Österreich: Neue Förderung für Photovoltaik und Speicher – Steiermark plant Photovoltaik-Pflicht für Neubauten

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In Österreich wird derzeitig heftig um den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien gerungen. Mit der Regierung ist auch die ambitionierte Klima- und Energiepolitik zerplatzt. Gerade die Photovoltaik-Branche des Landes fürchtet einen heftigen Markteinbruch, da in diesem Jahr verschiedene Fördermaßnahmen auslaufen und Anschlussregelungen nicht in Sicht sind. Auch das seit Monaten geforderte „Notpaket“ ist bislang nicht in Sicht.

Mitten in dieser Situation hat der österreichische Klimafonds eine neue Förderung für Photovoltaik-Anlagen und Speichersysteme in der Land- und Forstwirtschaft aufgelegt. Es sieht finanzielle Zuschüsse für Photovoltaik-Anlagen in diesem Bereich mit einer Leistung zwischen 5 und 50 Kilowatt vor sowie für Speichersystem bis zu 3 Kilowatt/Kilowattstunden – bezogen auf die Leistung der Photovoltaik-Anlagen. Dies bedeutet, dass im Zuge der Förderung eine Photovoltaik-Anlage mit 15 Kilowatt Leistung mit einem 45 Kilowattstunden Stromspeicher ausgestattet werden kann.

Für das Programm steht ein Budget von insgesamt sechs Millionen Euro zu Verfügung. Eine Aufstockung im kommenden Jahr sei möglich. Je nach Verfügbarkeit des Förderbudgets könnten die Anträge bis zum 20. November 2020 gestellt werden, wie es auf der Website heißt. Start des Programms war zu Beginn dieser Woche. „Gefördert werden ausschließlich neu installierte, stationäre Photovoltaik-Anlagen im Netzparallelbetrieb, mit und ohne Stromspeicher, sowie Stromspeicher als Nachrüstung bei bestehenden Photovoltaik-Anlagen. Der Einbau von gebrauchten PV-Modulen sowie gebrauchten Stromspeichern wird nicht gefördert“, heißt es im Leitfaden des Klimafonds.

Pro Antragstelle seien maximal 50 Kilowatt Photovoltaik-Leistung und maximal 3 Kilowattstunden/Kilowatt nutzbare Speicherkapazität erlaubt. Der Investitionszuschuss für Freiflächen- oder Aufdachanlagen betrage 275 Euro pro installiertem Kilowatt und bei gebäudeintegrierten Photovoltaik-Anlagen 375 Euro pro Kilowatt. Die Förderpauschale für die Speichersysteme ist abhängig von der Größe der Batterien und wird pro Kilowattstunde nutzbare Speicherkapazität ausgezahlt. Die Fördersätze bewegen sich zwischen 350 Euro pro Kilowattstunde bei Speichern mit nutzbarer Kapazität bis fünf Kilowattstunden stufenweise abwärts bis zu 250 Euro pro Kilowattstunde für Speicher mit mehr als 20 Kilowattstunde nutzbare Speicherkapazität.

Wichtig ist zu beachten, dass die Anträge „vor der ersten rechtsverbindlichen Bestellung von Anlagenteilen, vor Lieferung, vor Baubeginn oder vor einer anderen Verpflichtung, die die Investition unumkehrbar macht“ gestellt werden müssen. Die Anträge sind online zu stellen und die Auszahlung erfolgt nach Genehmigung des Antrags und Umsetzung des Projektes. Die Anträge werden vor der Genehmigung nach verschiedenen Auswahlkriterien bewertet, in denen sie Mindestpunktzahlen erreichen müssen. Einzelheiten dazu finden sich im Leitfaden.

Der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) begrüßte die neue Förderung und auch deren Ausgestaltung. „Vor allem bei Stromspeichern sinken die Investitionskosten pro Kilowattstunde, mit zunehmender Speichergröße. Daher wird durch die Staffelung des Fördersatzes, in Abhängigkeit der Speichergröße, ein sehr effizienter Einsatz der Fördermittel garantiert“, erklärte PVA-Geschäftsführerin Vera Immitzer.

Der Klimafonds in Österreich fördert auch kleine Photovoltaik-Anlagen bis fünf Kilowatt Leistung für Privathaushalte, Vereine und Unternehmen. Aufgrund der hohen Nachfrage ist das Förderbudget in diesem Jahr bereits mehrmals aufgestockt worden und beträgt für 2019 damit mehr als acht Millionen Euro. Nach Ansicht von PVA wäre es wünschenswert, dass die Fördermittel bereits ab dem Start ausreichend dotiert werden, damit eine bessere Planbarkeit für potenzielle Antragsteller gegeben ist.

Insgesamt brauche die Alpenrepublik eine deutliche Aufstockung der Fördermittel für Photovoltaik und Speicher. PVA hält 36 Millillionen Euro jährlich für notwendig, um einen „echten Ausbau“ zu erreichen. Für eine Energiewende im Strombereich bis 2030 müsste der Photovoltaik-Zubau bereits im kommenden Jahr verdoppelt werden. „Die Politik muss die Tage bis zur Nationalratswahl aktiv nutzen, um die drohende Sonnenstromblockade im nächsten Jahr abzuwenden“, fordert daher Immitzer.

Steiermark will Photovoltaik-Pflicht für Neubauten einführen

In der Steiermark hat Wohnbaulandrat Johann Seitinger (ÖVP) derweil ein Reformpaket für den Wohnungsbau vorgelegt. Er will damit auch dem Klimaschutz auf die Sprünge helfen. „Künftig wird das Kühlen von Gebäuden wesentlich mehr Energie verbrauchen als das Beheizen ebendieser. Der nächste Schritt wird eine Verpflichtung für Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Neubauten sein“, so Seitingers Plan. Neubauten müssten daher künftig so gestaltet sein, dass pro Wohneinheit ein Kilowatt Photovoltaik-Leistung auf dem Dach installiert werden. Auch sei geplant, 50 Prozent der Dachflächen von Büro-, Gewerbe- und Industriegebäuden mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten, um eine nachhaltigere Energiegewinnung zu erreichen. Supermärkte könnten so den auf dem Dach erzeugten Solarstrom zum Kühlen nutzen.

Seine Vorschläge habe Seitinger in enger Abstimmung mit dem SPÖ-Klubibmann Hannes Schwarz erarbeitet. Diese müssen jetzt aber noch in eine gesetzliche Form gegossen werden. Wann das passieren wird, ist aber noch nicht ganz klar.

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