Einen neuen Rekord bei der Einspeisung hat Eon für erneuerbaren Energien in Deutschland vermeldet. Demnach haben Photovoltaik- und Windkraftanlagen am Mittwoch gegen 13:30 Uhr erstmals den Spitzenwert von 61 Gigawatt erreicht. Die Berechnungen stammen von Eon-Analysten aus München, die auf Grundlage von Daten der Bundesnetzagentur, Wetterprognosen sowie erwarteten Energiemengen im Strommarkt rund um die Uhr und tagesaktuell erneuerbare Energien vermarkten. Grund für den Rekord ist demnach das für diese Jahreszeit eher ungewöhnliche Sturmtief Kirsten, das in Deutschland zu kräftigen Böen und zudem im Süden zu einem wolkenfreien Himmel mit viel Sonnenschein geführt hatte. Die Erzeugung von erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne habe dadurch über dem erst im April aufgestellten Rekordwert von 59 Gigawatt gelegen.
Das „Agorameter“ von Agora Energiewende weist am Mittwoch für die Photovoltaik eine Spitze von 19,794 Gigawatt und für Windkraft einen Topwert von 40,731 Gigawatt aus. Zu ähnlichen Zahlen kommen die Energy Charts des Fraunhofer ISE; demnach lag der Rekordwert der erneuerbaren Energien insgesamt bei 61,26 Gigawatt. Über den gesamten Tag betrachtet erreichen die erneuerbaren Energien am Mittwoch einen Anteil von 76,4 Prozent an der Nettostromerzeugung, wie Bruno Burger twitterte.
76,4% Erneuerbare Energien am Mittwoch, 26. August 2020:
Das Sturmtief Kirsten brachte nicht nur hohe Windgeschwindigkeiten, sondern auch eine hohe Windstromerzeugung nach Deutschland. Die maximale Windleistung lag bei 44 GW, die Solarleistung bei 20 GW.https://t.co/GVMsnY1iiP pic.twitter.com/xFJ3HMNbJV— Bruno Burger (@energy_charts_d) August 27, 2020
Wie Bruno Burger weiter erläutert, war die residuale Last an dem Tag von 12:15 Uhr bis 16:15 Uhr negativ – die erneuerbare Erzeugung war in diesem Zeitraum also höher als der Stromverbrauch. Die vier Übertragungsnetzbetreiber hätten gute Arbeit geleistet und das Netz stabil gehalten. Trotz der hohen erneuerbaren Erzeugung sei der Day-Ahead-Strompreis mit -3,82 Euro pro Megawattstunde beziehungsweise -0,382 Cent pro Kilowattstunde nur leicht ins Minus gegangen, der Intraday-Preis habe sein Tief bei -16,73 Euro pro Megawattstunde beziehungsweise -1,67 Cent pro Kilowattstunde gehabt. „Da die Rekord-Erzeugung an einem Mittwoch mit hohem Verbrauch war, war die Auswirkung auf den Strompreis viel geringer, als sie an einem Wochenende mit geringem Verbrauch gewesen wäre“, so Burger.
Eon geht bereits jetzt für 2020 von einem neuen Ökostrom-Rekordjahr aus. Bereits nach der ersten Jahreshälfte hat demnach die produzierte Ökostrom-Menge mit 126 Milliarden Kilowattstunden sieben Prozent höher gelegen als im Vorjahreszeitraum. Im Februar sorgten Sturm- und Orkantiefs für eine außerordentlich hohe Windstromerzeugung. Überdurchschnittlich viel Sonne und neue Photovoltaik-Rekorde hat Eon hingegen im April, Mai und Juli mit jeweils mehr als sechs Milliarden Kilowattstunden verzeichnet.
Die Meldung wurde um 14:26 Uhr um das Statement von Bruno Burger ergänzt.
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Top!
…und ohne die – zur Netzstabilität erforderliche – Abregelungen der Anlagen wäre das Ergebnis noch besser ausgefallen. Wir sind also auf dem richtigen Weg.
Könnte man dieser Rechnung auch noch die Leistung von Biogasanlagen hinzufügen? Selbst wenn nicht jeder happy ist mit den nachwachsenden Rohstoffen, es gab mal Zeiten da wurde Biogas zu den RE-Technologien dazugezählt. Das Potenzial aus organischen Abfallstoffen ist sicher noch nicht ausgeschöpft. Nicht in Deutschland und weltweit sowieso nicht.
Wir feiern Diskontinuität, Abschaltung alller herkömmlichen Anlagen – weiter so!
Super! Und jetzt jeden Tag so ein Wetter, und alles ist gut!
Uns allen geht es wunderbar.
Noch besser, während dieser Zeit wurden noch nicht einmal E-Autos (als geplante Speicher) geladen.
Sehr schönes Ergebniss!
@ Petra, Sandra, Gibt es noch Hintergrundinformationen?
Wie weit wurden aktuell AKW und KKW abgeregelt, oder wurde der Überschüssige einfach nur abgeschoben, was der Höhe des Negativ-Preises geschuldet sein dürfte?
Wie weit wird die Netzargentur tiefere Eingriffe in das Regelsystem „Leistungsregelung“ zuküftig vornehmen?
Werden denn mittlerweile auch große, leistungsfähige Netzspeicher verbaut?
Wenn ja, mit welche wirtschaftlicher Kostenverrechnung zur Netzstabilisierung?
In den vier Stunden wurden 916.000€ verbrannt, top Leistung….
Mich würde interessieren, welche Mengen an Öl, Kohle oder Gas jeweils eingespart wurden durch die Erzeugung dieser Strommengen durch Wind und Sonne!
Auch die Einsparung von Kosten für Öl-, Kohle- und Gasimporte für die erzeugten Strommengen wäre interessant!
Wie viel wurde an CO2-Ausstoß vermieden?
MfG Bernd Puhl