Eine lokale Handelsplattform für vor Ort erzeugten Strom ist am Donnerstag in Wildpoldsried ans Netz gegangen. In der bayerischen Gemeinde mit ungefähr 2600 Einwohnern sind unter anderem rund 5,3 Megawatt Photovoltaik und 18 Megawatt Windenergie installiert. Insgesamt wird in Wildpoldsried aus erneuerbaren Quellen das Siebenfache dessen produziert, was vor Ort an Energie verbraucht wird (siehe Artikel „Microgrid-Controller im Einsatz“ in pv magazine 1/2020). Mit Hilfe einer Blockchain-Plattform können Erzeuger ihren Strom jetzt selbst vor Ort vermarkten. Den Initiatoren zufolge wurde damit erstmals ein realer, lokaler Marktplatz für den optimierten Handel von Strom auf Basis der Blockchain-Technologie geschaffen – auch wenn vorerst noch die Demonstrationsphase läuft.
Entstanden ist der Marktplatz im Rahmen des Forschungsprojektes „Pebbles“, an dem Siemens und das Allgäuer Überlandwerk zusammen mit Allgäu-Netz, der Hochschule Kempten und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT seit 2018 arbeiten. Während der Demonstrationsphase können private Stromproduzenten mit Hilfe einer App ihren Strom an lokale Verbraucher verkaufen, ohne dafür einen Direktvermarkter oder den klassischen Stromversorger einbinden zu müssen. Die App berücksichtigt laut Siemens Netzbeschränkungen sowie Erzeugungs- und Lastprognosen und ermöglicht so einen optimierten Einsatz von steuerbaren Verbrauchern, Erzeugern und Speichern.
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Wie Siemens erläuterte, können auf der Marktplattform darüber hinaus auch Flexibilitäten aus Batteriespeichern oder steuerbaren Lasten wie Wärmepumpen oder Ladestationen für Elektrofahrzeuge gehandelt werden. Und die auf der Plattform agierenden Kunden können Präferenzen für ihren Strombezug festlegen, etwa den Anteil und Preis für Strom aus lokalen Photovoltaik- und Windkraftanlagen.
Die Projektpartner haben auf die Blockchain-Technologie als Basis für das Management der Transaktionen am Markt gesetzt, um für Ende-zu-Ende-Transparenz und für Vertrauen zwischen den Teilnehmern zu sorgen. Insgesamt soll das Projekt zeigen, dass mit Hilfe eines lokalen Handels von Energie und Flexibilitäten Engpässe im Stromnetz vermieden und so die Kosten für die Energiewende gesenkt werden können. Zudem ermöglicht ein solcher Marktplatz den Projektbeteiligten zufolge, dass Post-EEG-Anlagen wirtschaftlich attraktiv bleiben und ihren Strom weiterhin gesamtsystemdienlich ins Netz einspeisen können.
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