Baywa re hat mit seinem lokalen Partner Groenleven in der niederländischen Stadt Zwolle in nur sechs Wochen eine schwimmende Photovoltaik-Anlage mit 14,5 Megawatt Leistung installiert und ans Netz gebracht. Das mit der Firma Zimmermann Stahlbau entwickelte Systemdesign habe es erlaubt, die knapp 40.000 Solarmodule in Rekordzeit zu installieren. Es ist das dritte schwimmende Photovoltaik-Kraftwerk, dass Baywa re in den vergangenen Monaten in den Niederlanden umgesetzt hat. Zusammen liegt deren Leistung bei rund 25 Megawatt.
Doch das ist erst der Anfang: Nach eigenen Angaben plant Baywa re allein im kommenden Jahr den Bau von weiteren 100 Megawatt an schwimmenden Photovoltaik-Anlagen in Europa. „Neben unserer Pipeline in den Niederlanden arbeiten wir bereits an Floating-PV-Projekten in Deutschland Frankreich, Italien, Großbritannien und auch Spanien – das Potenzial in Europa ist groß“, erklärte Benedikt Ortmann, Global Head of Solar Projects. Das nächste Projekt könnte aber ein noch größeres in Holland werden. So stehe Baywa re kurz davor, die Baugenehmigung für eine 27.3 Megawatt-Anlage zu bekommen, deren Bau denn bereits um den Jahreswechsel beginnen könnte.
Er hob auch den Doppelnutzen solcher Projekte hervor. „Diese Anlagen sind eine sinnvolle Ergänzung zu Freiflächenanlagen und ein wichtiger Beitrag zu den sogenannten „double function“-Anwendungen in der Solarenergie, wie Agri-Solar, Carports, gebäudeintegrierte Photovoltaik und Dachanlagen. Die schwimmenden Photovoltaik-Anlagen erlaubten dabei die „Doppelnutzung von wirtschaftlich genutzten Gewässern“. Dies sind etwa Stauseen, Fischzuchtgewässern oder Seen auf ehemaligem Braunkohletagebauen, führte Ortmann als Beispiele an.
Die Realisierung von schwimmenden Photovoltaik-Anlagen ist noch etwas teurer als der Bau herkömmlicher Photovoltaik-Anlagen. „Mit unseren Anlagen haben wir den Beweis erbracht, dass schwimmende Solarparks mit geringen Mehrkosten technisch machbar und sinnvoll sind“, erklärte Ortmann. Auf Nachfrage von pv magazine erklärte Baywa re, dass die Mehrkosten bei rund 20 bis 25 Prozent liegen. „Wir gehen aber davon aus, diese noch drücken zu können – mittelfristig auf rund 10 Prozent. Die Vorteile der Floating-Photovoltaik sind geringere O&M-Kosten, die etwas höhere Leistung der Module durch Kühlungseffekt des Wasser sowie eine Nutzbarmachung von brach liegenden Flächen“, so ein Sprecher.
Das schwimmende Kraftwerk in Zwolle erhält eine Förderung über das SDE+-Programm in den Niederlanden. Die Tarife liegen dort für solche Anlagen bei 8 bis 12 Cent pro Kilowattstunde. Auch in Frankreich werden schwimmende Photovoltaik-Anlagen über Ausschreibungen gefördert, wobei sie allerdings mit „normalen“ Freiflächenanlagen in ihrer Größe konkurrieren. Gleiches gilt auch in Deutschland, wo schwimmende Photovoltaik-Anlagen derzeit noch ein Nischenmarkt sind. „In Deutschland gibt es ein großes Potenzial und die Relevanz für Floating-Photovoltaik ist vor dem Hintergrund der Flächenkulisse-Diskussion beträchtlich. Allerdings kann Floating-Photovoltaik in den Ausschreibungen nicht mithalten, daher könnten derzeit nur kleine Anlagen mit bis zu 750 Kilowatt gebaut werden“, so der Baywa re-Sprecher weiter.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE beziffert in einer aktuellen Studie das Potenzial für schwimmende Photovoltaik-Anlage allein für Braunkohletagebauseen in Deutschland auf 15 Gigawatt. Nach einer Erhebung der World Bank Group könnten 20 Gigawatt schwimmende Photovoltaik-Anlagen in Europa entstehen, wenn nur ein Prozent der nicht natürlichen Süßwasserflächen genutzt werden.
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Eine wichtige Information fehlt indes, der Preis. Auch im Verhältnis zu einer gleichgroßen und mit gleicher Kapazität 14,5 MW ausgestatteten Freiflächenanlage. Bei 40.000 Modulen reden wir also von 360 Watt Modulen, oder? Sind es 60er oder 72er Module, also 1,7 Quadratmeter pro Modul oder 2 Quadratmeter. Die sind vergleichsweise teuer. 320 Watt Module hätte bedeutet etwa 5500 Module mehr. Die passen noch auf den Baggersee und 45500 320 Watt Module kosten die Hälfte. Lohnen sich die 360 Watt Module wirklich?
Pontons sind sehr defizile schwimmende Objekte. Bei Seegang auch auf einem Baggerteich bei Sturm schnell 0,5 m. Sind die verwendeten Floats und insbesondere deren Verbindungen den 25 Jahren Reibungs-Zug-Druck-Bewegungen gewachsen? Wer hat das geprüft? Welche Stoffe werden von den Plastikfloats ans Wasser abgegeben? Wie steht es mit den 25 Jahre UV-Belastung? Und wie arbeiten die MPP Tracker wenn die Floats respektive die einzelnen Module bei Wellen ständig unterschiedliche Ausrichtung zur Sonne haben, Effizienzverlust von 20%? Wer hat das geprüft?
Warum sind viele Journalisten so wenig kritisch, haben scheinbar keinen Common-Sense, können nicht mal ein paar Zahlen mit Plus und Minus verbinden etc., nur BlaBla.
Ich wünschte XING würde seine Beiträge auf die Hälfte der Länge kürzen und sich auf das Wesentliche Beschränken, ich hab für derart viel Bla Bla keine Zeit. Den wirklichen Inhalt des obigen Artikel könnte man problemlos auf ein Drittel bringen, also auch ein Drittel Lesezeit. Und mit ein paar weiteren Fakten und wenigen Zeilen Ergänzung substanziell aufwerten. Sowas nennt man Qualitätskontolle Herr/Frau Chefredakteur.
Die Wellenbewegungen sind in der Tat ein Problem, das bisher nicht diskutiert wurde. Nach der wissenschaftlichen Literatur wird HDPE z.B. nach 1,5 Millionen Biegevorgängen brüchig und verliert Struktur, was nicht sichtbar ist, aber unter Belastung fatale Folgen haben kann (brittle rupture). Wie sieht das in der Parxis aus? Ich habe ein Video von einer Anlage auf einem europäischen Stausee, wo die Module 45 Biegevorgängen pro Minute ausgesetzt sind. Das sind in 25 Jahren 591 (!) Millionen Vorgänge. Also selbst wenn die Stöpsel, die die Laschen verbinden etwas Spiel haben, ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens sehr gering.
Solche Probleme werden in meiner Gruppe „Floating Solar“ mit 930 Mitgliedern ausgiebig diskutiert (https://www.linkedin.com/groups/6735272/)
Der Artikel ist ja auch für Laien geschrieben worden und da liest sich das durchaus sehr interessant. Außerdem ist es sinnvoll Mehrkosten relativ zu benennen.