von pv magazine USA
Der vergangene Freitag war ein großer Tag für die Modulfertigung in den USA. Hanwha Q-Cells, der koreanische Photovoltaik-Hersteller, der vor sieben Jahren das deutsche Unternehmen Q-Cells übernahm, eröffnete offiziell die größte Fabrik zur Herstellung von Solarmodulen in der westlichen Hemisphäre. Sie erstreckt sich über 300.000 Quadratmeter Nutzfläche und bietet 650 Mitarbeitern ein Job.
Natürlich ist das Eröffnen immer ein relativ. Freitag war das symbolische Band in Anwesenheit von Offiziellen aus Korea, Georgias Governor Brian Kemp und sogar einer symbolischen Präsenz der Trump-Regierung durchschnitten worden. Die Fabrik produziert bereits seit Monaten Module: Jede Photovoltaik-Fabrik muss einen langen Prozess von Maschinentests und Kalibrierung durchlaufen, ehe sie langsam immer mehr Module produziert und schließlich ihr komplettes Produktionsvolumen erreicht.
Hanwha Q Cells-Management-Team berichtet, dass die Fabrik die Produktion im Januar aufgenommen und im Februar mit der Auslieferung begonnen habe. Alle drei Produktionslinien seien derzeit in Betrieb. „Das Werk produziert derzeit mehr als 10.000 Module pro Tag und ist damit sehr nahe an der vollen Kapazität von 12.000 Modulen pro Tag“, sagte Hanwha Q-Cells-Director of Strategy and Market Intelligence, Scott Moskowitz, pv magazine. „Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Ende des Jahres die volle Kapazität erreichen.“ Die jährliche Produktionsleistung liegt bei 1,7 Gigawatt.
Die Fabrik wird Module mit 120 Mono-PERC-Halbzellen in der „Q.PEAK DUO BLK-G6“-Linie des Unternehmens herstellen. Diese verfügen über sechs Busbars, einen Modulwirkungsgrad von rund 19 Prozent und eine Leistung von 330 bis 345 Watt, was sind für ein 60-Zellen-Modul im Vollzellenbereich nicht schlecht ist.
Trumpf, Zölle und Steuern
Greentech Media hat die neue Produktion als Erfolg der Handelspolitik von US-Präsidenten Donald Trump bewertet. Aber auch diesbezüglich gibt es eine Menge von Schattierungen. Vier große Photovoltaik-Fabriken sind entweder im Bau, werden derzeit hochgefahren oder sind in den USA eröffnet worden, seit Trump die „Section 201“-Zölle eingeführt hat: Das Werk von Hanwha Q-Cells mit 1,7 Gigawatt in Georgia, LGs Fabrik mit 500 Megawatt in Alabama, Jinko Solars 400 Megawatt-Produktion in Florida und First Solars neue 1,2 Gigawatt-Fabrik in Lake Ohio – die sich derzeit im Bau befindet.
Sicher kann gesagt werden, dass diese ohne die Zölle nach „Section 201“ nicht möglich gewesen wären, da diese einen relativen Vorteil für in den USA gefertigte Produkte darstellen. Allerdings erklärten alle diese Hersteller pv magazine, sie wären vermutlich nicht ohne die jüngste Steuerreform gebaut worden, die von der republikanischen Mehrheit im Kongress Ende 2017 durchgesetzt wurde.
Während diese neuen Fabriken und die kleineren, die bereits bestanden und teilweise wieder hochgefahren wurden über eine Kapazität von insgesamt rund fünf Gigawatt verfügen, werden in den USA in diesem Jahr voraussichtlich mehr als zwölf Gigawatt Photovoltaik zugebaut. Dies ist damit mehr doppelt soviel wie die gesamte Kapazität für die Modulherstellung im Inland. Zudem fehlt der Solarzellen-Sektor in den USA fast vollständig. Es gibt keine Zellproduktionen, die ihre Solarzellen am Markt anbieten. Die Produktionen, die kürzlich hochgefahren wurden, diesen dazu, die Solarzellen ins Ausland zu exportieren. Tatsächlich scheint die einzig große integrierte Zell- und Modulfabrik in den USA – die Tesla-Panasonic-Gigawattfabrik im Bundestaat New York – nicht viel zu produzieren.
Die geringfügige Wiederbelebung der US-Modulherstellung, die diese Fabriken darstellen, ändert nichts an der grundlegenden Natur der Handelsströme oder der Fertigung in der Solarindustrie. In den USA werden immer noch überwiegend importierte Photovoltaik-Produkte, hauptsächlich aus Asien, installiert.
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