Solarcheck 2020 zeigt viel ungenutztes Photovoltaik-Potenzial in Großstädten

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Erstmals haben Lichtblick und Statista ausgewertet, inwiefern in 16 größten Städten Deutschlands die Dachflächen bei Neubauten für die Photovoltaik genutzt werden. Dabei zeigen sich bundesweit enorme Unterschiede. An der Spitze liegen Nürnberg mit 49,1 Prozent, Hannover mit 46,8 Prozent und Leipzig mit 44,7 Prozent. Sie nutzen alles immerhin fast die Hälfte des Photovoltaik-Potenzials bei Neubauten aus. Am Ende der Liste rangieren Hamburg mit 7,2 Prozent, Düsseldorf mit 8,2 Prozent und München mit 9,4 Prozent – alle scheitern somit an der 10-Prozent-Hürde. Diese schafft die Hauptstadt zwar mit 12 Prozent, doch auch in Berlin gibt es somit viel ungenutztes Potenzial für die Installation von Photovoltaik-Anlagen.

Für die Berechnung des Solarchecks sind die neugebauten Dachflächen im Wohn- und Gewerbebereich ins Verhältnis zu den neu-installierten Photovoltaik-Anlagen in den jeweiligen Städten im Jahr 2018 gesetzt. Aktuellere Zahlen waren für diese erstmals vorgelegte Erhebung nicht verfügbar. Lichtblick spricht von einer „ernüchternden Bilanz“. „Wir müssen die Energiewende endlich auch in die Großstädte bringen – und das geht am besten mit Solarstrom vom Dach. Diskussionen über Abstandsregelungen bei Windkraft oder die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für Photovoltaik-Anlagen zeigen, dass die Verantwortung nicht nur bei der Landbevölkerung liegen sollte“, erklärte Ralph Kampwirth, Sprecher von Lichtblick.

Die Auswertung zeige auch, wie groß die Möglichkeiten für die Städte sind, ihren Solarstromanteil zu erhöhen. Am Beispiel München erklärt Lichtblick, dass im Falle einer kompletten Nutzung des Dachpotenzials im Neubau mehr als 10.000 Haushalte mit einem Durchschnittsverbrauch von 3000 Kilowattstunden allein mit den 2018 neu errichteten Photovoltaik-Anlagen hätten versorgt werden können. In Hamburg wären es rund 11.500 und in Berlin gar 16.200 Haushalte gewesen. Doch gerade in den deutschen Millionenstädten liegt das Potenzial noch weitgehend brach.

Immerhin könnte sich dies in Hamburg bald ändern. Dort hat der Senat kürzlich eine Photovoltaik-Pflicht für Neubauten beschlossen. Sie wird allerdings erst ab 2023 greifen. Auch Baden-Württemberg arbeitet derzeit an einer landesweiten Vorschrift für eine verpflichtende Nutzung von Photovoltaik in bestimmten Bereichen. pv magazine erfuhr zudem, dass auch die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft und Energie an einem Entwurf für die Einführung einer Photovoltaik-Pflicht für Neubauten arbeitet. Diese könnte im Herbst in den Senat eingebracht werden. Bereits zu Jahresbeginn hatten sich die an der Regierung in Berlin beteiligten Grünen und Linken für eine solche Photovoltaik-Pflicht ausgesprochen. Mittlerweile scheint auch die Koalitionspartner SPD mit an Bord.

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