„Referenzkraftwerk Lausitz“: Speicherkraftwerk auf Wasserstoff-Basis geht in die erste Phase

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Die rauchenden Schlote der Kohlekraftwerke in der Lausitz sollen bis spätestens 2038 der Vergangenheit angehören. Allerdings braucht es bis dahin Alternativen – sowohl für die Energieerzeugung als auch an Arbeitsplätzen für die Menschen in der Region. Ein Pilotprojekt, das bei der Bewältigung des Strukturwandels helfen soll, ist das „Referenzkraftwerk Lausitz“. Das Speicherkraftwerk auf Wasserstoffbasis soll zudem wegweisend für die Energieversorgung der Zukunft sein und setzte sich daher auch beim „Ideenwettbewerb Reallabore der Energiewende“ des Bundeswirtschaftsministeriums durch. Als eines von 20 Projekten ist dem „Referenzkraftwerk Lausitz“ damit eine Förderung in Millionenhöhe in den kommenden Jahren sicher. Der erste Förderbescheid ist am gestrigen Montag überreicht worden.

Bereits in der vergangenen Woche haben alle Partner die Vereinbarung für das Projekt „Referenzkraftwerk Lausitz Phase I“ unterzeichnet. Als Hauptpartner sind der Zweckverband „Industriepark Schwarze Pumpe“ Spremberg, die Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG) Cottbus, Energiequelle GmbH und die Enertrag AG eingebunden. Sie wollen in mehreren Phasen ein Speicherkraftwerk auf Wasserstoff-Basis realisieren. Dabei sollen erneuerbare Energien zur Erzeugung von grünem Wasserstoff eingesetzt sowie praktische Prozesse zur Rückverstromung entwickelt werden. „Das Referenzkraftwerk Lausitz beinhaltet das strategische Ziel, die künftige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger und Wasserstoff als chemischen Speicher am Industriestandort Schwarze Pumpe abzubilden“, wie es von Energiequelle hieß.  Dabei sollen alle notwenigen Dienstleistungen für eine gesicherte Stromversorgung jederzeit erbracht werden können. Der Wasserstoff werden dabei abhängig von der Stromerzeugung der Erneuerbaren automatisch ein- oder ausgespeichert. Gleichzeitig werde das Speicherkraftwerk im Fall eines Blackouts zum Wiederaufbau des Netzes herangezogen.

In der ersten Phase wird die Musteranlage in Schwarze Pumpe eine Leistung von zehn Megawatt haben, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Bis 2030 ist eine schrittweise Hochskalierung des Kraftwerks vorgesehen. Zunächst werde im ersten Halbjahr 2020 der genaue Standort für das Referenzkraftwerk festgelegt. 2022 soll die Planung für das Referenzkraftwerk beendet sein, wie Energiequelle erklärte. 2023 bis 2024 wird das Kraftwerk errichtet und für 2025 ist die Inbetriebnahme avisiert. Bis 2030 dann erfolgen diverse Prüfungen auf Marktfähigkeit und zur Technologieanpassung sowie eine Hochskalierung auf 100 Megawatt. 600 bis 800 Arbeitsplätze sollen bereits in der Testphase entstehen. Die Gesamtinvestitionen schätzen die Projektteilnehmer auf rund 100 Millionen Euro, wobei 75 bis 80 Millionen durch die Förderung des Bunds gedeckt werden.

Die wissenschaftliche Begleitung des Referenzkraftwerks erfolgt durch das Steinbeis Technologietransferzentrum Rostock und das Centrum für Energietechnologie Brandenburg e.V. in Cottbus. Ebenfalls eingebunden in das Projekt sind die Lausitzrunde, Siemens, Ontras und 50 Hertz.

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