Die East Side Gallery, das wiedererrichtete Berliner Stadtschloss oder den Dom können Touristen nun auch abgasfrei von der Spree aus erleben: Die neu gegründete Reederei Solar Circle Line hat kürzlich einen vollelektrischen Katamaran namens SunCat 120 in Betrieb genommen, auf dessen Oberdeck 48 Photovoltaik-Module installiert sind. Gespeichert wird der Strom in einer Batterie mit 606 Kilowattstunden Kapazität, die auch mit Landstrom gespeist werden kann – die Batterie-Module sind mit der Photovoltaik-Schnittstelle ebenso kompatibel wie mit externen Stromquellen.
Initiiert wurde die Konstruktion von der Solar Water World AG aus Berlin. Die Kiebitzberg-Schiffswerft hat den 36 Meter langen Katamaran in Havelberg gebaut. Die Batterie stammt von Aentron aus Gilching bei München. Sie besteht aus einzelnen Modulen mit einer Kapazität von je zehn Kilowattstunden, die durch eigene Energiecontroller gesteuert werden. Damit wird eine getrennte redundante Lösung für Bord und Antriebsenergiespeicher möglich.
Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe hat den Bau des Katamarans und eines baugleichen Schwesterschiffs – das demnächst durch die Zentralstelle Schiffsuntersuchungskommission (ZSUK) abgenommen werden soll – mit rund 900.000 Euro gefördert.
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Im Juni 2000 hat Solarpolis die erste Stadtrundfahrt auf der Spree mit dem Solarschiff Gaienhofen angeboten. Fast 20 Jahre wurde das Projekt von den fossillen Reedern behindert. So mussten wir für das 12 Personen Schiff für jede Anlegeaktion 50 Euro an die Reeder zahlen. Die zahlen soviel pro Jahr. Nun ist die Stern und Kreis mit im Boot. Die solare Stadtführung wird wohl nicht mehr durchgeführt. Dazu fehlt einfach das Wissen über die Entwicklung der Solarenergie in Berlin, oder, “ dass solare Regierungsviertel.“
Das ist doch ein Witz: „Die Batterien können auch während der Fahrt von der PV geladen werden“.
48 Module (Annahme: 250 Wp/Modul) bringen bei optimaler Ausrichtung, in guten Wochen im Sommer etwa 400 kWh. Um die 600 kWh-Batterien vollzuladen bräuchte man also 1,5 gute Sommerwochen, wenn die Module denn optimal ausgerichtet wären. Die PV ist in dem Zusammenhang also nur Augenauswischerei. Das Schiff wird zu geschätzt 99% mit Strom aus der Steckdose fahren – der genaue Anteil hängt natürlich davon ab, wie viel es überhaupt fährt. Und während der Fahrt reicht der PV-Strom nicht, um einen nennenswerten Beitrag zur Motorleistung beizutragen, geschweige denn, die Batterien zu laden.
Solche Halbwahrheiten (um es nicht Lügerei zu nennen) sind allenfalls geeignet, die PV in Verruf zu bringen. Außerdem schadet es der Energiewende, wenn der Unbedarfte glaubt, das Schiff würde (im Wesentlichen, ausschließlich?) mit PV betrieben. Wozu braucht man dann noch Windräder und große Freiflächenanlagen? Informativer wäre es, wenn man angeben würde, wie groß die Freiflächenanlage sein muss, die man braucht, um den Gesamtenergiebedarf des Schiffes zu decken.
An ihren Ausführungen merkt der erfahrene Solarkapitän , dass Sie von angepasster Geschwindigkeit noch nie was gehört haben. Es übersteigt Ihre Vorstellungskraft, dass man hier nur mit der Geschwindigkeit fährt, die der Solarernte entspricht.
Hallo JWC,
wie können Sie abschätzen, daß das Schiff zu 99% mit Landstrom, so heißt das in der Schifffahrtssprache, fährt?
Sie kennen doch gar nicht die Leistung der Motoren, die ja ursächlich für den Verbrauch sind.
Ich denke, Sie haben von der Praxis keine Ahnung.
Ich fahre bei Sonnenschein tgl. mit meinem Solarboot mit einer Modulleistung von 335 Whp und einer Motorleistung von knappen 700 Watt den ganzen Tag und habe noch genügned Strom in der Batterie um Nachts zu fahren. Wie der Vorredner Paulus schon richtig schreibt, passt man die Geschwindigkeit dem Ertrag an. In der Mittagszeit, also so ca. 3 Stunden fahre ich von 5 möglichen Stufen, zwischen 3, wo keinerlei Leistung aus der Batterie gezogen wird und Stufe 4 wo die Spannung dann geringfügig abfällt. In der Zeit dazwischen ist es mir möglich bei Stufe 1 u.2 den ganzen Tag rumzuschippern. Das habe ich versuchsweise auch gemacht. Aber man fährt ja Boot um von den hot spots weg zu kommen und an ruhigen Plätzen zu ankern. Da bunkert die Batterie natürlich wieder power.
Für mich gibt es nichts schöneres als elektrisch unterwegs zu sein, allein wegen der Ruhe und des nicht vorhandenen gestanks der Abgase
Bravo, so habe ich das auch erfahren. arno paulus