PPA ist für Energieeinkäufer kein Nischenthema mehr

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PPAs sind von einem Avantgarde- zu einem Mainstream-Thema geworden – der Direktbezug von Solar- und Windstrom ist bei Einkäufern aus Industrie und Gewerbe angekommen. Das geht aus einer neuen Marktuntersuchung des energiewirtschaftlichen Analysehaus Enervis hervor. Der Anteil der allein auf Basis von PPAs finanzierten beziehungsweise betriebenen Leistung ist 2019 europaweit mit zwei Prozent der Erneuerbare-Energien-Kapazitäten zwar noch klein. Bis 2024 soll er in ausgewählten europäischen Ländern jedoch auf etwa zehn Prozent steigen, bis 2030 auf rund 25 Prozent und bis 2034 auf circa 40 Prozent. Dabei legt die Photovoltaik stärker zu als die Windenergie.

Darüber hinaus zeigt die Analyse, dass für die Abnehmer neben der Höhe des Preises auch die Frage zentral ist, in welcher Form sie den PPA anbahnen, verhandeln und dann abschließen wollen. Fallstudien aus dem Markt zeigten, dass sich das Feld der Vergabeverfahren von Verhandlungen über Ausschreibungen mit vorgegebenen Rahmenverträgen bis hin zu rundenbasierten Auktionsverfahren erstreckt. Die Recherchen von Enervis haben ergeben, dass die Instrumente dabei umso komplexer werden, je größer der avisierte Markt ist und je höher damit auch die Chance, dass es zu einem breiten und intensiven Wettbewerb kommt.

Während zum Beispiel Google auf rundenbasierte Auktionen setzt und damit nach eigenen Angaben gute Ergebnisse in punkto Kosten- und Prozesseffizienz erzielt, beschafft die Deutsche Bahn PPAs in einem zweistufigen Verfahren aus Präqualifikation mit anschließender einstufiger „Pay-As-Bid“-Ausschreibung. Der Fokus liegt dabei auf Bestandsanlagen in Deutschland. Andere Unternehmen wiederum nutzen verhandlungsbasierte Individualverträge zur Kontrahierung von großen Liefermengen.

Die Enervis-Experten raten den Einkäufern aus der Industrie („Offtaker“), die Durchführung von Ausschreibungen oder sogar Beschaffungsauktionen prüfen, sofern das Marktfeld der PPA-Anbieter nicht zu eng ist. „Die Beschaffung von Strom in PPAs per strukturierter Ausschreibung oder gar rundenbasierter Auktion verursacht zwar gewissen „up-front“ Aufwand. Dieser erweist sich jedoch schnell als eine Investition in den erfolgreichen Abschluss von effizienten und nachhaltigen Verträgen“, erklärt Julius Ecke, Partner bei Enervis. „Komplexität sollte daher nicht abschrecken.“

Insbesondere bei der Beschaffung von Langfrist-PPA aus großen Freiflächen-Solaranlagen ist nach Einschätzung von Nicolai Herrmann, ebenfalls Partner bei Enervis, eine effiziente und gezielte Auswahl von PPA-Anbietern für den Offtaker relevant. „Für Weiterbetriebs-PPA von Windenergieanlagen nach der EEG-Vergütung erwarten wir hingegen einen Wettbewerb um weitgehend standardisierte PPA“, so Herrmann.

Die Enervis-Experten verweisen zudem darauf, dass bei der Vertragsprüfung besonderes Augenmerk auf dem Prüfen der Entscheidungsspielräume der Beteiligten liegen sollte – sie böten nämlich häufig „Gaming“-Potenzial.

 

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