Mit 750 Kilowatt Leistung ist die neue Photovoltaik-Anlage auf einem Baggersee bei Weeze laut Rheinland Solar das größte schwimmende Photovoltaik-Kraftwerk in Nordrhein-Westfalen. Der Solarstrom soll einen großen Teil des jährlichen Strombedarfs von Projektpartner Hülskens decken, der dort ein Sand- und Kieswerk betreibt. Wie Rheinland Solar mitteilte, hat Hülskens zudem die schwimmende Unterkonstruktion entwickelt, da zu der Unternehmensgruppe auch Tochtergesellschaften im Wasserbau, der Logistik und im Betonbau gehören.
Hauptbestandteil dieser Unterkonstruktion, die als Prototyp die Vorlage für weitere schwimmende Solaranlagen sein soll, sind den Firmen zufolge rund zwölf Meter lange schwimmende Elemente, die aus Stahl bestehen und die 1872 Solarmodule tragen. Die Montageteams haben demnach jedes Element der Unterkonstruktion einzeln vor Ort zusammengebaut, lackiert und auf das Gewässer geschoben. Dann seien mit Hilfe von Tragprofilen die Halbzellenmodule von Suntech mit einer Neigung von zehn Grad in Ost- und Westrichtung installiert worden. Die zu einer stabilen, begehbaren Einheit verschraubten fünf Felder soll die Anlage robust gegen Sturm und Wind machen, da sich die einzelnen Elemente nicht bewegen können.
Hülskens-Projektleiter Lutz van der Kuil kann sich vorstellen, mit Hilfe dieses Prototyps weitere Projekte dieser Art umzusetzen. „Wir werden uns genau anschauen, wie viel Strom die Anlage produziert und wie viel wir davon im Kieswerk verbrauchen können. Wenn alles wie geplant läuft, werden wir in Zukunft noch weitere Werke mit Floating-Solar ausstatten“, so van der Kuil. Eine schwimmende Solaranlage gilt für ein Kieswerk nicht nur deshalb als intelligente Lösung, weil kein Boden für die Fläche der Anlage verloren geht, sondern auch wegen höherer Erträge aufgrund der guten Kühlung und Hinterlüftung der Module.
Die 750-Kilowatt-Anlage soll circa 637.500 Kilowattstunden Strom erzeugen. Etwa 75 Prozent des Stroms sollen vor Ort verbraucht werden. Das Kieswerk hat laut Rheinland Solar einen Stromverbrauch von rund 1,3 Millionen Kilowattstunden im Jahr und will unter der Woche den Strom zum Betrieb der Saugbagger und Siebmaschinen nutzen. Am Wochenende soll der Strom ins Netz eingespeist werden. Rheinland Solar erwartet, dass sich die Anlage nach etwa sechs Jahren amortisiert haben wird.
Mit schwimmenden Photovoltaik-Anlagen auf Baggersehen beziehungsweise für Kieswerke gibt es auch anderswo bereits gute Erfahrungen. Erst vor wenigen Tagen hatte Erdgas Südwest deshalb angekündigt, in Rheinland-Pfalz zwei weitere schwimmende Photovoltaik-Kraftwerke mit insgesamt 1,5 Megawatt Leistung für ein Kieswerk zu bauen.
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Meiner Meinung nach sind PV-Anlagen auf dem Wasser ein Bärendienst für die Photovoltaikindustrie. Ich habe nichts gegen PV Kraftwerke auf dem Festland. Das geht neben der preiswerten Ökostromerzeugung im allgemeinen mit weitere positiven Umwelteffekten einher und fällt hinter einer Hecke auch oft kaum auf. PV auf Gewässern hat sicherlich seinen technischen Reiz aber ist in meinen Augen eine ausgeprägte Landschaftsverschandelung, selbst wenn das Gebiet um einen See in dieser Hinsicht schon vorbelastet ist. Für die allgemeine Akzeptanz der Photovoltaik ist das Ganze nach meiner Ansicht nicht förderlich. Wir haben ausreichend andere nutzbare Flächen. Man sollte es bei solarelektrischen Booten/Schiffen belassen.