Das bayerische Kabinett hat beschlossen, künftig bei Ausschreibungen mehr Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen benachteiligten Flächen zuzulassen. Die Zahl der Anlagen in ertragsarmen Gegenden soll demnach von 30 auf 70 Projekte im Jahr steigen. Nach Berechnungen von Jörg Ebel vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) entspricht das einem Volumen von 420 Megawatt.
Ein guter Grund zum Jubeln für die Solarindustrie? Von wegen – der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte erst Ende Mai bei einer Landtagsdebatte signalisiert, das Kontingent deutlich stärker auszuweiten. Die Fraktion der Grünen hatte beantragt, 600 Megawatt in den benachteiligten Regionen zuzulassen. Aiwanger erklärte in der Debatte, das Ziel der Grünen mindestens übernehmen zu wollen. Das Kontingent sollte schnell per Verordnung freigegeben werden. Zugleich erklärte der Minister aber auch, zuvor noch die Abstimmung mit dem Bauernverband und Umweltschützern zu suchen. Von den Landwirten ist offenbar aus Sorge um steigende Pachtpreise so viel Widerstand gekommen, dass Aiwanger sein Vorhaben nun deutlich gestutzt hat.
BSW-Solar-Vertreter Ebel zeigt sich enttäuscht: „Die Ausweitung reicht nicht aus. Zur Umsetzung der Klimaziele und dem Erhalt der Versorgungssicherheit wird deutlich mehr Photovoltaik benötigt. Photovoltaik auf Freiflächen ist inzwischen in Bayern die preiswerteste Art, Strom zu erzeugen.“
Martin Stümpfig, Sprecher für Energie und Klimaschutz der grünen Landtagsfraktion, kritisiert, dass das Kabinett eine mögliche Anzahl von Projekten festgeschrieben hat und nicht eine Leistungsmenge. Er begrüßt jedoch im Grundsatz, dass Bayern mit dem Beschluss nun im Herbst wieder an den Ausschreibungen zur Freiflächenphotovoltaik teilnehmen kann. „Jetzt müssen aber auch die Dachflächen angepackt werden“, fordert Stümpfig weiter. „Da wäre eine zügige Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht und somit eine Freistellung der Anlagen bis 30 Kilowatt von jeglichen Abgaben überaus wichtig.“
Grund für die Ausweitung ist, dass das ursprüngliche Kontingent von 30 Anlagen bereits mit den ersten beiden Photovoltaik-Ausschreibungen in diesem Jahr ausgeschöpft wurde. Bei der zweiten Auktion kamen einige Gebote für diese Flächen trotz günstiger Preise gar nicht mehr zum Zug – weil eben die Obergrenze bereits erreicht war. Im Oktober, November und Dezember stehen aber noch drei Ausschreibungen an, bei denen Photovoltaik-Anlagen mit 850 Megawatt Zuschläge erhalten könnten. Um seine Erfolgsaussichten zu erhöhen und nicht leer auszugehen, will die bayerische Regierung das Kontingent ausweiten. Die Grünen hatten die Erhöhung bereits im Frühjahr beantragt, waren damals aber noch an der Regierungsmehrheit im Wirtschaftsausschuss gescheitert.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde am 6. Juni 2019 um die Statements von Martin Stümpfig ergänzt.
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Vergleich
Biogasmais bringt je ha Nutzfläche ca 30.000 kwh Strom je ha und Jahr,abzüglich Produktionsaufwand. Der Strom wird mit ca 15 cent je kwh vergütet.
Freiflächen PV bringt ca.700.000 kwh Strom je ha und Jahr.
Er wird mit ca. 6 cent je kwh vergütet.
1 ha Biogasmais benötigt für sein Wachstum ca. 3 Millionen Liter Wasser je ha und Jahr
1 kwh Strom aus Biogasmais ist mit ca. 100 Liter Wasser belastet.
1 ha Freiflächen PV verbessert den Grundwasserkörper gegenüber Biogasmais um mindestens 2Millionen Liter pro Jahr .
In Deutschland werden Jährlich ca. 1 Millionen ha Biogasmais angebaut.
und Tschüss
Hallo Herr Jensen,
Ihre Zahlen kann ich ein wenig ergänzen:
– Silomais via Biogasanlage bringt netto: 10.587 KWh/el – als 66 mal weniger als der Solarpark auf gleicher Fläche
– in 2018 waren es 900.000 ha, welche für den Anbau von Mais für die Verwertung in Biogasanlagen genutzt wurden
– wenn wir diese 900.000 ha in artenschutzgerechte Biotope mit Solarmodulen verwandeln könnten, hätten wir pro Jahr 630 TWh el…. nachlesen können Sie meine Argumentation ausführlicher hier:
https://zeitistjetzt.wordpress.com/2019/06/05/sun-for-future-photovoltaik-freiflaechenanlagen-jetzt/
Ja , ja der Hubsi Aiwanger und das bayrische Kabarett, sorry Kabinett!
@Dirk Jensen: Schön dass der mündige Bürger noch in der Lage ist die Grundrechnungsarten zu beherrschen und einen Hausverstand sein Eigen nennt.
Ob das auch bei PolitikerInnen so selbstverständlich der Fall ist?
1 kwh Biogas Anlage 200 kw ca. 6000 – 7000 Euro Anschaffungskosten ! ! !
Biogas Arbeit und Ärger ohne Ende und das Geld wo übrigbleib keine Zeit zum ausgeben .
1 kwp PV Freiflächen Anlage 1000 kwp ca. 600 – 700 Euro Anschaffungskosten ! ! !
Liege an der Sonne und freue mich jeden Tag .
Die Sonne schickt keine Rechung .
Wenn von 850 MW Bayern 420 MW abgreifen würde, dann reicht das ja auch. Schon jetzt existiert ein erhebliches Süd-Nord-Gefälle in Deutschland bei der PV. Das hat zum Teil seine Berechtigung, aber auch seine Grenzen. Insgesamt klingen die bayerischen Pläne vernünftig.
Wenn für PV-Betreiber-only das Essen knapp würde, aus welchen Gründen auch immer, werden sie anfangen für lokale Nahrungsmittelerzeugung neu zu argumentieren. Der Bestandschutz und die Vorleistung welche die Biogasanlagen für die Erneuerbaren Energien bereits geleistet haben wird dabei zusätzlich ignoriert.
Die Kombination aus Biogas und Photovoltaik könnte auch für die Produktion synthetischer Kraftstoffe neue Impulse geben. Dann mit CO2 als 25-55% Anteil im Gärsubstrat.
Methananteil 40 -75%.
Auf „Grenzertragsböden“ wächst kein Mais aber PV funktioniert