Nachdem Longi Solar gefordert hat, dass sein 166-Millimeter-Wafer zum Industriestandard für die neue Generation von Solarmodulen weltweit wird, prognostiziert ein Sprecher von Jinko Solar den Niedergang monofazialer Module für große Photovoltaik-Projekte. „Wir können uns bald von Mono verabschieden“, sagte Brandon Gao, Marketing-Manager für den asiatisch-pazifischen Raum von Jinko Solar, bei der diesjährigen Intersolar South America in São Paulo im Gespräch mit pv magazine. Die größere Leistung von bifazialen Modulen sei vielen Projektentwicklern Gao zufolge bereits wichtiger als längere Vorlaufkosten und ein höheres Modulgewicht. Er schätzt, dass weltweit bei mehr als 30 Prozent der mit monofazialen Modulen geplanten Projekte die Entwickler überlegen, auf bifaziale Produkte umzusteigen.
„Einige Entwickler könnten bald komplett auf bifazial umsteigen“, so Gao. „Der Umstieg wird sich beschleunigen, wenn sich die Kostenlücke minimiert.“ Der Preisunterschied verringere sich bereits und werde bald zu einem Wettbewerb auf Augenhöhe führen, wenn bifaziale Module in großem Maßstab verwendet werden. „Mit der Etablierung bifazialer Module auf dem Markt werden die Kosten wahrscheinlich weiter sinken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf die Finanzierungen haben“, so Gao weiter. „Das ist keine Zukunftsvision, das ist die Realität. Darüber hinaus sind bifaziale Module keine revolutionäre neue Technologie, sondern eine schrittweise Verbesserung der bewährten Technologie. Es wird viel weniger Zeit benötigt, um genügend Daten für die Validierung und die Bankfähigkeit zu sammeln.“
Die Verfügbarkeit von Land ist dem Jinko-Solar-Manager zufolge ein weiterer Faktor für die rasche Einführung von bifazialen Produkten. Diese hätten kürzlich in den USA einen Aufschwung erfahren, als sie US-Präsident Trump von den Handelszöllen nach Section 201 von den Zöllen befreit worden seien. „Die Photovoltaik-Industrie arbeitet immer noch daran, monofaziale Systeme einzusetzen, insbesondere in Ländern mit großer Landfläche“, sagte Gao. „Aber viele blicken über die monofaziale Zeit hinaus in eine bifaziale Zukunft.“
Dass monofaziale Module bald vollständig Geschichte sein werden, glaubt Gao allerdings nicht. Eventuell würden sie künftig noch Nischenanwendungen eingesetzt, vor allem dort, wo die Rückseite der Module vollständig beschattet sei. „Im Laufe der Zeit werden Energieversorger bifaziale Module nutzen, während monofaziale Module weiterhin für Hausdächer verfügbar sein werden“, fügte der Vertreter von Jinko Solar hinzu.
Calvin Chong hat zu diesem Artikel beigetragen
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Letzter Absatz : „Das bifaziale Module bald… “
soll wohl „Das monofaziale Module…“ heißen.
Kleiner Fehler, sofern ich mich nicht vertue.
Danke für den Hinweis, ist korrigiert!
Sehr geehrte Damen und Herren,
ein sehr interessanter Artikel! Ich glaube im untersten Absatz ist Ihnen jedoch ein kleiner Fehler unterlaufen. Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe werden sich monofaciale Module zu Nischenanwendungen entwickeln.
Freundliche Grüße
Florian Gampe
Danke für den Hinweis, ist korrigiert!
Offenbar ist noch niemandem aufgefallen, dass bifaziale Zellen ein massives Missmatching Problem verursachen, wenn die Albedo auf der Modulrückseite innerhalb eines Stranges nicht exakt gleich ist.
Ohne Leistungsoptimierer wird der Effekt der bifazialen Module wohl eher minimal ausfallen…
Lässt sich das nicht mit Modulwechselrichtern (zumindest für die Rückseiten) erledigen? Nutzt man nur das Umgebungslicht, kommt es auf den Wirkungsgrad der Rückseite für die Gesamtbilanz auch kaum an.
Die senkrechte Anbringung in ost-west-ausgerichteten Reihen mit größeren Abständen (der Grund dazwischen ist dann landwirtschaftlich nutzbar) gibt es auch. Dann sind die Beleuchtungsverhältnisse sehr gut definiert.
In den häufig anzutreffenden Süd-Ausrichtungen sind wahrscheinlich Spiegel die effektivere Variante.
Bei den Ost-West-Ausrichtungen, die bei einer 100%-PV-Versorgung in Äquatornähe weniger Speicher brauchen, kommt gar kein Licht von hinten, da kann man mit bifazialen Zellen nichts anfangen.
Interessant für die bifazialen Zellen könnten auch PV-Module, die zur Sonne ausgerichtet sind, an Wänden sein. Auf die Ausrichtung wird man aber zunehmend aus ästhetischen Gründen verzichten, so dass das keine Anwendung für bifaziale Zellen ist.
Insgesamt ein Randthema. Mir scheinen Forschungen zu Tandemzellen etc. vielversprechender zu sein. Da sind größere Effizienzgewinne zu erwarten. Und ob sich das dann mit der Bifazialität verträgt?