Der Solarboom kommt: Aktuelle Trends sorgen für Revolution des Energiemarkts

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Für jede technologische Revolution braucht es Entwicklungen in verschiedenen Bereichen, um den Durchbruch zu schaffen. Tony Seba, einer der wichtigsten Vordenker zum Thema Energie und Mobilität, hat dies anhand des Smartphones sehr treffend erklärt: 2007 kamen Google und Apple zeitgleich mit den ersten Smartphones auf den Markt. Warum? Weil genau in diesem Jahr erstmals alle relevanten Technologien ausreichend ausgereift waren: Die Datenspeicher waren groß genug, die Touchscreen-Technologie hat funktioniert und das Internet war schnell genug. Der Siegeszug, der 2007 für die Smartphones begann, startet 2019 für die Photovoltaik. Aktuell kommen verschiedene Treiber zusammen, die den großen Boom der Photovoltaik-Anlagen – und insbesondere der dezentralen Stromproduktion – unausweichlich machen.

Trend 1: Die Energiewende ist so präsent wie nie und bewegt die Massen

Nie zuvor haben Klimaschutz und Energiewende so viel mediale Aufmerksamkeit erfahren oder solch große Relevanz im gesellschaftlichen Diskurs eingenommen. Die Fridays For Future-Bewegung, das historische Ergebnis der Grünen bei der Europawahl oder auch die aktuelle CO2-Preisdebatte im Klimakabinett sind die besten Belege hierfür. Außerdem kommen aus der Politik nahezu täglich neue Vorschläge für den Umweltschutz: Vom Plastiktüten-Verbot bis hin zur Abwrackprämie für Ölheizungen. Diese enorme Präsenz und das Umdenken in den Köpfen, sind vielversprechende Vorboten für die bevorstehende Energiewende. Und diese macht bei der Stromerzeugung nicht halt: Die Sektorkopplung gewinnt zunehmend an Bedeutung und denkt die emissionsfreie Wärme-Erzeugung und Elektromobilität gleich mit. 

Trend 2: Preisentwicklung: Netzstrom wird teurer, Kosten für Solaranlagen und Speicher fallen

Getrieben durch hohe Abgaben und Netznutzungsgebühren, haben sich die Kosten für den herkömmlichen Strom aus der Steckdose für Privatpersonen innerhalb der letzten 20 Jahre verdoppelt. Wahrscheinlich wird sich dieser Trend auch in Zukunft weiter fortsetzen. Im Gegensatz dazu fallen die Solaranlagen- und Speicherpreise aufgrund der Technologieentwicklungen weiter. Eine Studie des Fraunhofer-ISE belegt, dass die Photovoltaik schon heute unter allen Kraftwerkstypen die kostengünstigste Art der Stromproduktion in Deutschland ist: Die Stromgestehungskosten liegen hier zwischen 3,71 und 11,54 Cent pro Kilowattstunde – konventionelle Kraftwerke starten erst ab 4,95 Cent. Hinzu kommt die Prognose der Bank of America, dass Lithium-Ionen-Batterien allein in den nächsten fünf Jahren im Preis noch einmal um die Hälfte fallen werden. Diese Entwicklung wird bereits jetzt als „die zweite große Phase der Energiewende“ gehandelt. Die Nutzung erneuerbarer Energien ist damit nicht nur klimaverträglicher, sondern für den Verbraucher auch noch günstiger als der Bezug von konventionellem Netzstrom. Die Photovoltaik besitzt außerdem einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen grünen Energiequellen: Mit einer Photovoltaik-Anlage wird der Strom dort erzeugt und gespeichert, wo er auch verbraucht wird – direkt auf dem eigenen Hausdach. Das Transportproblem, das Windkraftanlagen oder auch Großprojekte wie Desertec haben, wird durch die dezentrale Solarstromproduktion einfach ausgehebelt.

Trend 3: Durchbruch der E-Mobilität – Solaranlagen als Tankstellen auf dem eigenen Dach

Die Elektromobilität nimmt immer mehr an Fahrt auf: Bis 2025 möchte VW Weltmarktführer in Sachen E-Mobilität sein, Daimler plant bis dahin die Einführung zehn neuer E-Auto-Modelle, und einer eher konservativen Hochrechnung von Strategy Analytics nach werden 2025 etwa ein Viertel der weltweit produzierten Fahrzeuge Elektroautos sein. Den Photovoltaik-Boom wird das gleich in doppelter Hinsicht begünstigen. Zum einen wird die mächtige Autoindustrie enorme Ressourcen in die Forschung und Entwicklung effizienterer und günstigerer Batterielösungen investieren – Wissen, dass sich einfach auf Speicher für Solarenergie übertragen lässt. Zum anderen gibt es keine günstigere und umweltfreundlichere Art, ein Auto zu „betanken“, als mit dem selbstproduzierten Solarstrom vom eigenen Dach. Eigenheimbesitzer, die sich ein E-Auto anschaffen, werden in Zukunft die eigene Tankstelle in Form einer Solaranlage gleich mitplanen und von diesem unschlagbaren Dreamteam profitieren.

Trend 4: Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank als Boost für erneuerbare Energien

Konventionelle Kraftwerke, wie Kohle-, Gas-, Öl- oder Kernkraftwerke unterscheiden sich nicht nur durch die Energiequelle von erneuerbaren Energien. Sie alle erzeugen Strom über einen Wasser-Dampf-Kreislauf und haben zahlreiche Verschleißteile, die zusammen mit hochpreisigen Treibstoffen die laufenden Kosten in die Höhe treiben. Stellt man dem eine Photovoltaik-Anlage gegenüber, sind die Unterschiede eindeutig: Die Energiequelle Sonnenstrahlung steht kostenlos zur Verfügung und hat im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken verschwinded geringe Wartungskosten.

Aus diesem Grund wird aus der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ein weiterer Beschleuniger für erneuerbare Energien. Denn ein Leitzins von 0,0 Prozent ermöglicht extrem günstige Kredite. Für erneuerbare Energien bedeutet das, dass der größte Kostenfaktor zusätzlich gesenkt wird: Die Kreditzinsen für die Anschaffungs- und Installationskosten. Insbesondere Vermietern von Solaranlagen, die eine große Anzahl an Solarprojekten realisieren, ermöglichen die Niedrigzinsen immense Einsparungen, die sie an ihre Kunden weitergegeben können. Natürlich profitieren auch konventionelle Kraftwerke von den niedrigen Zinsen. Doch durch die hohen laufenden Kosten hat diese Ersparnis hier einen deutlich geringeren Effekt auf die Gesamtkosten.

Fazit: Alle Zeichen stehen auf Grün – der Photovoltaik Boom kommt

Das Potenzial für die Photovoltaik-Nutzung in Deutschland ist riesig: Gut 15 Millionen Einfamilienhäuser könnten mit einer Solaranlage ihren Strom selbst produzieren. Dabei liegt die Marktsättigung je nach Bundesland gerade einmal zwischen fünf und 18 Prozent.

Der Photovoltaik-Zubau im Kleinanlagensegment hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Allein im letzten Jahr sind knapp 60.000 Solarstromsysteme installiert worden. Berücksichtigt man nun die aktuellen Trends wie die enorme Medienpräsenz und das neue Umweltbewusstsein der Gesellschaft in Kombination mit der effizienteren Technik, günstigen Krediten und der Elektromobilität, liegt es auf der Hand, dass der Photovoltaik eine rosige Zukunft unmittelbar bevorsteht. Durch ihre hohe Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit ist es unwahrscheinlich, dass eine andere Form der Stromproduktion in naher Zukunft an die Photovoltaik heranreicht.

Tobias Schütt, DZ-4 GmbH

Foto: DZ-4 GmbH

Der Autor Tobias Schütt ist Geschäftsführer der DZ-4 GmbH. Mit über 2000 Kunden ist DZ-4 Marktführer in der Vermietung von Solaranlagen und Speichern. Das Unternehmen wurde 2012 gegründet und hat das PV-Pachtmodell auf dem deutschen Markt eingeführt. https://www.dz-4.de/

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