Möglichkeit zur Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen. Zudem zeigen Studien, dass der Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen der Biodiversität durchaus zuträglich sind. Beispielsweise die bne-Studie „Solarparks – Gewinne für die Biodiversität“ aus dem vergangenen Jahr hatte die positiven Effekte für Flora und Fauna herausgearbeitet.
Letztendlich ging es in der Eröffnungssession noch darum, was sich die Diskussionsteilnehmer wünschen würden, wenn sie eine Sache im EEG-Entwurf ändern dürften. Für Kerstin Andreae ist dies, einen verpflichtenden Mechanismus im Gesetz zu verankern, der die Bundesländer verpflichtet, Flächen für neue Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen vorzuhalten. Benedikt Ortmann würde das auch begrüßen und äußerte als eigenen Wunsch, dass es mehr Ausschreibungsmenge für Hybrid-Anlagen, also kombinierte Photovoltaik- oder Windkraft-Projekte mit Speichern, geben würde und dazu auch noch für Agro- und Floating-Photovoltaik-Anlage, die eine Doppelnutzung von Flächen erlauben.
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Hallo
Also ich kann die Gegner von Solarparks verstehen. Es gibt noch so
viele grosse Dachflächen von Privat und öffentlich die man mit PV
nutzen kann. Das Problem ist nur das die Netze überhaupt nicht dafür
ausgelegt sind. Die Netzversorger haben auch definitiv kein Interesse
dieses zu ändern. Ich habe bereits eine 30 kw Anlage und könnte noch
eine 40 Kw Anlage bauen. Das geht leider nicht weil schon mehrere
Anlagen auf dieser Strasse am Netz sind.
Dann machen wir doch lieber Megawattanlagen auf dem freien Feld
wo die eh subventionierten armen Landwirte zu den Windrädern
und Flächenprämie auch noch PV prämie bekommen.
Und wenn zuviel Strom produziert wird wird meine Anlage abgeschaltet. Das kann doch nicht sein , oder sehe ich das verkehrt\?
Vielen Dank aus der Schweiz Herr Martin Louis
Ich bin ein absoluter befürworter der Photovoltaik und das warum die Photovoltaik bisher ein sehr positives Image hatte, war das Sie überwiegend auf Dächern gebaut wurde, man Sie also nicht wirklich sieht und stört.
Bevor weiter Flächen dafür verbraucht werden sollte man erstmal alle Dächer mit Photovoltaik belegen so bleibt der Natur der Raum und das potential an Dächern ist noch enorm groß.
Erst auf die Dächer eh man sich mit anderem beschäftigt, sonst schwindet die Akzeptanz und das wäre das wäre Eigenverschuldung der Photovoltaikvertreter!
Wenn wir uns in D 100 % selber mit Energie versorgen wollen (also ohne Importe), dann können Dach-Fassade-Lärmschutz-PV höchstens 15 bis 20 % der Energiemenge bereitstellen und das zu mindestens doppelt so hohen Kosten wie große Freiflächen PV-Anlagen. 1300 bis 3000 Terawattstunden sind halt kein Pappenstiel. Wie das vom Ende gedacht her funktionieren könnte, beschreibe ich hier: http://www.gemeinsameinfachen.de Eigentlich ganz einfach – incl. Bürgerbeteiligung, interessenausgleich bei Landwirten und ja – diese Flächen sind für immer der Landwirtschaft entzogen. So ist das nun mal, wenn man Energiewende wirklich will….. Dafür gibt es aber viel Arbeit für viele Menschen, viel Artenschutz und preiswerten Strom!
Nach den inzwischen bekannten versuchen wird die Zukunft auch in aufgeständerten ( 5 m ) Freiflächenanlagen liegen. Wenn aber weiterhin jeder “ wildgewordene“ Bürger solche Entscheidungen hintertreiben kann, gehören einige Gesetze geändert. Man sollte überlegen Gegnern der Umweltenergienutzung eine erhöhte Umlage abzunehmen, bzw. sie ganz vom Strombezug auszuschließen. Es kann nicht sein dass einer zwar an den Vorteilen der gesamten Infrastruktur partizipiert aber sie nicht vor seiner Haustür haben will.
Diesen Egoisten gehört in D baldmöglichst der Weg gewiesen.
Das mit den Dächern sieht man bei EON ähnlich. ,Die kritisieren dabei sogar den Entwurf der aktuellen EEG Novelle.
Siehe hier.
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/eon-sieht-riesiges-potenzial-fuer-fotovoltaik-anlagen-auf-daechern-a-4cc1c9b2-ce2e-4d5e-86e6-ca07ce6ec4ba
Fotovoltaik-Anlagen auf Dächern bringen erneuerbare Energien in die Stadt und nutzen bestehende Flächen bestmöglich zum Erreichen der Klimaschutzziele, erklärte der Konzern. Dafür müsse in der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) allerdings „eine Gleichbehandlung von Dach- und Freiflächenanlagen“ geschaffen werden.
Bislang sind in dem Gesetz laut Eon deutlich strengere Regeln für leistungsstarke Dachanlagen vorgesehen: Demnach dürfte ein Mittelständler seinen selbst erzeugten Strom bei einer Anlagenkapazität über 500 Kilowatt nicht selbst nutzen, sondern müsste ihn zwangsläufig ins Netz einspeisen. „Auch müsste sich das Unternehmen abseits seines Kerngeschäfts an einem sehr bürokratischen Ausschreibungsverfahren beteiligen“, kritisierte der Energiekonzern. Zitat Ende.
Zunächst einmal höchst ungewöhnlich, dass EON sich selbst durch Eigenverbrauch, seinen Absatz schmälern will. Bei näherem Hinsehen könnte da ein Geschäftsmodel dahinter. Stecken.
Siehe hier; https://www.eon.de/de/pk/solar/solarbatterie/eon-solarcloud.html
Zitat: Genießen Sie jetzt Ihre Sonnenenergie 365 Tage und Nächte. Zitat Ende.
Auf Häusern und Hallen sehe ich kein Problem, das kann man auch schön gestalten.
Was nicht alle Solarteure tun – da sollte man deutlicher darauf achten. – das prägt auch das Image der Solarindustrie.
Und es ist doppelt sinnvoll weil der Strom direkt verbraucht wird und das Netz nicht
belastet wird.
Daher sollte der Eigenverbrauch zu 100% abgabenfrei sein – egal wie groß die Anlage ist
Große Flächen in der Nähe von Wohngebieten lehne ich auch ab
das verschandelt die Landschaft
Der Mensch braucht den Raum um sich herum als Erholungsgebiete, damit er nicht weit weg fahren muss. Großflächige schwarze Flächen sind psychologisch nicht angenehm.
Ich würde da wegziehen wenn sowas bei mir entstünde
Bei so einer Überschrift „Akzeptanz für große Photovoltaik-Anlagen schwindet“ frage ich mich direkt: Wer erzählt aus welchem Grund so eine Story? Nach der Lektüre dieser IAW-NABU-Studie „Verflechtungen und Interessen des Deutschen Bauernverbandes“ ist die Antwort simpel: die Agribusiness-Lobby hat kein Interesse daran, auch nur 1 qm Land intensiv beackerter Agrarwüste in Solaroasen (Biotop-Solarparks) umzuwandeln. Dieses Narrativ wird hier offenbar propagiert. Die BayWa will halt weiter Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel verkaufen… Und die Baywa re Solar Projects GmbH geht folgsam an der langen Leine der BayWa?
Hallo,
die wachsende Kritik an PV-Anlagen in der landwirtschaftlich genutzten Flur (es handelt sich nicht um „freie“ Flächen) halte ich persönlich für berechtigt. Ich selbst zähle mich zu den Befürwortern der Photovoltaik, und es ist auch für mich unbestritten, dass wir, soll die Energiewende gelingen, einen umfangreichen und flotten Ausbau der Photovoltaik benötigen. Die Frage ist nur, wie intelligent und nachhaltig das geschieht. Wenn der Hauptantrieb sich im Wesentlichen darauf reduziert, Geld mit PV zu verdienen, kommt es zu Fehlentwicklungen. Und meiner Meinung nach sind wir da angelangt. Richtig ist, dass man für 500 GWp rund 500.000 ha benötigt, baut man 1 MWp je Hektar. Die benötigte Fläche beliefe sich auf 3% der landwirtschaftlichen Nutzfläche oder 4,3% der Ackerfläche in Deutschland. Das scheint zunächst überschaubar. Um möglichst viel Geld zu verdienen werden von den Investoren nach meiner Beobachtung sehr häufig gute Ackerstandorte mit guter Agrarstruktur (große zusammenhängende Flächen mit guter Erschließung) bevorzugt, da dort die Kosten am geringsten sind. Gerade da gehören PV-Anlagen aber nicht hin! Deutschland ist, auch wenn es kaum so scheint, über alle Produkte gerechnet eine Agrar-Import-Region. Selbst wenn man die Bioenergie berücksichtigt. Das gilt übrigens auch im Grundsatz für die EU-27. Der Flächenfraß für Infrastruktur, Siedlung und Industrie ist riesig. Jetzt kommt auch noch die Photovoltaik dazu. Die Notwendigkeit des Ausbaus ist sicherlich gegeben. Aber bitte lasst die Finger von den wertvollen Ackerflächen. Die intelligenteste Lösung für mich wäre, die Anlagen auf bereits versiegelte Flächen zu packen. Seien das Gebäude, Parkplätze oder anderes. Und wenn es schon in der Flur sein muss, dann auf ertragsschwachen Standorten, aber bitte keine Äcker, auch wenn diese im sogenannten „benachteiligten Gebiet“ liegen. Das ist nur eine Förderkulisse, in welcher es durchaus ertragsschwache Standorte, i.d.R. Grünland, gibt. Denn die Äcker im „benachteiligten Gebiet“ sind deshalb Acker, weil auch schon vergangene Generationen, auf diesen für die Region guten Böden, darauf wertvolle Lebensmittel erzeugt haben. Wir sollten deshalb auch diese Äcker für die Lebensmittelerzeugung schonen. Wir sind in Deutschland 82 Mio. Menschen. Und auf jeden entfallen nur noch rund 1.430 m² Ackerfläche. Weltweit sind es immerhin noch knapp 2.000 m² pro Kopf. Gerade in einer klimatischen Gunstregion, zu der Deutschland und weite Teile Europas gehören, sollte man wirklich gründlich darüber nachdenken, wie man mit wertvollen Äckern umgeht. Ich persönlich möchte nicht auch noch weitere 60 m² der auf mich entfallenden Ackerfläche an die PV verlieren! Deshalb habe ich beginnend 2004 rund 240 m² meiner Dachflächen mit PV belegt, also absolut flächenneutral. Und laut der Studie des Fraunhofer ISE „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland“ (2020) bieten Dächer und Fassaden ein technisches Potenzial von mindestens 800 GWp !
Auch nach meinem Verständniss gehören PV-Installationen außschließlich auf Dächer und nicht auf Ackerflächen!
Andernfalls könnten wir auch noch im weiteren Maßstaab Mais anbauen, um ihn in Biogas-Anlagen zu verbrauchen.
Das würde am ges. Thema vorbei gehen.
Es gibt ausreichend Dachflächen, die primär durch PV belegt werden könnten und sollten.
Welche der Parteien mag sich hierfür stark machen?
Sehr geehrter Herr Schmidt,
in Deutschland beträgt die Jährliche Anbaufläche für Energiepflanzen mehr als 2 Millionen Hektar.
Selbstverständlich auch auf guten Böden.
Wir müssen lediglich diese Nutzung etwas zu Gunsten von Freiflächen PV umswitschen.
In Osteuropa gibt es noch Millionen Hektar brach liegende oft gute Landwirtschaftliche Nutzflächen . Allein in Russland ca. 20 Millionen Hektar.
Den Welt Endenergiebedarf kann man decken indem man 1 % der Weltweit zur Verfügung stehenden Flächen für Solarparks nutzt. Sihe Energy Whatch Group und Uni Finnland.
Letztendlich ist die Bodengüte egal.
Für die Rettung von Überlebensmöglichkeiten auf diesem Planeten zählt jetzt Schnelligkeit.
PV Stromertrag je Hektar und Jahr : ca. 1 Millionen KWH
Stromertrag Biogasmais mit Verstromung je Hektar und Jahr : ca. 25 000 KWH plus etwas Abwärmenutzung ,abzüglich Aufwand ( Diesel ,Pflanzenschutz , Düngung , überlastete Wirtschaftswege, die Jährliche Agrarprämie,Methanschlupf und andere Leckagen die in die Atmosphäre entweichen,ca 3 Millionen Liter Wasser die Mais jedes Jahr für sein Wachstum benötigt.)
Ein Solarpark benötigt kein Wasser,im Gegenteil, das Niederschlagswasser kommt zum großen Teil dem Grundwasserkörper zu Gute, da durch Verschattung weniger Verdunstung.
Ein Solarpark erhält kein Jährliche Agrarprämie, bekommt keine 18 bis 20 Cent je KWH
Bei Solarstrom plus Elektrolysekosten (wo es noch großes Kosten Senkungspotential gibt)
liegt man heute schon deutlich günstiger.
Eine schnelle Transformation geht besser mit günstigem Strom im Kampf gegen die Katastrophe.
In Deutschland gibt es ca. 7000 Biogasanlagen die überwiegend mit Energiepflanzen betrieben werden.
Wir alle wissen das es im Solarbereich in den letzten 15 Jahren erhebliche Effizienzsteigerungen gegeben hat.
Im Energiepflanzen/ Biogasbereich war sie hingegen kaum messbar.
Ich habe mich sebst lange mit der Solardachaquise beschäftigt.
Man merkt dann sehr schnell wie viele verschiedene Gründe es gibt die eine Solardachnutzung verhindern.
Ein theoretisches Potential hilft Niemandem, vor allem nicht dem Klima.
Super; wir werden ein Super Ausbeute erreichen, jedoch leider keinerlei aussreichenden wirtschaftlichen Anbau mehr haben!
Welch ein heroisches Ziehl!
geht es noch?
Hallo Thomas,
verstehe Ihren Kommentar nicht.
Was ist mit “ kein ausreichender Wirtschaftlicher Anbau gemeint? „
Lieber Herr Jensen,
vielen Dank für ihren Kommentar. In vielen Dingen sind wir uns einig. Es muss schnell gehen mit der Energiewende, des Klimas wegen. Photovoltaik ist auf die Fläche bezogen leistungsfähig. Und wir nutzen in Deutschland momentan gut 2,3 Mio. ha für Energiepflanzen. Wobei es rund 1,55 Mio. ha für Biogas sind, 520 Tsd. ha Raps für Rapsschrot und Rapsöl und 290 Tsd. ha für Bioethanol. Insbesondere Raps wird auch deshalb angebaut, da wir den Schrot zur Fütterung benötigen und damit Sojaimporte vermeiden können. Ich will die Bioenergie nicht zwingend verteidigen, aber immerhin hat sie kein Speicherproblem, das andere Pfade wie Wind und PV haben.
Als einzigen echten „Streitpunkt“ kann ich nur das Thema Ackerflächen ausmachen. Dazu nochmals ein paar Zahlen. Laut Humboldt Universität Berlin (EU agricultural Production an Trade; 2010) beläuft sich der Netto-Flächenimport der EU auf knapp 35 Mio. ha, das sind rechnerisch gut 30% der EU-Ackerfläche von rund 110 Mio. ha. Eigene Berechnungen bestätigen das auch für heute und für Deutschland. Leider würde damit in Deutschland die Rückumstellung der Bioenergieflächen auf Lebensmittelproduktion, die nach meiner Meinung im Laufe der nächsten Jahrzehnte auch kommen wird, nicht ausreichen, den Flächenimport aus der Welt zu stoppen.
Noch ein paar Worte zu Russland. Vorneweg: Ich persönlich möchte nicht von den Ackerflächen in Russland abhängig sein. Darüber hinaus wundert mich die Zahl von 20 Mio. ha. die dort noch brachliegen sollen? Russland verfügt lt. World Bank über 123 Mio. ha. Ackerfläche. Alleine seit 2010 wurde der Anbau von Weizen, Mais & Co. um rund 15 Mio. ha ausgedehnt. Damit dürfte nach meiner Meinung auch dort der größte Teil des noch ökonomisch bewirtschaftbaren, von natürlichem Niederschlag bewässerten Potentials ausgereizt sein.
Insofern nochmals mein Plädoyer: Bitte lasst die Finger von den wertvollen Ackerflächen. Es gibt in Deutschland und Europa genügend ertragsschwache und nicht ackerfähige Standorte, die nach meiner Einschätzung und punktuellen Beobachtung meist aus Kostengründen nicht in Erwägung gezogen werden. Mit der Begründung, dass es schnell gehen muss alle anderen Argumente totschlagen zu wollen ist mir persönlich zu kurz gegriffen. Vielmehr fürchte ich, dass wir, und das nicht nur im Zusammenhang mit der Diskussion um Photovoltaik, durch den Flächenfraß am eigenen Ast sägen. Dabei wäre es zumindest bei Photovoltaik so einfach. Es gibt 800 GWp Potential an, auf und in Gebäuden (Fassaden, Dächer). Und wenn es schon die freie Flur sein muss, dann wenigstens nicht gute Äcker.
Sehr geehrter Herr Schmid,
Bioenergie hat kein Speicherproblem :
Fast alle Biogasanlagen verstromen das Biogas sofort. Sie laufen 365 Tage im Jahr auch wenn die Sonne scheint oder Wind weht . Der Biologische Vergärungsprozess lässt sich nicht stoppen .
Lediglich die Tageslast kann etwas rauf und runter verschoben werden. Das wird jedoch kaum gemacht.
Lediglich die 200 Biomethananlagen in D die in das Gasnetz einspeisen haben kein Speicherproblem.
Bei Raps für Biosprit haben Sie Recht.
Der Diesel Ertrag je Hektar liegt großzügig gerechnet aber nur bei ca. 2000 Liter Biodiesel je Hektar plus 2000 Kg Rapsschrot.
1 Hektar Solarpark bringt 1 Millionen KWH Strom das entspricht ca. 100 000 Liter Diesel.
Wenn man also 50 Hektar Raps durch 1 Hektar Solarpark ersetzt hat man dann
für Heimische Eiweißfuttermittel wie Bohnen,Erbsen oder neuerdings auch Soja sind dann mehr als genug Flächen frei.
In den nächsten Jahren stellen ohne hin viele unwirtschaftlich gewordene Biogasanlagen den Betrieb ein.
Allein dadurch werden mehr Flächen frei als für den Bau von Solarparks genutzt werden können.
Wenn wir die Klimakriese abgebremst haben und die Nahrungsmittel in 30 Jahren tatsächlich knapp werden sollten lassen sich Solarparks in kürzester Zeit demontieren .
Ausgeruhter Boden steht dann sofort für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung.
Wir haben in Deutschland mehrere Millionen Gärten mit Rasenflächen.
Da können jede Menge Kartoffeln wachsen.
Ich bin selbst Landwirtschafts Meister . Wir haben seit Jahrzehnten bis heute mit Überschüssen und daraus resultierenden viel zu niedrigen Erzeugerpreisen zu kämpfen.
Wäre schön wenn Sie recht haben und sich das bald ändern würde. Ich sehe das noch nicht.
Jetzt brauchen wir schnell große Erneuerbare Strommengen bei niedrigen Subventionen die für eine schnelle Transformation notwendig sind.
Das funktioniert am besten in einem Land wo es schon viele Erneuerbare Energieen gibt.
Hier bei uns in Deutschland.