Im hessischen Dieburg ist eine Photovoltaik-Anlage auf einem Gewerbedach mit rund 6,4 Megawatt Leistung in Betrieb gegangen. Wie Maxsolar mitteilt, handelt es sich dabei nicht nur um eine der fünf größten deutschen Aufdachanlagen, die zwischen Januar 2015 und August 2018 gebaut wurden, sondern auch um eine Premiere: Bei dem Projekt sei erstmals eine Dachanlage über einen Zuschlag der Bundesnetzagentur realisiert worden, den es sonst bislang nur für Freiflächenanlagen gegeben habe. Da zudem ein Teil der Dachanlage als eine eigenständige 750-Kilowatt-Anlage projektiert worden sei, sei jederzeit die Möglichkeit gegeben, das Gebäude mit Solarstrom vom eigenen Dach zu versorgen. Diese Kombination aus EEG und Bundesnetzagentur-Zuschlag auf einer Dachfläche habe wegen ihrer Komplexität eine längere Planungszeit als gewöhnlich erfordert. Dank dieser Kombination arbeite die Anlage aber auch besonders rentabel.
„Diese neue Anlage setzt hinsichtlich Fläche und Leistung neue Maßstäbe. Denn hier wird eindrucksvoll gezeigt: Solare Stromerzeugung „Made in Germany“ kann in großem Maßstab technisch realisiert und aufgrund der starken Kostensenkung der letzten Jahre mittlerweile wirtschaftlich sinnvoll und konkurrenzfähig umgesetzt werden!“, sagte Hessens Wirtschafts- und Energiestaatssekretär Jens Deutschendorf bei der offiziellen Einweihung.
Christoph Strasser sieht bei Ausschreibungen „ab einer Größe von 50.000 Quadratmetern Dachfläche durchaus die Wettbewerbsfähigkeit zu den Freiflächenanlagen gegeben“. Das sagte der Maxsolar-Geschäftsführer im Interview mit pv magazine. Demnach plant das Photovoltaik-Unternehmen, künftig regelmäßig mit großen Dachprojekten an den Ausschreibungen teilzunehmen. „Hier sollte unbedingt mehr Projektentwicklung betrieben werden, da diese großen Flächen ja sowieso versiegelt sind und ein Doppelnutzen erzielt werden kann“, so Strasser. Mit Blick auf die Bundesregierung sagte er: „Eine zusätzliche jährliche Zwei-Gigawatt-Ausschreibung für Dachflächen wäre doch mal ein Anfang, zumal diese Projekte, ebenso wie die Freiflächen den Strompreis eigentlich nicht mehr belasten. Wir benötigen wesentlich mehr Ausbau und ich hoffe, dies ist auch in den Köpfen der Bundesregierung angekommen.“
Der Bundesverband Solarwirtschaft betont ebenfalls, dass unter veränderten politischen Rahmenbedingungen deutlich mehr Dachbrachen auf Industrie- und Gewerbehallen für Energiewende und Klimaschutz genutzt werden könnten. „Auf diesen Dachbrachen könnte Solarstrom im Gegenwert zahlreicher fossil betriebener Kraftwerksblöcke geerntet werden, den wir zur Erreichung der Klimaziele dringend benötigen“, sagt BSW-Solar-Chef Carsten Körnig. Dafür seien allerdings ein einfacherer und fairer Rechtsrahmen sowie Investitionssicherheit nötig. Nach BSW-Informationen haben Solardächer aufgrund konstruktionsbedingter Mehrkosten und einem Selbstversorgerverbot im Wettbewerb mit ebenerdig errichteten Solarkraftwerken in der Regel nur sehr geringe Chancen in den Auktionen.
Wie Maxsolar weiter mitteilt, hat in Dieburg die Zusammenarbeit mit bewährten, überwiegend regionalen Zulieferern einen reibungslosen Installationsprozess ermöglicht. Die Unterkonstruktion stammt demnach vom oberbayerischen Unternehmen Schletter; ebenfalls aus der bayerischen Nachbarschaft, von Kaco New Energy, kommen die trafolosen Stringwechselrichter. Zudem seien 20.365 Photovoltaik-Module von Hanwha Q-Cells verbaut worden.
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