Eurostat hat neue Zahlen für den Anteil der Erneuerbaren der EU-Mitgliedsstaaten am Bruttoendenergieverbrauch zum Jahresende 2018 veröffentlicht. Demnach haben 12 von 28 Ländern ihre verbindlichen Ziele zu diesem Zeitpunkt bereits erreicht. Deutschland gehört nicht dazu.
Insgesamt sei der Anteil von 17,5 Prozent auf 18,0 Prozent binnen Jahresfrist gestiegen. Das EU-weite Ziel liegt bei einem Erneuerbaren-Anteil von 20 Prozent bis 2020 und mindestens 32 Prozent bis 2030. Dabei sind für die einzelnen Mitgliedsstaaten individuelle, verbindliche Ziele festgelegt. Die Länder, die ihre Vorgaben bereits erfüllt oder sogar übererfüllt haben, sind Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Estland, Griechenland, Kroatien, Italien, Lettland, Litauen, Zypern, Finnland und Schweden, wie Eurostat erklärte. Vier weitere Staaten lägen weniger als ein Prozentpunkt hinter ihren verbindlichen Zielen zurück. Weitere neun EU-Mitgliedsstaaten seien noch ein bis vier Prozentpunkte entfernt und bei drei seien es noch mehr als vier Prozentpunkte.
Deutschland lag 2018 der Eurostat-Statistik zufolge noch rund zwei Prozent von seinem verbindlichen EU-Ziel entfernt. Konkret weisen die Zahlen einen Anteil von erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 16,48 Prozent zum Jahresende 2018 aus. Die verbindliche Vorgabe für 2020 liegt für Deutschland bei 18 Prozent. Gegenüber 2017 hat der Anteil der Erneuerbaren damit um ziemlich genau ein Prozentpunkt zugelegt.
Insgesamt habe sich in 21 der 28 EU-Mitgliedsländer der Anteil 2018 erhöht, in einem sei er stabil geblieben und in sechs Ländern rückläufig gewesen. Unter allen Staaten hat Schweden den höchsten Anteil mit 54,6 Prozent erreicht, gefolgt von Finnland mit 41,2 Prozent und Lettland mit 40,3 Prozent. Dahinter liegen Dänemark mit 36,1 Prozent und Österreich mit 33.43 Prozent. Die Alpenrepublik liegt damit nur noch leicht hinter dem verbindlichen Ziel von 34 Prozent zurück.
Schlusslichter beim Anteil von Erneuerbaren am Bruttoendenergieverbrauch in der EU sind die Niederlande mit gerade einmal 7,4 Prozent. Ebenfalls noch keinen Anteil von zehn Prozent erreicht, haben Malta, Luxemburg und Belgien. Neben den Niederlanden, die noch 6,6 Prozentpunkte zulegen müssen, um ihr EU-Ziel für 2020 zu erreichen, sind auch Frankreich mit 6,4 Prozentpunkten sowie Irland mit 5,0 Prozentpunkten noch relativ weit von der Vorgabe entfernt.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Warum ist der Anteil in den Niederlanden so niedrig? Die liegen doch direkt am Meer, ideal für Windkraft.
Das Land ist noch dichter besiedelter als Deutschland. Und die Windräder im Meer produzieren den Strom teurer, als solche an Land oder PV. Aber das Potential ist da, es ist nur noch eine Frage des Willens.
… und was man noch ergänzen kann: Die Niederlande haben einen großen Nachbarn, der in den vergangenen Jahren nicht wußte, wohin mit seinem Kohlestrom, wenn der Wind weht und/oder die Sonne scheint. Den hat er dann exportiert, und damit den Strommarkt seiner Nachbarn verzerrt. Das hat sich aber 2019 geändert: Werden jetzt in den Prognosen für die kommenden Tage größere Beiträge von PV und Wind vorhergesagt, werden die Kohlekraftwerke entsprechend heruntergefahren und eventuelle kurzfristige Lücken mit Gaskraftwerken gefüllt, weil die CO2-Zertifikate so teuer geworden sind, dass das für die Kraftwerksbetreiber die wirtschaftlichere Lösung ist. Damit haben auch die Nachbarn Deutschlands die Möglichkeit, größere Wind- und PV-Leistungen zu auskömmlichen Konditionen im Markt unterzubringen.
Ich finde den Kommentar „Deutschland gehört nicht dazu“ etwas zu negativ. Wenn wir die Steigerungsrate der Vergangenheit halten, und das Wetter mitspielt, dann werden wir 2020 doch 18,5% haben, und damit das Ziel einhalten. Eine andere Frage ist, dass dieses Ziel erbärmlich niedrig ist, und wir die Steigerungsrate so schnell wie möglich erhöhen (mindestens verdreifachen) müssten. Das wird wohl erst nach der nächsten Bundestagswahl zu erreichen sein.
Und was passiert bei Nichterfüllung der Ziele ?
@ UH
Die Antwort auf diese Frage gibt „Greta“
Es sind doch „nur“ politische Ziele!
Niemand der am bisherigen Entscheidungsprozess Beteiligten wird leider für das Nicht-Erreichen der in seiner Verantwortung stehender Ergebnisse zur Rechenschaft gezogen werden können.
Leider eine Krux unseres Systems.