Während in Deutschland der Markt für Stromabnahmeverträgen (PPAs) großer Unternehmen mit Betreibern von Solar- und Windparks noch am Anfang steht, entwickelt sich dies in den USA zu einem essentiellen Treiber des weiteren Ausbaus. Die Entwicklung in den USA werde nicht nur vom Bemühen der US-Konzerne getrieben, dem Klimawandel zu begegnen, sondern auch vom Ziel, sich wettbewerbsfähig mit Strom zu versorgen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht „Analysis of Commercial and Industrial Wind Energy Demand in the United States“ von Wood Mackenzie und dem US-Windverband AWEA.
In der Analyse wird der Bedarf der größten US-Unternehmen an Erneuerbaren auf bis zu 85 Gigawatt bis zum Jahr 2030 geschätzt. Allein 2018 hätten die in diesem Bereich führenden Unternehmen wie AT&T, General Motors oder Facebook PPA-Verträge für Photovoltaik- und Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als sechs Gigawatt geschlossen. Dies sei ein neuer Rekord. Die zehn aktivsten Unternehmen in dem Bereich haben nach der Analyse im vergangenen Jahr Photovoltaik- und Windkraftprojekte mit 9,6 Gigawatt Gesamtleistung unter Vertrag genommen, was rund zwei Drittel des Gesamtmarktes ausmacht. Die meisten PPA-Verträge hat mit 24 bisher Facebook abgeschlossen, gefolgt von Google und Amazon mit 15 und 14 Vereinbarungen (siehe Tabelle).
Bezogen auf den Strommix der „Fortune 1000“-Unternehmen sei trotz des Aufschwungs in den vergangenen fünf Jahren die Durchdringung mit Erneuerbaren weiterhin eher gering. Sie liege bei rund fünf Prozent, heißt es in dem Bericht weiter. Zugleich seien die annähernd 1200 Terawattstunden, die von diesen Konzernen noch aus Nicht-Erneuerbaren-Quellen bezogen würden, ein enormes Potenzial für Photovoltaik und Windkraft in der Zukunft. Auch die immer weiter steigende Wirtschaftlichkeit der Projekte werde diese Entwicklung begünstigen.
Die Analyse stellt dabei fest, dass die Nachfrage nach Photovoltaik schneller wächst als im Windbereich, obwohl letztere noch dominiert, wenn es um den Strombezug der Unternehmen gehe. Die Entwicklung könnte aber dafür sorgen, dass die Solarenergie bald auch bisherige „Windhochburger übernehmen könnte.
„Windkraft und Photovoltaik sind in unterschiedlich stark in den verschiedenen Landesteilen, daher müssen die Bundesstaaten sicherstellen, dass sie über eine wettbewerbsfähige Politik und ausreichende Übertragungsinfrastruktur verfügen, um Investitionen in den von ihnen betriebenen Erneuerbaren-Projekten und Geschäftsaktivitäten anzuziehen“, erklärt Tom Kiernan, CEO von AWEA. „Unternehmenskunden wollen erneuerbare Energie für ihre Versorgung, weil sie kostengünstig und sauber ist.“
Auch Hauptautor Dan Sherve von Wood Mackenzie, sieht angesichts der zunehmenden Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Anlagen einen erheblichen Wettbewerbsduck für die Windkraft. Auch diese müsste sich um weitere Kostensenkungen bemühen oder auf Energiespeicherlösungen setzen. Zugleich würden die Zölle auf Solarmodule, sofern sie länger andauern, und das Auslaufen der Steuervergünstigungen für Photovoltaik-Anlagen den längerfristigen Wettbewerbsvorteil der Solar- gegenüber der Windbranche beeinträchtigen.
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