Das Bundeswirtschaftsministerium hat am Donnerstag die Gewinner des „Ideenwettbewerbs Reallabore der Energiewende“ verkündet. Dieser ist eine neue Fördersäule im Energieforschungsprogramm der Bundesregierung und soll die Erprobung zukunftsfähiger Energietechnologien unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab ermöglichen. Zentrales Thema sei dabei CO2-armer Wasserstoff, wie es vom Bundeswirtschaftsministerium hieß. Weitere wichtige Themen der ersten Ausschreibungsrunde seien Energiespeicher und energieoptimierte Quartiere gewesen.
Insgesamt waren 90 Ideen eingereicht worden. Bundesweit wählte das Ministerium 20 Konsortien aus, die Reallabore planen. Zehn davon befinden sich innerhalb der Strukturwandelregionen und zehn Projekte außerhalb. Diese könnten in den kommenden Wochen ihre Anträge für Fördermittel stellen. Insgesamt stünden jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich gebe es für die Reallabore in den Strukturwandelregionen nochmals 200 Millionen Euro, wie das Bundeskabinett in einem Eckpunktepapier für das Strukturstärkungsgesetz im Mai beschlossen habe.
Einige Projekte seien im bestehenden Förderregime nicht umsetzbar, hieß es weiter. Das Bundeswirtschaftsministerium habe daher die Erweiterung des Programms in die Wege geleitet. Die heute veröffentlichte Liste der Gewinner enthalte auch Projekte, die erst mit einer neuen Förderrichtlinie umgesetzt werden können.
„Wir wollen bei Wasserstofftechnologien die Nummer 1 in der Welt werden. Wasserstofftechnologien bieten enorme Potenziale für die Energiewende und den Klimaschutz wie auch für neue Arbeitsplätze“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). „Mit den Reallaboren der Energiewende werden wir neue Wasserstofftechnologien nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab erproben. Das ist ein wichtiger Baustein für die weitere Umsetzung der Energiewende.“ Bis Ende des Jahres werde die Bundesregierung zudem eine Wasserstoffstrategie beschließen. Die „Reallabore der Energiewende“ seien dafür ein wichtiger Baustein.
Zu den ausgewählten Konsortien gehört unter anderem das Projektvorhaben „Norddeutsches Reallabor“, dass die Sektorkopplung konsequent voranbringen will, insbesondere durch Wasserstoffanwendungen. Aber auch der Wärmespeicher auf Flüssigsalzbasis von RWE schaffte es in die Auswahl. Das Pilotprojekt „Store to Power“ soll im Rheinischen Revier die Umrüstung der Braunkohlekraftwerke zu Wärmespeicher-Kraftwerken testen. Das ZSW mit seinem Power-to-Gas-Leuchtturmprojekt in Grenzach-Wyhlen wurde ebenfalls ausgewählt.
Vollständige Liste und Kurzbeschreibung der ausgewählten Konsortien
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In ganz Deutschland gibt es leider keine 100 Wasserstofftankstellen. Warum? Wie sollen wir da bei Wasserstoff vorankommen? Ich würde mir gerne ein Auto mit Wasserstoffantrieb kaufen, aber das sind zu wenige Tankstellen. Dabei kosten angeblich 1000 Wasserstofftankstellen (!) nur soviel wie 50 km neue Autobahn…
Trotzdem: Wasserstoff ist die Zukunft!
Ganz so stimmt das nicht mit der Zukunft: Die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff hat eine deutlich schlechtere Flächeneffizienz als die direkte Stromnutzung über Akkus oder gar Stromversorgung über Stromabnehmer entlang der Straße, was für LKWs schon an mehreren Stellen in der Welt erprobt wird. Die Effizienz verbessert sich, wenn man die Abwärme der Brennstoffzelle nutzen kann. Im Winter ist das Brennstoffzellenauto also eine wirkliche Alternative, ebenso die Wohnungsheizung mit Brennstoffzelle, vor allem wenn diese netzdienlich betrieben wird. Die Luftfahrt wird auch noch lange auf chemische Treibstoffe angewiesen sein – bis die Batterietechnik in Dünnschichtzellen ähnliche Energiedichten erreicht. Bis dahin wird man in der Luftfahrt aber eher flüssige Brennstoffe bevorzugen, weil deren Tanks leichter sind.