Fast anderthalb Jahr sind vergangenen: Ende Januar 2019 legte eine Expertenkommission ihre Vorschläge für einen Kohleausstieg bis 2038 auf den Tisch. Am Freitag nun verabschiedeten erst der Bundestag, dann der Bundesrat die dazu notwendigen Gesetzespaket. Es handelt sich dabei um das „Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung“, das aus zwei Formulierungshilfen für Stein- und Braunkohlekraftwerke besteht, sowie das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“. Das Paket enthält einen Fahrplan für den Kohleausstieg und sichert den betroffenen Regionen zugleich Milliardenhilfen zur wirtschaftlichen Unterstützung.
Der Bundestag tat sich allerdings sehr schwer mit seiner Entscheidung. Da viele Abgeordnete der Regierungsfraktionen nicht zur Abstimmung erschienen waren, musste zur Mittagsstunde eine Entscheidung per Hammelsprung getroffen werden. Nach Informationen der Grünen stimmten rund 15 Unionsabgeordnete und einge SPD-Abgeordnete gegen den Gesetzentwurf. Am Ende wurde er allerdings mit der der Mehrheit von 314 Ja-Stimmen angenommen. 273 Bundestagsabgeordnete stimmten mit Nein, darunter die Grünen, und drei enthielten sich. Alle ansonsten zum Gesetzespaket eingebrachten Änderungs- und Entschließungsanträge wurden abgelehnt. Der Bundesrat musste auch wegen des langwierigen Abstimmungsprozedure des Bundestages sein Votum verschieben. Es erfolgte schließlich ganz am Ende der Sitzung und die Länder gaben grünes Licht.
Historisch: Mit dem Kohleausstiegsgesetz schaffen wir heute in Bundestag und Bundesrat Sicherheit für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Allei dadurch reduzieren wir den CO2-Ausstoß um ein Drittel! Und schaffen Neue Arbeitsplätze für die Betroffenen!
— Peter Altmaier (@peteraltmaier) July 3, 2020
https://platform.twitter.com/widgets.js
Die lange Zeit bis zur Verabschiedung bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass am Ende alle mit dem Kompromiss zufrieden sind. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) moniert die fehlende Verankerung der Erneuerbaren in dem Kohleausstiegsgesetz. „Es ist dringend notwendig, mit dem Kohleausstieg jetzt sofort den Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzlich verbindlich zu verankern“, erklärte BEE-Präsidentin Simone Peter.
„Nicht nur, dass mit dem Gesetz die Laufzeiten bereits heute unrentabler fossiler Kraftwerke künstlich verlängert und noch dazu unnötig vergoldet wurden, es fehlen auch immer noch Rechtssetzungen für einen mutigen Zubau der erneuerbaren Energien“, so Peter weiter. Dies konterkariere auch die Klimaziele. „Ein Ausstieg ohne einen Einstieg ist nur eine halbe Sache.“ Der Verband forderte daher eine „positive Agenda“, in welchem Umfang Photovoltaik, Windkraft und Co. künftig erforderlich seien, um energie- und klimapolitische Aufgaben zu erfüllen. Es brauche einen Fahrplan, wie der bereits beschlossene Anteil von 65 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 erreicht werden soll. „Die Aufhebung des Deckels für Photovoltaik dürfe hier nur ein erster Schritt sein, dem weitere folgen müssen, um den im Rahmen der Sektorenkopplung wachsenden Bedarf an Ökostrom mit heimischen erneuerbaren Energien zu decken“, erklärte Peter weiter. Sie forderte vom Bundeswirtschaftsministerium mit der angekündigten EEG-Novelle die Energiewende im Stromsektor zu beschleunigen.
Die Grünen hatten im Bundestag gegen das Gesetz zum Kohleausstieg gestimmt. Dies sei der Partei nicht leicht gefallen. „Das vorliegende Gesetz hat aber zu viele Mängel und nimmt insbesondere den notwendigen Klimaschutz nicht ernst“, begründete der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer die Entscheidung. „Viele Kraftwerke werden viel zu spät abgeschaltet, so dass wir unsere internationalen Verpflichtungen zur Eindämmung der Klimakrise nicht einhalten können. Gleichzeitig wird die von der Kohlekommission geforderte Ausbauoffensive für erneuerbare Energien nicht umgesetzt, der notwendige Ersatz für die Kohlekraftwerke wird also nicht angestoßen“, so Krischer weiter. Die Grünen wollten sich in den nächsten Jahren für Nachbesserungen einsetzen, der einen Kohleausstieg „deutlich vor dem Jahr 2038“ ermöglichen soll.
Greenpeace demonstrierte anlässlich der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes am Reichstag. „Die Bundesregierung schiebt dringend notwendige CO2-Einsparungen auf die lange Bank“, sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. “Dieses Gesetz ist ein Klimaverbrechen, das der Bundestag so nicht beschließen darf. Ein vollständiger Kohleausstieg bis 2030 ist dringend nötig, damit Deutschland klimapolitisch glaubwürdig wird.”
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bezeichnete den Beschluss als „historische energiepolitische Wegmarke“. Er forderte jedoch zugleich eine umfassende EEG-Novelle im zweiten Halbjahr. „Entscheidend ist, dass wir jetzt nicht nur aus dem Zeitalter der Kohleverstromung aussteigen, sondern beherzt in das Zeitalter der erneuerbaren Energien einsteigen“, erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Es müssten „konkrete, technologiespezifische Ausbaupfade“ festgelegt werden, um das 65-Prozent-Ziel bis 2030 zu erreichen. Zudem forderte der Verband die Beschleunigung und Vereinfachung des Planungs- und Genehmigungsrechts insbesondere für Windenergieanlagen an Land und Photovoltaik-Projekte sowie einen entschlossenen Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft.
„Mit Blick auf die Organisation des Kohleausstiegs ist es konsequent und richtig, dass die Politik die Umrüstung und den Neubau von CO2-armen Kraftwerken unterstützt und Entschädigungszahlungen für Kraftwerksstilllegungen vornimmt. Damit erkennt sie die Eigentumsrechte der Betreiber an. Ob die geplanten Regelungen für den Umbau des Kraftwerksparks ausreichen, um den notwendigen Ersatzneubau wirksam und in der gebotenen Geschwindigkeit voranzutreiben, bleibt abzuwarten“, so Andreae weiter. Gegebenenfalls müsste nachgesteuert werden.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
welch ein Vorbildcharakter der BRD als führendes Industrieland seine Kohleenergie mit üppigen Zusatzzahlungen in den Ruhestand zu schicken.
Die Kohlekommission hat ehemals lediglich aufgezeigt, wie denn ein Ausstieg umsichtig für alle Beteiligten aussehen könnte. Von Zahlungen war meines Wissens keine Rede!
BRD entlässt seine bisherigen Garanten des Energiesektors in Beamtenmanier in den vergoldeten sorgenfreien Ruhestand, leider ohne die nachfolgend notwendige Systemlandschaft der Erneuerbaren nur annähernd zu entwerfen oder sicher zu stellen. Welch ein Erfolg!.
Und das auch noch, wg offensichtlichem Desinteresse oder auch technischem Unwissen/ Unvermögen der vom Volk gewählten Parlamentarier, mit Hammelsprung.
Champus für Alle!
Vielleicht lohnt es gelegentlich auch etwas über den eigenen Blasenrand zu schauen? Ich lese z.B. deshalb die pv magazine mit den Highlights der Woche. Gelegentlich wird mir die Argumentation jedoch zu einseitig bzw. zu polemisch. Siehe den Stil des Herrn Alt, der sich auf „Räuber, Wegelagerer, Erpresser“ -Niveau (seine RWE-Übersetzung) glaubt bewegen zu müssen. Oder wenn beim einfachen Dreisatz dann von Mengenlehre oder Paradoxon gesprochen wird. Oder ständig die gute alte Zeit bis 2009 beschworen wird.
Auch wenn hier schon anderes behauptet wird, bin ich kein Troll, nur ein Rentner, der lange in der metallverarbeitenden Industrie gearbeitet hat, und hoffentlich noch nicht dem Altersstarrsinn verfallen ist. Und daher biete ich allen Chat-Lesern an, sich auch mal mit einem anderen Blick zu beschäftigen.
Auf der BMWi-Seite finden sie dazu die wichtigsten Zahlen seit 2000: https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Downloads/eeg-in-zahlen-pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=6
Man schaue auf die Summen der ersten Tabelle (1), der Tabelle 2 und der Tabelle 2.2 und hier für den ersten Überblick nur auf die Zahlen von 2008 und von 2018. Man sieht da 71 TWh und 195 TWh bzw. 9 Mrd.€ und fast 32 Mrd.€ bzw. 12,7 Cent/kWh und 16,4 Cent/kWh stehen. Hier sind die real für die EE-Erzeugung geleisteten Beträge genannt.
Und wer findet es jetzt paradox oder meint auf eine Mengenlehre verweisen zu müssen, wenn bei aktuell fast 55%igem Anteil des EE-Stromes am Gesamtverbrauch, der verbrauchte Strom bzw. die EEG-Umlage teurer geworden sind?
Und wo wären wir theoretisch beim Strompreis, wenn alle Erzeuger mit Macht schon vor ein paar Jahren in die PV-Technik eingestiegen wären, und wir nun z.B. 80% EE-Erzeugung hätten? Für diese erzeugten kWh erhält doch jemand einen deutlichen zweistelligen Erlös pro kWh?
Die aktuell fehlende Differenz von ca. 45% des Bedarfes (oder meinetwegen auch 60%) soll also durch die 1-2 Cent/kWh Absenkung der Börsenpreise (angeblich ja nur ermöglicht „durch die PV/Wind-Einspeisung“, oder evtl. doch auch durch die gleichzeitige Kohle-/ Atom-/Bio-/Wasser-Einspeisung?) kompensiert worden sein? Bei einem tatsächlich bezahlten EE-kWh-Preis von 16-18 Cent? Also 45% des Gesamtverbrauches um 2 Cent billiger bezogen haben 55% des um 10-12 Cent teureren Teiles kompensiert? Das wäre paradox!
Wie hoch die Börsenpreise für den Hauptteil des Stromes (am Terminmarkt! Und an die Finanzkrise 2008 denken!) waren bzw. für den vorher nicht kalkulierbaren EEG-Tagespreis waren, dürfen sie gerne hier nachlesen, und dies ist keine Trollseite, wie manche private „Wissenschaftlerseite“: https://www.iwr-institut.de/de/presse/presseinfos-energiewende/politik-treibt-eeg-umlage-kuenstlich-hoch-strompreise-steigen
Und hier beklagt z.B. das „objektive“ iwr auch, dass man den 16-Centstrom nicht für seinen tatsächlichen bezahlten Einkaufspreis und auch nicht auf Termin mit verbindlichen Lieferterminzusagen verkaufen kann, sondern nur erzeugungsaktuell an der Tagesbörse absetzen muss. Wobei jederzeit auch bilaterale Vereinbarungen unter Partnern außerhalb der EEG-Regelungen möglich waren. Nur, wer will Strom für 16 oder 30 Cent kaufen um dann wirklich 100% echten Ökostrom termin-verbindlich wind- und sonnenunabhängig liefern zu können? Das iwr hätte anstatt zu klagen besser die Menge des außerbörslich für 6 Cent tatsächlich verkauften EE-Stromes nennen sollen. Ist der Verkauf unter Einstandspreis eigentlich seriös oder doch China-Dumping? Ist das nun paradox oder nur lustig?
Und dass diese hier so oft gepriesene ominöse Zuteilung von EE-Strom vor 2010 eine zum größten Teil nur sehr theoretische und rechtlich fragwürdige Zuordnung war, und schon deshalb ständig kritisiert worden ist, können sie gerne auch hier nachlesen: http://www.schnutenhaus-kollegen.de/sites/default/files/aktuelles/buchmueller_ausgleichsmechanismus.pdf .
Nicht nachvollziehbar, intransparent, nicht einzeln ausgewiesen, in den Netzentgelten eingerechnet, reine vorjährige Schätzung, hohes Risiko für Stromlieferanten, teure „Veredelung“ des EE-Stromes, europarechtlich unzulässig, sind einige der viel beklagten Punkte, die zur geforderten Umstellung führten.
Und das die erste Steigerung der EEG-Umlage nicht nur mit der neuen „schlimmen“ Methode ab 2010 zusammenhing kann man auch hier auf Seite 2 nachlesen: https://www.enbw.com/media/presse/docs/gemeinsame-pressemitteilungen/2010/20101015-faq-zur-pm-eeg-umlage.pdf
Dass man als internen Ausgleich für den separaten Kauf von 71 teuren TWh ca. 2 Cent aufwenden musste, und für die fast dreifache Menge von 195 TWh bei um ca. 5% niedrigerem Gesamtbedarf dann ca. 6 Cent, das versteht man nicht?
Und dass auch jetzt wieder sehr hohe Kostenanteile, die der EE-Stromerzeugung zuzuordnen sind in den Netzentgelten versteckt werden, dies kann jeder hier nachlesen: https://www.next-kraftwerke.de/wissen/netzentgelte Es geht mittlerweile um einen Mrd.-Betrag, und ich spreche hier nicht von den Netzausbaukosten, den noch kommenden Speicher- und Umwandlungskosten etc..
Natürlich kann und darf alles nicht weiterlaufen wie vor Jahren! Ich will auch die gute alte Zeit nicht erhalten. Aber wieso diese Hysterie und diese permanente „Sofort und Alles“-Forderung?
Deutschland reduziert im Strombereich permanent und deutlich den THG-Ausstoß, und wird es auch weiter tun. Eine sofortige und abrupte Nullemission im deutschen Strombereich würde den globalen THG-Anstieg um 3-4 Promille reduzieren, wenn überhaupt bei den weltweit steigenden Emissionen. Sogar in Deutschland ist in 2019 der THG-Verkehrsausstoß wieder um 5% gestiegen.
Also wer klagt hier an, und vor allem warum? Um seine Interessen in den Vordergrund zu stellen?
„Wer, wenn nicht wir?“ können es uns leisten? Wirklich? Weil es auf ein paar hundert Mrd. Euro aktuell auch nicht mehr ankommt? Und ein in Netznutzungsentgelten versteckter EEG-Aufwand wäre optimal damit man über die „Räuber, Wegelagerer, Erpresser“ klagen könnte bzw. ein PV-Guru evtl. auch über die „Betrüger, Diebe, Einbrecher, Wucherer“, nicht wahr?
An peter rentfort: Warum wollen wir immer sofort und alles? Weil wir keine Zeit mehr haben! Die Klimakrise ist in vollem Gange! Die fossilen Industrien und den USA und Europa haben seit 35 Jahren Desinformationen zum menschlichen Einfluss auf das globale Klima gestreut um ihr Geschäftsmodell zu stützen. Den schönen billigen Kohlestrom gibt es ja nur weil er
a) massiv subventioniert wird
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/wirtschaft-umwelt/umweltschaedliche-subventionen
und
b) sämtliche Folgekosten (Gesundheitskosten wg. Quecksilber und Feinstaubemissionen z.B.) vergesellschaftet werden.
https://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/docs/publikationen/Studien/Greenpeace_Energy_Was_Strom_wirklich_kostet_2015.pdf
Und jetzt bekommen die Kohlekonzerne noch ihren Arsch vergoldet (ups war das jetzt wieder niveaulos, sorry!) Natürlich können wir weiterhin minimale Reduzierungen als Erfolge feiern und ansonsten weitermachen wie bisher – das Problem werden wir so aber nicht lösen und für unsere Kinder und Enkel eine unbezahlbare Hypothek anhäufen.
Diese Bundesregierung, allen voran Peter Altmeier lässt nichts unversucht die Energiewende abzuwürgen. Das sog. Kohleausstiegsgesetz ist nur ein Glied in einer langen Kette – übrigens in allen Sektoren – kein Danke an Adi Scheuer!). RWE und Konsorten sollen bis 2038 die Kohlemenge zugesichert verbrennen dürfen die eigentlich bis 2045 gedacht war, und anschließend bekommen sie noch mehrere Millarden Steuergeld als Abfindung. 7 weitere Dörfer werden weggebaggert, die Klimaziele von Paris liegen in unerreichbarer Ferne. Währenddessen beobachten wir eine dramatisch an Geschwindigkeit zunehmende Erderhitzung – am Polarkreis hat es gerade 40 °C, die Waldbrände in Sibirien und Brasilien sind so groß wie nie zuvor.
Wir haben verstanden! Diese Bundesregierung wird nicht einmal das Minimalste dafür tun die Klimakrise abzuwenden um der Menschheit eine Chance für das Überleben zu geben. Sie greift damit in unser Grundrecht auf Leben ein. Sie verschachert unsere Zukunft an den Meistbietenden. Wir werden das nicht widerstandslos hinnehmen!
@ Peter Rentfort.
Zu nächst möchte ich einmal zum Ausdruck bringen, dass ich Sie, im Gegensatz zu Klaus Grün und seinen Pseudonymen, in meinen Beiträgen „ausdrücklich“ nicht als Troll bezeichnet habe. Das können Sie nachlesen.
Und nun lassen Sie mich auf das für mich Wesentliche in Ihrem Beitrag eingehen.
Unsere Diskrepanz besteht bei der Kostenbetrachtung, und zwar in der Hinsicht, weil Sie im Gegensatz zu mir nicht bereit sind, das Ganze unter dem Kosten/Nutzen Aspekt zu beurteilen. So wie das System vor 2010 mal war, als die EE den Versorgern zwingend zugeteilt wurden, und sinkende Börsenpreise für deren Restbedarf, kompensierend ( Nutzen ) auf den teuren EE Anteil
( Kosten ) wirkten.
Womit wir bei der von Ihnen argwöhnisch erwähnten Mengenlehre wären.
Wenn 30% einer relativ teuren Menge EE Strom dafür sorgen, dass die restlich 70% konventionellem Strom um fast die Hälfte billiger werden, ist es fraglich, ob die 100% teurer werden müssen, oder ???? Zumindest nicht in dem Umfang wie die Umlage seit 2010 gestiegen ist.
Und zwangsläufig sind wir beim nächsten Begriff, der Ihnen schwer im Magen zu liegen scheint, dem „Paradoxon“
Von 2011 bist 2016 sind die Börsenpreise von 5,158 auf 2,820 Cent/Kwh gesunken, und deswegen ist in dieser Zeit die Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/Kwh gestiegen.
Wenn Sie mir dafür eine andere Bezeichnung nennen können, werde ich diese künftig verwenden.
Es wäre zweckdienlich, wenn Sie all das was Sie jetzt aufgezählt haben, auf dies beiden finalen Ergebnisse beschränken würden, und dazu was sagen würden.
Ok, Herr Diehl, heute auch mal außerhalb meiner Wochenendlektürezeit:
Wie soll die Über-Kombensation genau erfolgt sein?
Die EEG-Umlage wird ja komplett rückvergütet, da bleibt ja nichts übrig.
Der Durchschnitt der EEG-Umlage ist von 2000 bis 2012 kontinuierlich gestiegen von 8,5 Cent/kWh auf 18,3 Cent, und bewegt sich von 2013 bis 2019 zw. 17,9 Cent und 15,3 Cent/kWh. gemittelt über alle EE-Einspeiseenergien. Siehe meinen Link oben, lt. BMWi-Daten.
Der Zuwachs an gesamter EE-Leistung hat sich seit 2000 bis 2019 von 10,4 GW auf 217 GW entwickelt, und die Erzeugung liegt seit einiger Zeit schon bei etwa der Hälfte des benötigten Bedarfes. Zuletzt sogar bei mehr als der Hälfte. Und dies wollen Sie für die vielen zurückliegenden Jahre durch die o.g. 2,31 Cent Senkung kompensiert haben, und vor allem noch immer kompensieren? Auch wenn wir mehr als die Hälfte des Verbrauches aus EE beziehen? Die eine Hälfte kostet 16 Cent, und die andere anstelle 6 Cent also 4 Cent. Und diese 2 Cent reissen also alles ins Gesamtpositive?
Im letzten Juni sind bei uns im Übrigen nur knapp 4% aus Steinkohle erzeugt worden, nur zu der „deutschen Schande Datteln 4“. Diese ständige furchtbare Übertreibung ist mir zuwider, dieser religiöse Fanatismus. Wir reduzieren, und es ist auch gut und richtig. Aber es muss doch kontrolliert und machbar ablaufen und realisierbar sein. Und insbesondere die deutsche Stromversorgung ist doch hier bisher der einzige Partner, der sich sichtbar bemüht und seine Zusagen einhält.
Und der Herr Titus, der meint, dass die Energieerzeuger nur „minimal reduzieren“ und nur den „vergoldeten Arsch“ hinhalten, sollte sich erkundigen, was allein die „Räuber, Wegelagerer,Erpresser“ seit 2012 bis 2019 an CO2 reduziert haben: In sieben Jahren um die Hälfte gesenkt.
Und natürlich kann man sagen, dass die Anderen noch viel mehr machen können!
Aber ob Herr Titus, wenn er sein letztes Hemd und Geld für die armen Kinder in Afrika spendet (und danach blank und mittellos dasteht) tatsächlich die Not dort damit beseitigt hat? Oder ob er mehr helfen können, wenn er konstant weiter spendet, und nicht alles auf einmal opfert? Denn Deutschland kann zur grünen Wiese werden (700 Mio.t CO2 weniger ausstoßen) und bei den derzeitigen Verhältnissen wäre diese Reduzierung wohl schon ein Jahr später mehr als „verfrühstückt“, wahrscheinlich schon nach 7 Monaten.
Wem nutzt also ein „alles und sofort“?
„Mit Blick auf die Organisation des Kohleausstiegs ist es konsequent und richtig, dass die Politik die Umrüstung und den Neubau von CO2-armen Kraftwerken unterstützt und Entschädigungszahlungen für Kraftwerksstilllegungen vornimmt. Damit erkennt sie die Eigentumsrechte der Betreiber an. Ob die geplanten Regelungen für den Umbau des Kraftwerksparks ausreichen, um den notwendigen Ersatzneubau wirksam und in der gebotenen Geschwindigkeit voranzutreiben, bleibt abzuwarten“
Man kann sich auch außerhalb Deutschlands für Erneuerbare Energien Kraftwerke und Stromnetzausbau engagieren.
Peter Rentfort sagt:
Ok, Herr Diehl, heute auch mal außerhalb meiner Wochenendlektürezeit:
Wie soll die Über-Kombensation genau erfolgt sein?
Die EEG-Umlage wird ja komplett rückvergütet, da bleibt ja nichts übrig.
@ Peter Rentfort.
Zu nächst einmal, was am Jahresende rückvergütet wird, geht über die „Über Kompensierung“ hinaus.
Und nun zu Ihrer Frage, wie soll die Über-Kompensation erfolgt sein.
Die Antwort ist ganz einfach und lautet, durch die Umstellung 2010 der Umlagenermittlung von Differenz „Kosten“ auf „Nummerische“ Differenz, und somit Abkehr von dem Kosten/Nutzen Prinzip.
Bis 2010 wurde EE Strom den Versorgern zwingend zugeteilt, die Umlage waren die „Mehrkosten“ zwischen 100% mit und ohne EE Strom. Im Klartext, die Mehrkosten bei 30% teurem Anteil EE Strom und 70% dadurch an der Börse billiger gewordenem konventionellem Anteil. Die 70% wirkten kompensierend, auf die 30% teuren Anteil in den 100%,.Die Umlage war genau die Differenz „Kosten“ zwischen 100% mit und ohne EE Anteil.
Und nun kommt der entscheidende Punkt Ab 2010 ist die Umlage die rein „Nummerische“ Differenz zwischen den Erlösen für die 30% EE Strom an der Börse, und den Vergütungen der EE Anlagen. Dazu kommt, dass EE Strom seit 2010 an der Börse separat verkauft werden muss, dort für Überschuss und infolgedessen für niedrige Börsenpreise sorgt.
Das heißt, wenn ab 2010 die die Börsenpreise sinken, wirkt das nicht mehr kompensierend auf die teuren 30%, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Weil bei sinkenden Börsenpreisen für die 30% EE Strom die Erlöse weniger werden, wird die „Nummerische“ Differenz zu den Vergütungen größer und die Umlage dadurch höher. Es entsteht eine Überkompensierung der Vergütungen. Auf dem EEG Konto geht Geld ein, für das es keine Ausgaben gibt. Deshalb nenne ich das Konto hier auch gebetsmühlenartig „Nebelkerze“
Und deshalb gleich noch ein Mühlengebet von mir.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Der Prof bringt bildlich auf den Punkt, was ich nun versucht habe deutlich zu machen.
Meine Güte, Herr Diehl!
Egal ob Sie oder ein Prof!
Wenn theoretisch 100% des benötigten Stromes von einem Windbauern für 16 Cent/kWh gekauft werden, dann muss dies doch von jemand bezahlt werden?
Und wenn diese kWh für die Nacht noch zwischengespeichert werden müssen darf dies noch etwas kosten?
Aber ich bin sicher, da fällt Ihnen noch etwas zu ein!
Sorry, aber ich habe wirklich keine Zeit mir alles täglich zuzumuten, und kann erst heute antworten 🙁