Schlaglichter – Die Photovoltaik- und Speicher-Highlights des Jahres 2019 (Teil 2)

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Dies ist Teil zwei des Jahresrücklicks (April bis Juni). Hier finden Sie Teil 1 (Januar bis März) , hier Teil 3 (Juli bis September) und hier Teil 4 (Oktober bis Dezember).

April

Im April gab es die ersten zuversichtlichen Prognosen für die Entwicklung des Photovoltaik-Weltmarktes in diesem Jahr. IHS-Markit prognostizierte für 2019 ein Wachstum auf 129 Gigawatt, wobei vor allem in Europa die Nachfrage wieder stark anzieht, wie die Analysten erklärten. IRENA legt gleich noch nach und zeigte auf, dass die Photovoltaik global die beliebteste Energiequelle unter den erneuerbaren Energien im Moment ist. Mit 94 der 171 Gigawatt machte sie deutlich mehr als die Hälfte des Zubaus der Erneuerbaren 2018 aus. Die finnische Universität LUT veröffentlichte dazu passend ihre Simulationen eines globalen Energiesystems, die auf 100 Prozent erneuerbaren Energien beruhen und dazu bis 2050 noch kostengünstig realisiert werden können, als es ein Festhalten am bisherigen System wäre.

Politisch gelang es dem Bundeswirtschaftsministerium sein Gesetz für einen beschleunigten Netzausbau durch die Instanzen zu bringen. In Deutschland begannen derweil in dem Monat sich die Diskussionen über den 52-Gigawatt-Deckel zu intensivieren. Immer mehr Experten warnten vor dem baldigen Erreichen der Grenze und damit dem Ende der Solarförderung für Photovoltaik-Anlagen bis 750 Kilowatt Leistung in Deutschland.

Viel bessere Nachrichten gab es für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen in Spanien. Die Regierung strich die ungeliebte Sonnensteuer endgültig. Eigentlich tat sie noch mehr und entschied sich, künftig Photovoltaik-Eigenverbrauch zu fördern. Und auch Österreichs Regierung kündigte wenig später an, dass sie die Belastungen auf Eigenverbrauch abschaffen will. Allerdings stolperte das Bündnis über eine Affäre, warum die Photovoltaik-Anlagenbetreiber dann doch noch länger darauf warten mussten als zunächst geplant.

Das Thema „Anlagen ohne Förderung“ und „PPA“ wird in der Fachöffentlichkeit immer mehr diskutiert. Unser Podcast zum Thema „Photovoltaik ohne Förderung – Zubauen bis der Arzt kommt?“ ist einer der meist gehörten.

 

Mai

Getrieben durch den starken Photovoltaik-Zubau der ersten Monate stieg im Mai die Degression für die Solarförderung der kleinen Anlagen noch auf 1,4 Prozent. Ebenfalls im Mai gaben die chinesischen Behörden ihre künftigen Förderpläne offiziell bekannt.

Ungewöhnlich früh fand in diesem Jahr die Intersolar Europe in München statt. Erstmals lag sie sogar vor der SNEC, der wichtigsten Messe in Asien. Daher konnte von dort auch keine Hiobsbotschaften kommen, die im letzten Jahr den Markt noch so durcheinanderwirbelten und für reichlich Gesprächsstoff in München gesorgt hatten. Diesmal war es eher umgekehrt, denn die Gerüchte auf der SNEC, dass in und um München mehrere chinesische Staatsangehörige verhaftet wurden, da sie die bis Herbst 2018 geltenden Mindestimportpreise umgangen haben sollen, ließen sich von uns bestätigen. Insgesamt drei von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft.

Auf der Messe in München haben wir unsere neue UP-Kampagne gestartet. Damit wollen wir den Fokus der Photovoltaik- und Speicherbranche stärker in Richtung Nachhaltigkeit lenken und auch für Aufklärung sorgen.

Ein großes Thema im Frühjahr war auch immer wieder der Aufbau einer Batteriezellfertigung im Gigawatt-Maßstab in Europa. Das Bundeswirtschaftsministerium trieb dies aktiv voran, aber auch von immer mehr Firmen sind mittlerweile Aktivitäten in diese Richtung zu hören. So will Volkswagen eine Milliarde Euro in den Aufbau einer solchen Fabrik investieren. Wenig später stieg der deutsche Konzern beim schwedischen Start-up Northvolt ein. Mit dem chinesischen Hersteller CATL davor und unlängst der Ankündigung des kalifornischen Autobauers Tesla, solche Fertigungen im großen Stil aufbauen zu wollen, scheinen auch ausländische Firmen Deutschland und Europa als Absatz- und Herstellungsmarkt immer größere Bedeutung beizumessen.

Es hat bereits Tradition, dass im Mai die pv magazine Marktübersicht Heimspeicher von Grund auf aktualisiert wird. Nun listete sie technische Details von mehr als 350 Geräten von 41 Anbietern. Die Auswertung zeigte, dass die Preise im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahrs nur sehr wenig gefallen sind – ein Novum für die Branche, die eine starke Preisdegression gewöhnt ist.

Für PPA-Projekte in Deutschland wagte sich mit der Umweltbank ein erstes Kreditinstitut mit einer standardisierten Finanzierung an die Öffentlichkeit. Die Voraussetzung ist ein PPA mit einer Laufzeit von mindestens fünf Jahren zum Fixpreis. Dann gewährt die Umweltbank Kredite bis zu 25 Jahren.

Ebenfalls bereits im Mai hatte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ihr Klimaschutzgesetz in die Ressortabstimmung geschickt. Auf den Straßen sammelten sich jeden Freitag immer mehr Schüler. Die Initiative „Fridays for Future“ fand immer mehr Unterstützer und Ableger, so dass auch die Bundesregierung das Thema nicht länger ignorieren konnte.

Juni

So verwundert es auch wenig, dass im Juni das Thema CO2-Bepreisung immer präsenter wurde. Das Klimakabinett ließ sich dazu beraten und alle Akteure veröffentlichten diverse Modelle und Vorstellungen zu CO2-Preisen. Im zauderlichen Berlin entschied man schließlich, bis Ende September dazu Vorschläge zu präsentieren, denn auch Union und SPD waren sich nur darin einig, uneinig zu sein.

Und auch bei der Diskussion über den 52-Gigawatt-Deckel tat sich zunächst wenig und Altmaier umschiffte klare Aussagen mit schwammigen Lobeshymnen auf die Kostenreduktionen bei der Photovoltaik in den vergangenen Jahren. Immer lauter werdende Forderungen nach Weichenstellungen noch vor der Sommerpause blieben von der Politik ungehört. Ebenfalls mussten die eigentlich für September geplanten Innovationsausschreibungen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Einfach weil es das Bundeswirtschaftsministerium nicht schaffte, die entsprechende Verordnung rechtzeitig vorzulegen. Dies holte es später nach, doch einen neuen Termin gibt es bis heute nicht.

Das Fraunhofer ISE veröffentliche gemeinsam mit anderen internationalen Forschungsinstituten eine Studie, die zeigt, Photovoltaik kann zum Game Changer für das globale Energiesystem werden. Sie verknüpften das mit fünf konkreten Handlungsfeldern, in denen sie das größte Potenzial für die künftige Photovoltaik-Nachfrage sehen.

Im Juni entschied US-Präsident Donald Trump zudem, die bifazialen Module wieder von seinen Zöllen nach Section 201 wieder auszunehmen. Die IRENA aktualisierte ihren Bericht zu Arbeitsplätzen in der Branche. Auch hier ist die Photovoltaik weltweit der Jobmotor. 2018 waren globale mehr als 3,6 Millionen Menschen mit Photovoltaik beschäftigt.

Für Aufregung sorgte kurz vor der Sommerpause auch nochmal eine mögliche Belastung von Power-to-X-Anlagen mit Netzentgelten. In letzter Minute konnte diese durch ein Veto des Bundesrates noch verhindert werden. Ebenfalls für Ungemach sorgte die Entscheidung des Bundesforschungsministeriums, die „Forschungsfabrik Batteriezelle“ in Münster anzusiedeln. Süddeutschland hatte sich große Hoffnungen auf den Zuschlag gemacht, hatte aber am Ende das Nachsehen und die Gelder gehen in die Nähe des Wahlkreises der Ministerin, wie der „Spiegel“ einige Wochen recherchierte.

Hier finden Sie die anderen Schlaglicher:
Schlaglichter 2019 Teil 1 (Januar bis März)
Schlaglichter 2019 Teil 3 (Juli bis September)
Schlaglichter 2019 Teil 4 (Oktober bis Dezember)

 

 

 

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