pv magazine: Solytic und Powerdoo gehen zusammen. Was ist der Grund dafür?
Konrad Perényi, Geschäftsführer und Gründer von Solytic: Beide Unternehmen haben sich auf ein Hardware-unabhängiges Monitoring spezialisiert und verfolgen dieselbe Vision: ein digitaler Berater für alle Themen rund um Photovoltaik-Anlagen. Johannes Dahl und Steffen Mangold kommen mit jeweils zehn Jahren Photovoltaik-Erfahrung an Bord und haben mit Powerdoo in den letzten fünf Jahren eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben. Die beiden Vollblut-Monitoring-Profis sind dabei organisch auf 1,2 Gigawatt gewachsen. Wir kennen die beiden Kollegen bereits seit 2017 und gingen 2018 die ersten gemeinsam Schritte. Daher nun der nächste logische Schritt der offiziellen Übernahme. Das Team von Powerdoo arbeitet bereits seit einigen Monaten operativ in Berlin. Wir von Solytic sind jetzt für die kommenden Projekte gut aufgestellt. Es kam der Punkt, an dem wir erkannten, dass es einfach passt und zusammen nochmals schneller geht.
Werden beide Marken erhalten bleiben?
Das Monitoring-Portal von Powerdoo wird unter dieser Marke vorerst weiterbetrieben. Im kommenden Jahr werden wir mit dem Start des gemeinsam entwickelten neuen Portals die Marke Powerdoo in Solytic integrieren.
Wie groß ist ihr gemeinsames Portfolio an Anlagen, die sie überwachen?
Wir stehen kurz vor 100.000 Photovoltaik-Anlagen “under management”. Da unser Monitoring ohne Hardware-Nachrüstung mit jedem Wechselrichter, Datenlogger und jeder API verbunden werden kann, können wir deutlich schneller skalieren. Natürlich spielt der Preis von 200 Euro pro Megawatt und Jahr ebenfalls eine Rolle, da wir damit deutlich unterhalb des Marktstandards liegen und unsere Kunden direkt ihre Margen erhöhen. Neben dem organischen Wachstum mit Geschäftskunden, bedienen wir diverse White-Label-Portale wie die von Steca, Vaillant oder Suntrol. Solytic ist damit das am schnellsten wachsende Solar-Software-Unternehmen in Bezug auf die Anzahl der Photovoltaik-Anlagen und das weltweit. Derzeit ist unser Monitoring mit Photovoltaik-Anlagen in über 40 Ländern verbunden, wovon der Großteil im DACH-Raum steht. Für die kommenden Jahre haben wir uns einiges vorgenommen und konnten dafür, neben Vattenfall, weitere starke Partner gewinnen.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
In den kommenden Monaten werden wir unseren sogenannten “data-driven Marketplace” – also einen datengetriebenen Marktplatz – starten und damit den digitalen Berater für Photovoltaik-Anlagen Schritt für Schritt aufbauen. Für das zweite Quartal 2020 ist unser neues Monitoring-Portal geplant. Zudem steht eine Finanzierungsrunde an, mit der wir unser Wachstum und die Produktentwicklung zusätzlich beschleunigen wollen. Unsere Pipeline für 2020 ist gut gefüllt.
Was unterscheidet den datenbasierten Marktplatz von herkömmlichen Monitoringsystemen?
Stellen sie sich vor, dass Sie die folgenden Fragen für die knapp zwei Millionen Anlagen in Deutschland beantworten müssten, aber bitte anlagenspezifisch, rund um die Uhr und verglichen mit den Angeboten aller entsprechenden Lieferanten: Wann genau lohnt sich der Austausch von Modulen oder Wechselrichtern? Ist eine professionelle Reinigung meiner Anlage wirtschaftlich sinnvoll? Sollte ich eine Verlängerung der Gewährleistung buchen? Wann würde ich mit einer Batterie ins Plus kommen? Gibt es bessere Finanzierungs- oder Versicherungsangebote, zu denen ich wechseln kann? Mehr als 40 Fragen entscheiden über die Gesamtperformance jeder einzelnen Anlage. Da hilft kein herkömmliches Monitoringsystem, sondern nur ein datengetriebener Marktplatz, der die einzelnen Punkte direkt miteinander verbindet.
Und das schaffen Sie mit dem Marktplatz?
Wir sind angetreten, um die weltweit erste End-to-End-Lösung für Photovoltaik-Anlagen zu entwickeln. End-to-End bedeutet in dem Kontext, dass wir Photovoltaik-Anlagen direkt mit Angeboten im Markt verbinden. Damit nehmen wir dem User die Hausaufgaben ab und bieten konkrete, wirtschaftlich-sinnvolle Handlungsempfehlungen an. Das Ergebnis ist ein digitaler Berater für alle Themen rund um die Photovoltaik-Anlage. Die aktuellen Lösungen am Markt bieten ein reines Monitoring, das heißt die Visualisierung der Anlagendaten, an. Das bezeichnen wir als End-to-User, da die folgenden Schritte manuell erledigt werden müssen. Für Solytic ist das professionelle Monitoring mit digitalem Zwilling der Einstieg in das datengetriebene Geschäftsfeld. Die großen Datenmengen lassen sich mit klassischen Technologien nicht mehr auswerten. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) werden nun Potenziale und Probleme im gesamten Anlagenportfolio identifiziert und in Kosten beziehungsweise Umsatzsteigerungen übersetzt. Die Potenziale und Probleme werden zudem direkt mit den Lösungen verknüpft und unseren Kunden vorgeschlagen. So entsteht ein digitaler Berater, der unseren Kunden sinnvolle Services und Produkte vorschlägt und transparent zeigt, welche Handlungen den größten anlagenspezifischen Mehrwert erzielen.
Wird es ihre Analyseplattform auch als White-Label-Lösung geben und welche Unternehmen sind da für sie interessant?
Durch unsere modulare Produktstrategie können wir jede Phase unserer End-to-End-Lösung als White-Label zur Verfügung stellen und somit in ein bestehendes Portfolio integrieren. Unsere Partner können dadurch ihren Kunden ein Monitoring oder die KI-Analysen zur Verfügung stellen. Wer zusätzlich zu seinem Monitoring-Portal einen neuen Absatzkanal erschließen möchte, kann unseren datengetriebenen Marktplatz schnell und einfach integrieren. Um aussagekräftige Analysen zu fahren, benötigen wir neben den Rohdaten weitere Datenquellen wie etwa Wetter, Einstrahlung, Stringpläne und historische Daten. Je mehr Datenpunkte wir anschließen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse der Analysen. Dies gilt insbesondere für unseren digitalen Berater. Unsere klassischen Geschäftskunden sind O&Ms und Großanlagenbesitzer. Im Kleinanlagen Bereich fokussieren wir uns auf Hardware-Hersteller und Monitoring-Provider mit Photovoltaik-Anlagen außerhalb Utility/SCADA.
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