Die Genehmigung der EU-Kartellbehörden war nur wenige Stunden alt, als die Mitglieder des Innogy-Aufsichtsrats geschlossen entschieden, ihre Mandate zum 4. Oktober ihre Mandate niederzulegen. Dabei sicherten sie zu, dass auch danach eine angemessene Interessensvertretung für die Minderheitsaktionäre bestehen bleibe. Immerhin gut neun Prozent der Innogy-Aktionäre haben ihre Anteil bisher noch nicht an Eon verkauft. Der Energiekonzern hält nach der Übernahme der 76,4 Prozent der Anteil von RWE aber mittlerweile mehr als 90 Prozent. Mit einem angekündigten Squeeze-out-Verfahren will Eon in den kommenden Tagen die noch verbliebenen Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen drängen und anschließend alleiniger Eigner von Innogy sein.
Die nun veröffentlichte Liste der neuen gerichtlich bestellten Vertreter für den Aufsichtsrat zeigt eindeutig, wer künftig bei Innogy das Sagen haben wird. Die bisherige RWE-Tochter soll möglichst rasch in die „neue“ Eon integriert werden. Zehn neue Mitglieder sind benannt worden, sieben davon sind in leitenden Funktionen für Eon tätig. Zum Aufsichtsrat zählen so künftig auch Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen und Finanzvorstand Marc Spieker. Wirtschaftsprüfer Jan Konerding, Rechtsanwalt Michael Oppenhoff und Unternehmensberater Klaus Rauscher komplettieren die Eon-Runde im Aufsichtsrat. Sie nehmen ihre Arbeit zum 5. Oktober auf und werden bei der nächsten Sitzung einen Vorsitzenden aus ihren Reihen wählen, wie Innogy veröffentlichte.
Die Genehmigung der Transaktion zwischen Eon und RWE durch die Kartellbehörden hat viel Kritik hervorgerufen. Marktteilnehmer befürchten künftig Monopole für Eon im Bereich der Netze und Kundenlösungen sowie von RWE bei erneuerbaren Energien. Der weitreichende Geschäftstausch mit dem zentralen Übergang von Innogy von RWE an Eon hat Brüssel mit nur geringen Auflagen Mitte September genehmigt.
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