Fenecon wird UP-Partner

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pv magazine: Sie haben sich entschlossen, bei unserer UP-Kampagne Partner zu werden, die die Nachhaltigkeit in der Solar- und Speicherbranche nach vorne bringen soll. Was sollte die Branche in punkto Nachhaltigkeit tun?

Feilmeier: Für mich ist Nachhaltigkeit wichtiger und wertvoller als reiner Klimaschutz. Oft erleben wir, dass der Fokus auf kurzfristige CO2-Reduzierung verengt wird, ohne Umweltschutz und langfristige Szenarien mit vollständiger Energiewende entschieden anzugehen. Deswegen ist Nachhaltigkeit für uns der All-in-Sammelbegriff, wie wir es alle insgesamt besser machen können.

Was kann man als Unternehmen tun, um Nachhaltigkeit zu fördern?

Feilmeier: Wir haben für uns ein Klimaschutz- und Nachhaltigkeitskonzept entwickelt, in dem wir unsere Vision der 100-Prozent-Energiewende für unsere Speicher und Energiemanagementlösungen in konkrete Aufgaben runterbrechen, wo wir zum Beispiel aber auch festhalten, dass wir innerhalb der DACH-Region nicht fliegen, sondern vorrangig mit der Bahn fahren. Wenn wir mit Fahrzeugen fahren, sollen diese elektrisch angetrieben sein. Wir stellen gerade unsere komplette Flotte auf Elektrofahrzeuge um. Für uns gehört aber auch dazu, dass wir bei unseren Lieferanten darauf achten, was sie in ihren Produkten verwenden. Auch die Verpackung ihrer Produkte schauen wir uns an.

pv magazine Webinar

UP Kampagne – Auf dem Weg zum nachhaltigen Energiesystem mit Speichern, 5 Schritte zum Erfolg

Am Montag, den 18. November um 15:00 Uhr legte Michael Sterner, Professor an der OTH Regensburg, im pv magazine Webinar dar, wie Speicher zu einem nachhaltigen Energiesystem beitragen, und Franz-Josef Feilmeier von Fenecon stellte seine Strategie und Argumente zur Diskussion.

Zur Präsentation und Video-Aufzeichnung

Was hat es für einen Vorteil, wenn man das Klimaschutzkonzept in einem mittelständischen Unternehmen wie dem Ihren schriftlich fixiert?

Feilmeier: Wir haben jetzt eine gemeinsam entwickelte Vorlage, die jedem bekannt ist. Es gibt ein jährliches Reporting der Geschäftsführung gegenüber den Mitarbeitern, wie wir uns bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit weiterentwickelt haben. Wir haben jetzt auch einen Klimaschutzbeauftragten. Und es gibt Workshops, wo die Kollegen eingeladen werden, noch mal über Klimaschutz und Nachhaltigkeit nachzudenken, damit sich das Konzept ständig weiterentwickelt.

Sie wollen auch die Nachhaltigkeit auf der Produktseite voranbringen. Wie?

Feilmeier: Der erste Schritt in der Photovoltaik-Branche ist meistens einfach. Wenn man eine Solaranlage installiert, produziert diese grünen Strom. Wenn man eine Batterie dazu baut, kann man mehr Photovoltaik-Strom nutzen. Wir sehen uns aber auch als Energiemanagement-Anbieter und gehen eben von dieser 100-Prozent-Energiewende aus. Das heißt, wir stellen uns vor, wie eine Welt aussehen wird, wenn wir 100 Prozent der Energie bei Strom, Wärme und Mobilität aus erneuerbaren Quellen beziehen. Dann stellen wir relativ schnell fest, dass so ein Speicher, der nur hinter dem eigenen Zähler die Autarkie über Photovoltaik von einem Drittel auf zwei Drittel optimiert, im schlimmsten Fall sogar gegen die gesamtgesellschaftliche Energiewende arbeitet. Er hält eine Photovoltaik-Anlage von der Einspeisung ab, solange er gerade nicht voll ist. Danach hält er den Haushalt vom Bezug ab, solange der Speicher gerade nicht leer ist. Und ansonsten verhält er sich passiv. Deswegen verstehen wir unter einem Speicher mehr als einen PV-Lastesel. Uns geht es darum, dass man das weiter fasst, dass man mit ihm mehr Möglichkeiten eröffnet. Dann besteht nicht die Gefahr, dass der Speicher zur Hürde für die Energiewende wird, sondern dass er zusammen mit dem intelligenten Energiemanagement, mit Ankopplung von steuerbaren Lasten und intelligenten Tarifen wirklich zum Erreichen der 100-Prozent-Energiewende beiträgt.

Mehr erfahren Sie über die Nachhaltigkeitskampagne UP von pv magazine hier.

Viele Hersteller arbeiten jetzt mit prognosebasierter Speicherbeladung. Sie sind aber der Meinung, die Geräte sollten teilweise direkt von außen gesteuert werden?

Feilmeier: Genau. Prognosebasiert ist nett, aber falsch. Damit schaue ich wieder nur auf die eigene Liegenschaft. Ich würde vielleicht zu einem bestimmten Zeitpunkt Energie ins Netz durchlassen, damit ich später noch Batteriekapazität frei habe, nur weil die Prognose sagt, dass später die Sonne scheinen wird. Das berücksichtigt aber gerade nicht, wie viel Energie Windkraftanlagen und andere fluktuierende erneuerbare Anlagen einspeisen, wie viel Strom gerade insgesamt verbraucht wird oder auch wie die Stromqualitätsparameter im Netz aussehen. Eine prognosebasierte Speicherbeladung bringt uns also auch der 100-Prozent-Energiewende nicht näher.

Das betrifft die Anwendung. Was tun Sie bei der Produktentwicklung und Produktion, zum Beispiel in Bezug auf Gefahrstoffe?

Feilmeier: Wir beginnen damit, etwas zu tun und wir haben noch einen Weg vor uns. Wir wollen uns auch nicht pauschal hinstellen und sagen, manche Technologien sind grundsätzlich gut und andere sind grundsätzlich schlecht. Wir gehen mit unseren Lieferanten ins Gespräch, wie und wo sie produzieren, welche Giftstoffe und Schwermetalle dabei entstehen und wie die Recyclingfähigkeit und Wiederbenutzungsfähigkeit des Produkts ist. Uns ist ein ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz wichtig. In diesem Engagement werden wir übrigens stark von unseren großen Handels- und Industriekunden und allgemein interessanterweise von den deutschen Elektroautoherstellern unterstützt, die hier ebenfalls mit zunehmend hohen Maßstäben an Hersteller herantreten.

Eigentlich müsste man die Kriterien mit Standards erfassen und entlang der Wertschöpfungskette zertifizieren. Haben Sie sich damit schon beschäftigt?

Feilmeier: Ja, wobei wir in den Zertifikaten, die wir kennen, selten ganzheitliche Lösungen erkennen. Manchmal geht es um Schwermetalle, manchmal geht es um CO2 oder um Lieferketten und um etwas anderes. Uns geht es um das Gesamtbild. Das beinhaltet, dass man ein System zum Beispiel so designt, dass es mit Hardware-Ergänzungen und über Software-Anwendungen erweiterbar ist. Wir wollen vermeiden, dass Speicher frühzeitig aussortiert werden, wenn sich neue Anforderungen stellen, man beispielsweise mehr Entladeleistung braucht. Man muss Speicher und Energiemanagement die Flexibilität, Offenheit und den Funktionsumfang geben, dass sie wirklich in der zukünftigen Energiewelt bestehen können.

Das Agro PV-Pilotprojekt in Heggelbach ist mit einem Fenecon-Batteriespeicher ausgestattet worden.

Foto: Baywa re

Wir haben in der Septemberausgabe eine Abschätzung der HTW Berlin darüber veröffentlicht, wie groß der CO2-Einsparungseffekt durch Batteriespeicher ist. Danach müssen Speicher hocheffizient sein, damit es überhaupt solch einen Effekt gibt, und dann dauert es ungefähr zehn Jahre, bis sie ihren CO2-Fußabdruck ausgeglichen haben. Wie sehen Sie das?

Die Analyse ist rechnerisch erstmal richtig, berücksichtigt den Speicher aber nur als einfaches Anhängsel einer Photovoltaik-Anlage. Leider sind in der deutschen Diskussion Speicher in dieses Fahrwasser geraten. Wenn wir sie aus der großen Vision einer Welt mit 100-Prozent-Erneuerbaren-Energien betrachten, haben Speicher aber auch andere Aufgaben. Über umfassendes Energiemanagement müssen sie zusammen mit Photovoltaik-Anlagen und steuerbaren Verbrauchern einen Systemzugang bekommen. Dann können sie so eingesetzt werden, dass sie das System stabilisieren. Und sie können und müssen letztlich auch genutzt werden, um überschüssigen Windstrom einzuspeichern. Hier hat der Gesetzgeber hierzulande noch Hausaufgaben. Ohne solche Speicher gibt es keine 100-Prozent-Erneuerbar-Welt. Mit zunehmend geringeren Emissionen in der Produktion und einer zentralen Rolle im Energiemarkt verbessert sich auch der Klimaschutzeffekt von Speichern deutlich.

Was ist Ihre Erwartung an unsere UP-Initiative und warum machen Sie mit?

Feilmeier: Wir finden die Initiative sehr gut und unterstützenswert. Es ist wichtig, dass man nicht nur über Wirtschaftlichkeit, Eigenverbrauchserhöhung und rein technische Themen redet, sondern auch den Beitrag der Branche zu echter Nachhaltigkeit und echtem Klimaschutz beleuchtet. In diesem Zuge wollen wir unsere Heim-, Gewerbe- und Netzspeicher sowie unsere Open-Source-Energiemanagementlösungen zur Diskussion stellen.

 

In der aktuellen pv magazine Ausgabe, die am 18. November erscheint, veröffentlichen wir ein Expertengespräch zur Klimabilanz von Batteriespeichern mit  Jann Binder (ZSW), Franz-Joseph Feilmeier (Fenecon), Auke Hoekstra (Eindhoven University), Philip Sterchele (Fraunhofer ISE), Matthias Vetter (Fraunhofer ISE), Johannes Weniger (HTW Berlin).

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