EEG-Umlage 2020 steigt, aber damit nicht zwingend der Strompreis

Hans-Josef Fell

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Die Bundesnetzagentur hat am Dienstag bekannt gegeben, dass die EEG-Umlage 2020 auf 6,756 Cent pro Kilowattstunde steigen wird. 2019 lag die Umlage noch bei 6,405 Cent pro Kilowattstunde.

In vielen Berichterstattungen wird die Steigerung der EEG-Umlage mit einer gleichwertigen Strompreiserhöhung gleichgesetzt, so wie bei dieser Meldung der ARD.

Dieser scheinbare Automatismus ist aber nicht gegeben. Meist wirkt sich eine Steigerung der EEG-Umlage senkend auf die Börsenstrompreise aus. Die Beschaffungskosten vieler Stromverkäufer an der Strombörse könnten – wie in der Vergangenheit – sogar sinken. Leider geben dann viele Stromverkäufer die gesunkenen Strombeschaffungskosten aber nicht an die Stromkunden weiter, sondern erhöhen ihre Gewinne, verschweigen aber ihre Gewinnerhöhungen und schieben den „schwarzen Peter“ dann den Erneuerbaren zu.

So wird bewusst immer wieder der falsche Eindruck erzeugt, dass mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien die Strompreise steigen würden. Woraus dann die politische Forderung abgeleitet wird, den Ökostromausbau zum Schutze der Geldbeutel der Stromkunden auszubremsen. So geht das Spiel der Atom- und Kohlekonzerne in Verbindung mit der Politik von Union, SPD und FDP nun seit über einem Jahrzehnt.

Der Verlierer ist der Klimaschutz, den es in Deutschland unter anderem deshalb gar nicht mehr gibt. Auch nicht mit dem „Klimapaketchen“ der Bundesregierung, weil dort die Blockade gegen den Ökostromausbau sogar noch weiter festgezurrt wird.

Dabei haben die erneuerbaren Energien in diesem Jahrzehnt, genauer gesagt von 2011 bis 2018, sogar dazu geführt, dass die Stromkunden niedrigere Strompreise als ohne den Ökostromausbau. Darauf hat erst kürzlich eine aktualisierte Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hingewiesen.

Volkswirtschaftlich betrachtet, haben die erneuerbaren Energien sogar wegen vermiedenen externen Schadenskosten und vermiedenen fossilen Subventionen sogar noch wesentlich höher Kosten vermieden, wie gerade eine Studie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace Energy belegte: Jede zusätzliche Kilowattstunde aus Wind und Sonne spart der Gesellschaft demnach ab 2020 Kosten in Höhe von rund 9,7 Cent pro Kilowattstunde.

Es wird Zeit, dass auch die großen Medien wie die ARD die wahren Hintergründe in diesem bösen Spiel aufdecken und nicht nur die täuschende Lesart der Atom- und Kohlekonzerne wiedergeben. Ökostrom senkt die Strompreise und ist der wichtigste Beitrag zum Klimaschutz. Medien wie die ARD und viele andere, die immer wieder anderes behaupten, sind somit die maßgeblichen Verursacher dafür, dass es in Deutschland keinen Klimaschutz mehr gibt und die Strompreise gleichzeitig immer weiter steigen.

— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com

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