EWG plädiert für Kombikraftwerksvergütung von 8 Cent pro Kilowattstunde für sichere Vollversorgung aus Erneuerbaren

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Die Energy Watch Group hat „Eckpunkte für eine Gesetzesinitiative zur Systemintegration Erneuerbarer Energien“ präsentiert. Das vorgeschlagene „Sektorenkopplungs- und Innovationsgesetz für Erneuerbare Energien (SIG-EE)“ sei nicht als Ersatz für das bestehende EEG gedacht, das dringend novelliert werden müsse, sondern solle mit einer sogenannten Kombikraftwerksvergütung vor allem systemdienliche Investitionen anreizen, um eine ganzjährige Vollversorgung aus erneuerbaren Energien zu erreichen.

Nach den EWG-Berechnungen, die anhand von Beispielanlagen im Landkreis Bad Kissingen vorgenommen wurden und auf ganz Deutschland übertragbar seien, würde ein fester Vergütungssatz von 8 Cent pro Kilowattstunde ausreichen, um selbst in Zeiten einer Dunkelflaute den benötigten Energiebedarf mit erneuerbaren Energien sicherzustellen. Der umfangreiche Erzeugungsmix würde dabei die günstigen Kosten ermöglichen, um den Bedarf an Strom, Wärme und Mobilität komplett erneuerbar zu decken. Neben den günstigen Photovoltaik- und Windkraftanlagen komme vor allem Wärmpumpen, Batterien, Heizkraftwerken und Wasserstoffprozessen für deren effiziente Integration und Transformation zu 100 Prozent erneuerbaren Energien in den kommenden zehn Jahren eine besondere Bedeutung zu, heißt es weiter.

Nach geltenden EU-Vorgaben könnte die Kombikraftwerksvergütung für Anlagen bis 500 Kilowatt als garantierte Festvergütung und für größere Anlagen als gleitende Marktprämie ausgestaltet werden. Einzige Voraussetzung für den Erhalt der Vergütung sollte sein, dass es sich um 100 Prozent erneuerbaren Strom in Kombination mit Speichertechnologien handeln müsse, heißt es in den Eckpunkten weiter. Welcher konkrete Mix dabei gewählt werde, solle nicht vorgeschrieben werden. „Dies erzeugt eine hohe Innovationskraft und befördert unterschiedlichste Lösungen, die damit optimiert auf das Einzelobjekt wirken“, schreiben die EWG-Autoren Hans-Josef Fell und Thure Traber.

Mehr zu Hans-Josef Fells Vorstellungen

Die Corona-Krise kann einerseits mit dem Vorsorge-Gedanken auch den Klimaschutz stärken, anderseits zeigt sie, warum der CO2-Zertifikatehandel und die CO2-Steuer nicht zum Ökostromausbau taugen, so Hans-Josef Fell, einem der Väter des EEG. Anlässlich des 20. jährigen Jubiläums diskutieren wir auch die damalige Entscheidung und die Zukunft des Gesetzes im pv magazine Podcast vom 3. April.

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Dies wird umso wichtiger, da die jüngst veröffentlichten Zahlen zeigen, dass Windkraft, Photovoltaik & Co. im ersten Quartal mehr als die Hälfte des Stroms in Deutschland lieferten. Trotz dieser Zahlen sowie existierender Technologien wie Speichern werde den Erneuerbaren bislang nicht zugetraut, eine ganzjährige Vollversorgung zu jeder Stunde zu übernehmen. Während Speicher und Steuerungstechnologien längst günstig vorhanden seien, fehle es bisher an einer gesetzlichen Grundlage, deren Marktdurchdringung zu ermöglichen, kritisiert der Think-Tank. Ganz im Gegenteil, die bestehenden Rahmenbedingungen würden die Marktdynamik in diesen Bereichen verhindern.

„Das neu vorgeschlagene Sektorenkopplungs- und Innovationsgesetz für erneuerbare Energien soll ein großer Anstoß werden, um die aktuellen Herausforderungen zur Überwindung der Corona-Wirtschaftskrise und der Klimakrise zu bewältigen“, erklärt EWG-Präsident Hans-Josef Fell. Der Grünen-Politiker war bereits Mitinitiator und -autor des EEG-Gesetzentwurfes 2000. Für seinen neuen Gesetzvorschlag bekommt er Unterstützung vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Erneuerbare Energien können und müssen endlich Verantwortung für die Systemsicherheit übernehmen. Die Energy Watch Group hat dafür einen diskussionswürdigen Gesetzesvorschlag auf den Tisch gelegt“, kommentierte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae die EWG-Initiative, mit der sich der Verband auch befassen wolle. „Ziel muss es sein, den innovativsten und effizientesten Weg für eine Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu finden.“

Nach Berechnungen der EWG würde die EEG-Umlage wegen des niedrigen Vergütungssatzes kaum belastet. Es würde jedoch für tausende Start-ups einen Markt schaffen, die sich mit innovativen Systementwicklungen für Speicher, digitale Steuerungen und Sektorenkopplung befassten. Ihnen fehle bislang ein echtes Marktumfeld, um privat finanzierte Investitionen zu generieren. „Wenn die erforderlichen Technologien wie Batterien, Wasserstoff, Wärmepumpen und Wärmespeicher in Verbindung mit Solar- und Windenergie bedarfsgerecht und dezentral hochgefahren werden, können sich zusätzlich Innovationen und Wachstumsmärkte entwickeln“, wirbt Mitautor Thure Traber für die Gesetzesinitiative.

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