Erneuerbare Energien decken 48 Prozent des deutschen Stromverbrauchs

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In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 haben die erneuerbaren Energien knapp 48 Prozent des Bruttoinlandsstromverbrauchs gedeckt, fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Zu verdanken ist dieser Anstieg zum einen den für die erneuerbaren Energien günstigen Wetterverhältnissen der vergangenen Monate. Viele Sonnenstunden führten dazu, dass die Photovoltaik-Anlagen 13 Prozent mehr Strom lieferten als im Vorjahreszeitraum. Windenergieanlagen an Land verzeichneten ein Plus von sieben Prozent, die auf See von zehn Prozent. In gleichem Maße trug der in Folge der Corona-Pandemie um fünf Prozent niedrigere Stromverbrauch zum starken Anstieg der Erneuerbaren-Quote bei.

In den ersten drei Quartalen 2020 lag die Bruttostromerzeugung bei 414 Milliarden Kilowattstunden – ein Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden gut 192 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (Quartal 1-3 2019: 181,9 Milliarden Kilowattstunden).

Davon stammten gut 76 Milliarden Kilowattstunden aus Wind onshore, knapp 46 Milliarden Kilowattstunden aus Photovoltaik, gut 37 Milliarden Kilowattstunden aus Biomasse (einschließlich biogenen Siedlungsabfällen), fast 19 Milliarden Kilowattstunden aus Wind offshore und gut 14 Milliarden Kilowattstunden aus Wasserkraft. Aus fossilen Brennstoffen und Kernenergie wurden knapp 222 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 264,9 Milliarden Kilowattstunden.

„Die Zahlen machen deutlich: Bis zum Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren 2030 ist es noch ein weiter Weg“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir eine ambitionierte EEG-Novelle. Der aktuelle Entwurf enthält bereits viele richtige Ansätze, aber an einigen Stellen muss noch nachgeschärft werden.“ Das gelte zum Beispiel für die Themen Eigenversorgung, Post-EEG-Anlagen und den Umgang mit einer Stromeinspeisung bei negativen Börsenpreisen.

Eine weitere Gefahr für die Zielerreichung sieht der Andreae in der Entwicklung des Bruttostromverbrauchs. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet mit einem kaum veränderten Stromverbrauch im Jahr 2030. „Das ist jedoch nicht realistisch, wenn wir von bis dahin 10 Millionen Elektrofahrzeugen und einem steigenden Strombedarf in Wärmemarkt und Industrie ausgehen. Ins EEG gehört deshalb ein Mechanismus, mit dem zeitnah und flexibel bei Zubaumengen und Ausschreibungsvolumina nachgesteuert werden kann.“

„Dass der Ökostromanteil wächst, ist eine gute Nachricht“, betont Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW – gibt aber gleichzeitig zu bedenken: „Die Zahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss künftig mit weit größerer Dynamik als bislang fortgesetzt werden, nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.“

Dies sei nicht nur eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des aktuell in der Diskussion befindlichen ambitionierteren EU-Klimaschutzziels von mindestens 55 Prozent Treibhausgas-Emissionsreduktion bis 2030 gegenüber 1990. Auch die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und die europäische Wasserstoffstrategie verlangten einen wesentlich schnelleren Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, der deutlich über die bislang verfolgten Mengenziele hinausgehen muss. „Deutschland sollte dafür jetzt die erforderlichen Weichenstellungen vornehmen“, fordert Staiß.

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