ESMC wählt Eicke Weber zum Vorsitzenden

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Der Rat des European Solar Manufacturing Council (ESMC) hat Eicke Weber zu seinem provisorischen Vorsitzenden gewählt. Die offizielle Bestätigung sei auf einer Generalversammlung der Mitglieder geplant, die voraussichtlich im September stattfinden werde, hieß es von der Vereinigung, in der sich europäische Photovoltaik-Hersteller, Forschungsinstitute und Anlagenbauer zusammengeschlossen haben. Sie wollen damit mehr Gehör für ihre industriepolitischen Positionen in der EU verschaffen.

„Die Wähler in Europa sind sehr besorgt bezüglich des Klimawandels und finden, dass die meisten etablierten Parteien das Thema nur unzureichend aufgreifen“, erklärte Weber anlässlich seiner Wahl. „Gleichzeitig fürchten die Menschen in immer mehr Teilen Europas, ihre Industrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu verlieren. Was wir brauchen, ist eine Industrie 4.s – smarte, digitalisierte Herstellung auf nachhaltige Weise“, so der ehemalige Leiter des Fraunhofer ISE weiter. Das „s“ steht für sustainable, also nachhaltig.

Nach Auffassung von ESCM gibt es ein Defizit in der politischen Debatte. Dort werde Klimaschutz meist als wirtschaftliche Belastung dargestellt. Das Gegenteil sei der Fall. „Wenn man eine ambitionierte Klimaschutzpolitik betreibt, schafft man einen ökonomischen Vorteil für die Herstellerindustrie in Europa gegenüber anderen Ländern“, so Weber weiter. Die Voraussetzung sei allerdings, dass die geltenden Standards auch für die importierten Waren gültig sein müssten.

Die Vereinigung sieht mehrere Instrumente für die Vergabe nachhaltiger Fertigungsaufträge in Europa. Dazu zählten eine grenzbereinigte und umsatzneutrale CO2-Bepreisung, eine weitreichende Anwendung des EU-Rahmens für nachhaltige Beschaffung, die Berücksichtigung des CO2-Fußabdrucks in politischen Förderprogrammen oder bei staatlichen Beihilfen, die breite Nutzung des Ecolabels und Ecodesigns sowie einen besseren Finanzierungszugang und die Forschungsförderung. „Diese von ESMC ermittelten Instrumente werden dringend gebraucht, um Investitionen in eine nachhaltige Fertigung der EU-Solarindustrie zu ermöglichen“, sagt Guilia Serra, die die Geschäfte des ESMC führt. Sie ist überzeugt, dass eine gemeinsame Klimaschutz- und Industriepolitik die Unternehmen daran hindern kann, Arbeitsplätze aus Europa, vorzugsweise nach Asien, zu verlagern. „Die Umsetzung von Grenzwerten für den CO2-Fußabdruck würde beispielsweise Kostennachteile bei Importen aus Ländern mit hohen Emissionen ausgleichen und weitere Investitionen in Europa unterstützen“, sagt Serra. Damit könne Europa zugleich vermeiden, eine Industrie nach der anderen an Asien zu verlieren.

Einen ersten Schritt in diese Richtung unternahm der EU-Rat in der vergangenen Woche. Er beschloss die Anforderungen der neuen EU-Initiative für eine industriepolitik, die im wesentlichen die ESMC-Kriterien beinhalteten. Das Ziel der neuen Initiative sei, die Schlüsselrolle Europa bei der erwarteten massiven Entwicklung der Solarenergie als wichtige globale Energiequelle sicherzustellen.

Der ESMC war auf der letztjährigen EU PVSEC in Brüssel ins Leben gerufen worden. Grund zwei Drittel der Gründungsmitglieder sind Hersteller und Zulieferer aus der Solarindustrie, rund ein Drittel Forschungsinstitute. Während die Industrie fürchtet, weiter Boden gegenüber Asien und speziell chinesischen Photovoltaik-Herstellern zu verlieren, drohen den Forschern die Unternehmen als Entwicklungspartner verloren zu gehen. Mit der neuen Vereinigung wollen stärker in Brüssel für ihre Position und Unterstützung werben.

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