Grüner Wasserstoff, produziert aus erneuerbarem Strom, ist der Hoffnungsträger für die Energiewende. Die Verschwörungstheoretiker und die Bedenkenträger haben bereits verloren. Deutschland ist erneuerbar – Europa ist erneuerbar – die Welt ist erneuerbar.
Es gibt auch gegenüber der Energiewende Verschwörungstheoretiker und Bedenkenträger.
Theorie Nr. 1: Es drohe Stromausfall, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht.
Fakt ist: Deutschland hat unter allen Industrieländern seit vielen Jahren den geringsten Stromausfall – zurzeit etwa 10 Minuten pro Jahr. Wir haben das sicherste Stromnetz der Welt und jährlich steigenden Stromexport. Und das alles bei immer größerem Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen. 2020 ist Deutschland bereits bei 52 Prozent Ökostrom. Es gibt weder Dunkelflaute noch größeren Stromausfall.
Theorie Nr. 2: Deutschland könne niemals zu 100 Prozent erneuerbar werden, weil es hierzulande so viele Gegner der Windenergie gibt.
Fakt ist: Es wird übersehen, dass Windräder immer effizienter werden. Durch Repowering kann drei- bis fünfmal so viel Windstrom auf derselben Fläche produziert werden wie mit kleinen alten Anlagen. Die hessische Landesregierung hat errechnet, dass auf einem Prozent der Landesfläche so viel Strom produziert werden kann wie ganz Hessen verbraucht. Dabei wird künftig weit mehr Strom als heute über die Sonne gewonnen werden. Denn in ganz Deutschland haben noch immer etwa 90% der Gebäude keine Solaranlagen.
Grüner Wasserstoff: der neue große Energieträger
Theorie Nr. 3: Es gebe niemals so viele Speicher, um zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Fakt ist: Von sechs erneuerbaren Energiequellen sind vier speicherbar oder von Natur aus gespeichert: Wasserkraft, Bioenergie, Erdwärme sowie Wellen und Strömungsenergie der Ozeane. Wir müssen und können also die ganze Symphonie der Erneuerbaren nutzen. Die großen erneuerbaren Quellen Sonne und Wind können schon heute gespeichert werden. Jeder zweite, der heute eine Photovoltaik-Anlage kauft, kauft den Batteriespeicher gleich mit.
Hinzu kommen: Pumpspeicherkraftwerke, Druckluftspeicherkraftwerke, immer effizientere Batterie-Technologien in Häusern und Elektroautos sowie der aktuell heftig diskutierte grüne Wasserstoff. Dieser kann aus Überschuss-Solarstrom oder Windstrom gewonnen werden. Die große Speicher-Lösung ist die Power-to-Gas-Technologie. Nach Berechnungen des Fraunhofer-ISE-Instituts in Freiburg kann Deutschland allein mit den heute bereits vorhandenen Gasleitungen damit drei Monate über den Winter kommen. Es ist absehbar – auch durch die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung zur Förderung von E-Autos – dass PKWs künftig mit Öko-Strom, aber Flugzeuge und Schiffe eher mit grünem Wasserstoff fahren werden.
Grüner Wasserstoff, produziert aus erneuerbarem Strom, ist der Hoffnungsträger für die Energiewende. Die Verschwörungstheoretiker und die Bedenkenträger haben bereits verloren. Deutschland ist erneuerbar – Europa ist erneuerbar – die Welt ist erneuerbar.
100 Prozent erneuerbar: Jetzt
Die dramatisch voranschreitende Klimaerhitzung zwingt uns, dafür zu sorgen, dass schon in wenigen Jahren alle Fabriken klimaneutral produzieren, alle Gebäude erneuerbar versorgt sowie Autos, Flugzeuge, LKWs und Busse umweltfreundlich fahren werden. Die gute Nachricht: Das ist nicht nur nötig, es ist auch möglich und ein Gewinn für alle.
— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Guter Aktikel; Mhm! leider lässt er den Leser relativ alleine hinsichtlich weiterer notwendiger Schritte.
Wie wäre der Gedanke, dass sich ein Stromnetzt nach Kohleausstieg 2038 insgesamt in „D“ finanziell selbst tagen müsste?
Ja, sollte es eigentlich per zwingender Definition der EU sowieso!!!!
Allerdings ohne Atom und Kohlestrom; die Störfaktoren sollten für die dazwischenliegenden Jahren bitte ausgegrenzt werden!
PRODUZENTEN; ABNEHMERN und dann noch die handaufhaltenden Systemintegratoren; mehr nicht.
Es würde auf ein rel. überschaubares System von Wind, PV und BIO-Stromgewinnung hinauslaufen…?
Der systemnahe Verbrauch wäre zwingend vorzuschreiben oder, ggf. mit Ad-ons zu bevorzugen; zur Entlastung von Netzkapazitäten!
das soll heissen, dass jede Wind.- oder PV-Installation den Eigenbedarf der zugehörigen Geschäftseinheit abzubilden hat, indem Speicher, aber abgabenfrei, zu installieren hat und insofern den Strombezug aus dem öffentlichen Netz zu begrenzen und für die Entlastung der allgm. Versorgungsnetze zu sorgen hat.
Grundvorraussetzung wäre allerdings, dass bislang von der EEG Zulage befreiten Unternehmen ab Inkraftsetzung verpflichtet werden, an der Teilnahme des soliarisierenden Prozess ZWANGSVERPFLICHTET werden. KEINERLEI AUSNAHMEN!
Auch nicht für eine Deutsche Bahn oder bisher anderer offentlicher Unternehmen oder Ausnahmen!
Mal so, zur weiteren Diskussion!