Einen Punkt räumt die Bundesregierung unumwunden ein: „Die Bundesregierung hat derzeit keine Kenntnis hinsichtlich Stand und Entwicklung von Gesamtleistung und Kapazität sämtlicher in Deutschland verfügbarer Stromspeicher.“ Das schreibt sie in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion zur künftigen Rolle von Stromspeichern in der Energiewende. Unter Bezug auf das Speichermonitoring der RWTH Aachen beziffert die Bundesregierung die Leistung der installierten Heimspeicher im Jahr 2018 mit 420 Megawatt. Außerdem zitiert sie eine Schätzung des Bundesverbands Energiespeicher, wonach 2019 Großbatterien mit insgesamt 380 Megawatt installiert waren. „Die Bundesnetzagentur arbeitet derzeit noch an dem Aufbau des Marktstammdatenregisters. Darin werden auch Stromspeicher mit ihren Leistungsangaben erfasst“, heißt es in der Antwort. „Da die Datenbank derzeit noch nicht bereinigt vorliegt, kann sie zur Bestimmung der Gesamtleistung aller Speicher in Deutschland noch nicht herangezogen werden.“
Mit Blick auf die Perspektiven für Speicher in Deutschland beruft sich die Bundesregierung auf den Netzentwicklungsplan 2019-2030. Demnach kann sich im Szenario C bis 2030 die installierte Leistung deutlich erhöhen: bei Photovoltaik-Heimspeichern auf 10,1 Gigawatt und bei Großbatterien auf 2,4 Gigawatt. Als weitere Speichertechnologien im Jahr 2030 nennt die Bundesregierung den Umfang der Rückverstromung von Power-to-Gas mit drei Gigawatt sowie Pumpspeicher mit 11,6 Gigawatt.
„Die Bundesregierung geht davon aus, dass sowohl Leistung als auch Kapazität der Speicher weiter zunehmen werden“, heißt es in der Antwort. Es würden aber derzeit keine Informationen zur Entwicklung von Leistung, Kapazität und Kosten zu allen Speichertechnologien vorliegen. Die Entwicklung von Leistung und Kapazität werde wesentlich durch die Erlöspfade und Kosten geprägt. Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, lässt das Bundeswirtschaftsministerium derzeit Zubautrends, Ausbaupotenzial und Kostenentwicklung von Batteriespeichern untersuchen. Im Fokus stehen demnach dezentrale Heimspeicher und netzdienliche Batteriespeicher.
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Das ist aber ein Armutszeugnis in jeder Hinsicht. Erstens, dass die Datenlage so unsicher ist, und zweitens, dass es keine Maßnahmen gibt um die Speichermenge SICHER auf das benötigte Maß zu bringen.
10,1+2,4+11,6+3=27,1 GW, das würde nicht reichen um den Leistungsbedarf der Dunkelflaute zu befriedigen, und nach einer Stunde ist wahrscheinlich nur noch die Hälfte der Leistung da, nach zwei Stunden fast nichts mehr.
Nun ist für 2030 noch keine 100%-Versorgung aus Erneuerbaren geplant. Aber nur um die für diesen Zeitpunkt geplanten 65% bei Strom zu erreichen, werden Erzeugungskapazitäten von mindestens 30GW Wind und 25GW PV zugebaut werden müssen, und wenn man nicht zu viel des erzeugten Stroms wegschmeissen oder unter Wert verbraten will, muss auch etwa diese Menge an Speicherleistung zusätzlich zu der heute vorhandenen aufgebaut werden müssen.
Und das ist alles nur der Strom! Auf den Gebieten Wärme und Verkehr schiebt die Bundesregierung die Aufgaben genauso vor sich her, es ist zum Heulen.
Statt nur zu jammern hier noch ein konstruktiver Vorschlag: Schleunigster Beginn der Ausschreibung von Speichern, mit kontinuierlich über mehrere Jahre wachsendem Volumen.
Oder wartet die Bundesregierung auf ein paar große Vulkanausbrüche, die wie im 19. Jhdt. die Welterwärmung für ein paar Jahre aufhalten?
Das „Armutszeugnis“ kommt nach eigener Erfahrung nicht vom Bund, sondern vom Stromsektor. Eigene Erfahrung:
Als Standatenregister online ging, habe ich meine Anlage sofort angemeldet. (Verweigerung führt ggf Bussgelder nach sich.) Im Bund bin ich registriert – die lokalen Stadtwerke wollten die Anlage (1x Balkon/PlugNPlay und 1x Insel – Mietwohnung) und blokiert. Zählertausch (mehrfach zum Stromkappen außerhalb des angekündigten Zeitraumes), immer wieder Angaben anfragen war/ist kein Problem. Die Notwendige Bestätigung an das Register erfolgte aber nie. Daher fragte der Bund die Stadtwerke an, sie antworteten (nach dem 3, Zählertausch) sie wüssten von nix. Ich als Anlagenbetreiber wurde zur Stellungnahme herangezogen – da alles Dokumentiert (incl 3x täglich Zählerstand) ist, war es für mich einfach. Seither wartet der Bund noch immer auf die erneut vom Bund angefragte Bestätigung durch die Stadtwerke. Für mich hat sich allerdings geändert, das der Zähler nicht mehr getauscht wird – ab Zähler 2 habe ich eh einen 3,8 kWh (Brutto) Speicher. Ich gehe mal davon aus, man hat die Antwort vom Bund verstanden – incl. das bei mir der Strom jetzt ruhig fehlen kann und die SW nur Kosten haben.
Das die SW mit notwendig sind, ist eine Qualitätssache (Bestätigung der Daten) und im Prinzip gut, denn der Netzbetreiber (Stadtwerke) muss eh informiert sein
Müsste es nicht überall im Text GWh heißen? Es geht hier doch gespeicherte Energiemengen, nicht um abrufbare Leistungen. Zumindest in einer Fachpublikation wäre diese Präzision schön…
Die im Text angegebenen Zahlen beziehen sich alle auf die Leistung. Daher ist Gigawatt beziehungsweise Megawatt korrekt.
Alle bisher verbauten Heimspeicher sind primär zur Speicherung des nicht direkt verbeauchten PV-Sroms eingesetzt, liefern also im Winter keinen wesentlichen Beitrag.
Der Windkraftstrom, der ggf. im Winter übrig bleibt, ist damit also noch nicht gespeichert, obwohl dies ja möglich (zentrale Steuerung der Speicher) und sinnvoll (warum soll sich die Batterie ein halbes Jahr lang langweilen) wäre. Allerdings darf dann nicht der Hausbesitzer der alleinige Kostenträger der Investitionskosten sein bzw. es muss transparente Abrechungssyste für diese Dienstleistung durch Heimspeicherbetreiber geben. Das wiederum ist aber nicht im Interesse der Verteilnetzbetreiber oder anderen Spielern im Energiemarkt. Es wird so von alleine also ncht kommen. Das gesagte ist im Prinzip auch 1:1 auf E-Auto-Batterien (wenn am Netz) übertragbar.
Es müsste also der Gesetzgeber eine weitere Liberalisierung anstoßen. Die fehlende Kompetenz bescheinigt man sich aber ja gerne selbst, siehe Artikel….
Ist noch ein langer Weg….. bis dahin: Dächer vollmachen.
Das Bild sieht eher wie eine Mininganlage für Kryptowährungen aus. Oder braucht man für Batteriespeicher so viele Lüfter?