„Unser Förderprogramm war ein großer Erfolg und hat der Energiewende im Land weiteren Schwung verliehen.“ Dieses Fazit zog Baden-Württembergs Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen) am Donnerstag in Stuttgart. Im März 2018 hatte das Umweltministerium das Förderprogramm „Netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher“ als Teil der Solaroffensive der Landesregierung aufgelegt und mit insgesamt zehn Millionen Euro ausgestattet. Da die Fördermittel trotz mehrmaliger Aufstockung nach nur 17 Monaten ausgeschöpft waren, wurde das Programm in dieser Woche geschlossen, teilte das Ministerium mit.
Das Programm sollte dem Ausbau der Photovoltaik neuen Schwung verleihen und Speicherkapazitäten schaffen; konkret unterstützte das Land die Investition in den Batteriespeicher einer neu zu errichtenden Photovoltaik-Anlage. Als offizielle Laufzeit für das Programm war eigentlich das Jahresende 2019 vorgesehen, doch so lange reichten die Mittel nicht mehr. Den Zahlen des Ministeriums zufolge sind im Rahmen des Förderprogramms insgesamt knapp 4600 Anträge eingegangen. Etwa 4400 Anträge seien bewilligt worden. Der Fördersumme von rund zehn Millionen Euro werde nach der Umsetzung der bewilligten Vorhaben eine Gesamtinvestitionssumme von 110 Millionen Euro gegenüberstehen. Allein 2018 seit jede fünfte in Baden-Württemberg errichtete Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung bis zu 30 Kilowatt über das Programm gefördert worden.
„Ich war stets überzeugt, dass wir mit unserer Initiative den richtigen Weg eingeschlagen haben“, so Untersteller. Das Ergebnis habe seine Erwartungen jedoch bei weitem übertroffen: „Mit einem Plus von 44 Megawatt peak Photovoltaik-Leistung und 30 Megawattstunden Speicherkapazität haben wir unser Ziel erreicht und die Energiewende im Land ein gutes Stück vorangebracht.“
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Wenn man berücksichtigt, dass in Deutschland pro Jahr etwa 2GW Batteriespeicher aufgebaut werden müssten (auf BaWü mit seinen 11 Mio Einwohnern entfielen davon 275MW, pro Jahr!) , um 2030 das 65%-Ziel so effektiv wie möglich zu erreichen, war dieses Programm natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Viel Brimborium um wenig Effekt. Im Zeugnis steht dann „Sie haben sich bemüht“.
Die Rahmenbedingungen müssten stimmen, damit endlich genug Speicher aufgebaut werden können. Das wäre auch einfacher zu realisieren, als neue Hochspannungstrassen, gegen die es zu viele, zum Teil auch berechtigte Bürgerproteste gibt. Mit ausreichend Speichern vor und hinter den Netzengpässen wäre es überhaupt kein Problem, für eine gleichmäßige Auslastung der vorhandenen Leitungen zu sorgen, und damit den Ausbau weiterer Erneuerbarer Erzeugungsleistungen zügig fortzusetzen bzw. zu beschleunigen. Aber die Energiewendebremser, die immer noch aktiv sind, wären nicht glücklich, wenn ihn einen Vorwand wegfallen würde. Im Augenblick wird noch das steigende Redispatch als Argument vorgeschoben, weshalb man nicht mehr so viel zubauen kann, wie in den vergangenen Jahren, und die Zubauzahlen erst steigen könnten, wenn die Netze entsprechend ausgebaut seien. Diese Argumentation würde in sich zusammenfallen, wenn die Rahmenbedingungen für die Speicher so angepasst würden, dass diese am Markt bestehen könnten. Aber so, wie es im Augenblick läuft, wird der Industriestandort Deutschland systematisch durch Nichtstun zugrundegerichtet.
Vielleicht hat sich das der deutsche Wirtschaftsliberalismus (als Extrem) so verdient.
Die Menschen sollten für sich dazu Alternativen finden.
Dezentralität, als ein Beispiel.
Genau, wir haben ja auch in den 70ern mit weniger als der Hälfte der Wirtschaftsleistung gut gelebt. Nur ein paar Journalisten und AfDler werden schreien, dass wir zurückfallen, denn die leben nur vom Krawall gut.
Ich fürchte, dass das nicht gut ginge, denn unsere 4. Gewalt ist doch sehr mächtig.
Ein Stromspeicher wird aufgebaut, um die eigenen Bezugskosten aus dem öffenlichen Netz durch eigens solargespeistem Speicher zu reduzieren.
Offensichtlich ist dieser Mechanismus nur für den Privat-Haushalt interessant.
Stategie für das Produzierende Gewerbe, die ja weiterhin weitestgehend EEG-Befreit sind, bislang unbekannt.
Eine Verknüpfung der Speicherkapazität mit einer Regelstrategie für die sog. Regelenergie wäre eine nächste und vollkommen andere Aufgabenstellung
Eine Energiewende sollte die grossen Energieverbraucher, Mittelstand + Autoproduktion doch auch mitnehmen???
Von einer Entlastung von Nord-Süd-Trassen kann m.E. leider noch ncht gesprochen werden.
Einen Ansatz wäre es jedoch Wert in Modellen endlich darüber nach zu denken..
Wo bleiben da die Hochschulen und Institute mit unabhängigen Aufgabenstellungen um ….Stromtrassen zu vermeiden, Sicherung der Stromversorgung trotz Atom und Kohle-Ausstieg zu ermöglichen, schwakende Stromproduktion der Erneuerbaren mit Lieferung vom oder ins Ausland auszugleichen..
Hat dieses Forum noch die richtigen Teilnehmer für die vielen offenen Aufgabenstellungen.
Weiß Herrn Altmeiner über die vielen Defizite?
Thomas
Wenn mit 10 mio Förderung 110 mio Investitionen ausgelöst werden und wir eine MwSt von 19% haben. Hat der Staat alleine an der MwSt 10 mio reinen Gewinn erzielt. Von den anderen Steuern gar nicht gesprochen.
Da fragt man sich doch warum so ein Programm nicht ohne Begrenzung weiter läuft. Mit dem Gewinn könnte man z. B. die Wirtschaft fördern oder Kindergärten und Schulen bauen.
Das Geld wäre sonst für etwas anderes ausgegeben worden, das wahrscheinlich keinen Staatszuschuss bekommt. Da wäre der Mwst-Gewinn für den Staat noch größer geworden. Nur wenn man mit zusätzlichem geschöpftem Geld, also Krediten, den Konsum anheizt, wird ein Geschäft für den Staat daraus. Von diesem „Wachstum ohne Grenzen“-Denken sollten wir uns aber langsam verabschieden, weil die Erde es nicht mehr aushält. Die Investition in Erneuerbare Energien sollte also andere Ausgaben ersetzen, nicht Wachstum schaffen, wenn sie nachhaltig sein will.
Aus Sicht von Leistungserbringern sieht das natürlich anders aus: Die fühlen sich sicherer, wenn ihr Geschäftsvolumen stetig zunimmt. Abnehmendes Geschäftsvolumen (zZt bei den fossilen) führt dagegen zu Panik.