Das Bundesforschungsministerium will neue Akzente in der Wasserstoffforschung setzen und nimmt dafür Geld in die Hand. In den kommenden drei Jahren würden 180 Millionen Euro für die weitere Erforschung von grünem Wasserstoff in die Hand genommen, wie das Ministerium am Mittwoch veröffentlichte. Dies sei eine Verdoppelung der Mittel gegenüber den letzten drei Jahren.
Das Ministerium benannte auch bereits konkrete Initiativen, die unterstützt werden sollen. Bei der ersten handele es sich um „Power-to-X: Die Erzeugung von grünem Wasserstoff marktfähig machen“. Im September werde die zweite Phase des Projekts starten, das Teil der Kopernikus-Initiative ist. Es gehe darum hocheffiziente, langlebige und kostengünstige Elektrolyse mit einem großen Volumen zur Marktreife zu bringen. Das Bundesforschungsministerium werden dazu in den nächsten drei Jahren 30 Millionen Euro beisteuern.
Die zweite Initiative sei „Beispiel Afrika: Afrika zum Partner der deutschen Energiewende machen“. In diesem Projekt soll ein Potenzialatlas zu grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen erstellt werden. Gemeinsam mit der deutschen Industrie und Forschungsinstituten sollen in Afrika mögliche Standorte für die Erzeugung und den Export erschlossen werden. Das dritte Projekt ist die „Deutsch-französische Forschungskooperation“: Wasserstoff in den Alltag bringen“. Vier Projekte dieser Kooperation von Instituten und Unternehmen beider Länder, die nach innovativen Lösungen suchen, um grünen Wasserstoff zum Heizen nutzbarer zu machen, starten am 1. Oktober. Sie werden vom Bundesforschungsministerium mit rund 4,5 Millionen Euro unterstützt.
„In der laufenden Legislaturperiode werden wir nach der aktuellen Haushaltsplanung 2,3 Milliarden Euro zur Förderung von Projekten im Bereich Nachhaltigkeit, Klima und Energie ausgeben. Das sind rund 50 Prozent mehr als in der vergangenen Wahlperiode mit Ausgaben auf dem Gebiet in Höhe von 1,5 Milliarden Euro“, erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). In diesem Zusammenhang sei ein Forschungs- und Innovationsprogramm zum Klimaschutz aufgelegt worden. In diesem Zuge sollen konkrete Projekte zur Vermeidung, Nutzung, Umwandlung und Rückholung von CO2 gefördert werden.
„Dabei wollen wir die Forschung zur Nutzung von Wasserstoff verstärken. Dabei geht es um sogenannten grünen Wasserstoff“, so Karliczek weiter. Dieser aus erneuerbaren Quellen gewonnene Wasserstoff biete ein enormes CO2-Vermeidungspotenzial. Er könne in Autos, in der Produktion oder zum Heizen genutzt werden. „Allein in der deutschen Chemieindustrie und bei Raffinerien können wir bis zu 15 Millionen Tonnen CO2 im Jahr vermeiden, wenn wir ‚grauen‘ Wasserstoff aus Erdgas und Öl durch klimafreundlichen ‚grünen‘ Wasserstoff ersetzen. Zum Vergleich: die gesamte deutsche Industrie emittiert rund 190 Millionen Tonnen CO2 im Jahr“, führte Karliczek als Beispiel an.
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Zum letzten Absatz des Textes oben:
„Dabei wollen wir die Forschung zur Nutzung von Wasserstoff verstärken. Dabei geht es um sogenannten grünen Wasserstoff“, so Karliczek weiter. Dieser aus erneuerbaren Quellen gewonnene Wasserstoff biete ein enormes CO2-Vermeidungspotenzial. Er könne in Autos, in der Produktion oder zum Heizen genutzt werden. „Allein in der deutschen Chemieindustrie und bei Raffinerien können wir bis zu 15 Millionen Tonnen CO2 im Jahr vermeiden, wenn wir ‚grauen‘ Wasserstoff aus Erdgas und Öl durch klimafreundlichen ‚grünen‘ Wasserstoff ersetzen. Zum Vergleich: die gesamte deutsche Industrie emittiert rund 190 Millionen Tonnen CO2 im Jahr“, führte Karliczek als Beispiel an.
Fragen:
1. Wie viel installierte Leistung (Wind onshore / offshore, Photovoltaik) wäre erforderlich, um die Substitution „grauen“ Wasserstoffs durch „grünen“ Wasserstoff (vgl. Bedarf der Industrie wie im Text erwähnt) umsetzen zu können ?
2. Heizen mit Wasserstoff (wie oben als Option erwähnt), wäre energetisch so ziemlich das unsinnigste, was man machen kann. Die Herstellung von H2 ist mit erheblichen Verlusten verbunden; das Beispiel Dänemark (Power-to-Heat) könnte hier Vorbild sein. Knapp 50 % des Erdgasverbrauchs in D gehen in die Erzeugung von Niedertemperaturwärme (Heizung, Warmwasser, andere Prozesse). Da wäre es sinnvoller, diesen Bedarf durch Heizstäbe abzudecken als verlustreich H2 zu erzeugen, nur um dann daraus wieder NT-Wärme zu erzeugen. Maßstab für eine Bewertung der verschiedenen Pfade sollte nicht in erster Linie eine Exergiebetrachtung sein, sondern die Frage, wie man die verschiedenen Sektoren des Endenergiebedarfs möglichst effizient (energetisch, Kosten) abdecken kann.