Eineinhalb Jahre lang waren zwei wasserstoffbetriebene Regionalzüge im Nordwesen Niedersachsen testweise unterwegs. Mit Erfolg, so dass das Projekt nun in seine zweite Phase tritt: Im zwischen Hamburg und Bremerhaven gelegenen Bremervörde wird jetzt die weltweit erste Wasserstofftankstelle für Passagierzüge gebaut. Nach der Fertigstellung voraussichtlich Mitte 2021 wird sie die bisherige mobile Betankungslösung ersetzen. Ab Anfang 2022 werden dann 14 von Alstom gelieferte wasserstoffbetriebene Regionalzüge dort täglich und bei Bedarf rund um die Uhr betankt.
Das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde wird die Wasserstofftankstelle in der Nähe des Bahnhofs Bremervörde im Auftrag der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) errichten und betreiben. Weitere Projektpartner sind der Schienenfahrzeugbauer Alstom, das Land Niedersachsen und die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb).
Die Anlage soll eine Kapazität von rund 1.600 Kilogramm Wasserstoff pro Tag haben. Dank einer Reichweite von 1.000 Kilometern können die Triebzüge mit einer Tankfüllung den ganzen Tag lang im Netz der evb fahren. Zu Beginn werden die Züge dort mit Wasserstoff fossilen Ursprungs betankt. Später könnte der Energieträger aber vor Ort per Elektrolyse hergestellt werden. Dafür werden Erweiterungsflächen an der Tankstelle vorgehalten.
„Wir freuen uns, eine Schlüsselrolle in diesem weltweit führenden, innovativen Projekt zu spielen“, sagte Mathias Kranz, bei Linde verantwortlich für das Onsite- und Bulkgeschäft in Deutschland. „Linde setzt bereits seit langem auf Wasserstoff, der einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten kann. Die Einführung von Wasserstoff als Kraftstoff für Züge wird die Umwelt spürbar entlasten, da ein Kilogramm Wasserstoff ungefähr 4,5 Liter Dieselkraftstoff ersetzt.“
Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Pünktlich zu diesem Spatenstich kam auch ein Bericht für eine ähnliche Situation, in der wegen den höheren Energieverlusten ein klares Votum gegen Wasserstoff ausgesprochen worden ist, stattdessen Batteriezüge favorisiert wurden: Siehe https://www.vde.com/resource/blob/1979350/95fc2c7b41e7ac076be17a955dc56e40/studie-klimaneutrale-alternative-zu-dieseltriebzuegen-data.pdf und https://www.railwaygazette.com/traction-and-rolling-stock/batteries-beat-hydrogen-on-cost-and-efficiency-vde-study-shows/57041.article Die Züge kommen ja nie mehr als 40 km von Bremervörde weg, und fahren von dort generell zu Stationen mit Oberleitung. Am sinnvollsten wäre es dabei wohl, im Umkreis von Bremervörde ebenfalls ein paar kurze Oberleitungsstrecken zu bauen, damit auch in der Fahrt geladen werden kann, diese vielleicht sogar mit Zweisystemzügen mit 25 Hertz.
Der Wasserstoff wird mit Erdgas erzeugt und dabei CO2 in die Luft abgelassen, und Hydrolyse ist in Deutschland sinnlos, solange gleichzeitig Strom mit fossilen Brennstoffen hergestellt wird. Und das ist eigentlich ständig der Fall.