Erstmals seit 2001 gab es 2018 kein Zuwachs bei der neu installierten Erneuerbaren-Leistung im Vergleich zum Vorjahr. Im vergangenen Jahr seien Photovoltaik-, Windkraft, Biomasse- und andere Erneuerbaren-Anlagen mit rund 180 Gigawatt zugebaut worden, veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) am Montag.
Dieser Wert liege etwa auf dem Niveau des Jahres davor und entspreche nur rund 60 Prozent des Netto-Zubaus, der für das Erreichen der langfristigen Klimaziele notwendig sei. Nach Schätzungen der IEA müssten dafür jährlich mehr als 300 Gigawatt Erneuerbaren-Leistung neu installiert werden – dieser Wert ist der Durchschnittswert für die Jahre 2018 bis 2030 im SDS-Szenario der IEA für die Einhaltung der Pariser Klimaziele. Die energiebedingten CO2-Emissionen seien im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent angestiegen. Der IEA zufolge erreichten sie ein historisches Hoch von 33 Gigatonnen.
„Die Welt kann es sich nicht leisten, auf ‚Pause‘ beim Zubau der Erneuerbaren zu drücken, und die Regierungen müssen schnell handeln, um die Situation zu korrigieren und einen schnellen Fluss an neuen Projekten zu entfesseln“, fordert IEA-Direktor Fatih Birol. Die Erneuerbaren seien dank der starken Kostenreduktion nicht mehr so stark von finanziellen Anreizen abhängig. Sie brauchten vor allem langfristig stabile Rahmenbedingungen, so Birol weiter.
Die IEA verweist darauf, dass bereits seit 2015 die Photovoltaik mit einem exponentiellen Wachstum den langsameren Anstieg bei Wind- und Wasserkraft weltweit kompensiert habe. Doch 2018 habe sich der Zubau bei der Photovoltaik abgeflacht und mit 97 Gigawatt sei sie unter den Erwartungen geblieben. Experten waren erstmals von einem Überschreiten der 100 Gigawatt neu installierten Photovoltaik-Leistung auf Jahresbasis ausgegangen. Doch der chinesische Politikwechsel Ende Mai 2018 habe diese Pläne durchkreuzt. Hinzu komme, dass der Windkraftausbau in Europa und Indien weniger stark als erwartet ausfiel, wie es weiter hieß.
Trotz des Ausbremsens der Photovoltaik kam China im vergangenen Jahr auf einen Zubau von 44 Gigawatt, verglichen mit 53 Gigawatt 2017. Bei den Erneuerbaren insgesamt vereinte China 45 Prozent des Zubaus auf sich. Der zweitgrößte Markt für Erneuerbare war nach IEA-Angaben die Europäische Union – hier war der Gesamtzubau leicht rückläufig, wobei die neu installierte Photovoltaik-Leistung anstieg. Die USA waren demnach der drittgrößte Markt mit insgesamt leichten Zuwächsen.
„Diese Daten für 2018 sind zutiefst beunruhigend, aber intelligente und entschlossene Maßnahmen können dazu beitragen, dass es für die erneuerbaren Energien wieder aufwärts geht“, so Birol weiter. Er kündigte an, dass die IEA alle Mitglieder und andere Länder bei der Energiewende mit gezielter Politikberatung unterstützen wolle. So sollten gezielt Investitionen in Erneuerbare, Energieeffizienz, Speicherung und andere saubere Technologien anreizen.
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Na das ist doch endlich mal eine gute Nachricht: subventionierter, teurer Zappelstrom nimmt ab…
Das Wort „Zappelstrom“ ist aber sehr unsachliche Polemik.
Die Erneuerbaren haben übrigens nicht abgenommen, auch ihr Zunahme hat nicht abgenommen, sondern sie haben nur nicht stärker zugenommen. Für Mathematiker: Die zweite Ableitung ist nicht mehr positiv, sondern null, die erste Ableitung immer noch positiv und konstant, d.h. es wird weiter kräftig zugebaut.
Nichtsdestotrotz ist das keine gute Nachricht, denn es müsste eben mehr zugebaut werden. Insbesondere wäre zu wünschen, dass die Länder, die ihr Stromsystem aufbauen, dies vorrangig mit Erneuerbaren machen. Zwischen den Wendekreisen ist ein System aus Photovoltaik mit Batteriespeichern völlig konkurrenzfähig. Das einzige Problem dürfte der hohe Anfangs-Kapitalbedarf sein. Aber hier werden sich schon bald die Erneuerbaren selber an den Haaren aus dem Sumpf ziehen: Die Leistungen, die immerhin installiert werden, liefern ihren Strom dann fast ohne laufende Kosten und setzen damit Kapital frei, um weitere Leistungen aufzubauen – so hat es vor zweihundert Jahren mit der Kohlenutzung auch angefangen.
Hallo JCW, überfordern Sie doch den einfach gestrickten Herrn Markstaller nicht mit dem Thema Kurvendiskussion, die kennt er sicher nicht. Ich gebe ihm lieber mal folgendes zum Lesen:
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/energiewende-keine-angst-vor-dem-zappelstrom-tsunami
Evtl.. wird die „Pause“ beim EE-Zubau durch ueberproportinalem Abbau bei der Assi-Energie mehr als kompensiert?!
Im Artikel fehlen die Vergleichsangaben.
In D sind zB. die EE-Anteile bei der Stromerzeugung auf 46+% gewuppt obwohl nur unterspitzenmaessige Zubauzahlen bei den EE erreicht wurden ( https://www.energy-charts.de/ren_share_de.htm?source=ren-share&period=annual&year=all ).
Der Anstieg der EE bei der Energieversorgung ist gesamtheitlich zu betrachten: pro Kopf, Bruttosozialprodukt, usw. … und die old bangers haben ihre angesparten Guthaben verbraucht. Sie sterben ab, mit oder ohne staatl. Unterstuetzung.
Think positive, publish reality.Look back.
Der Marathonlaeufer beschleunigt nicht unentwegt bis zum Ziel.
Bei der Installierten Leistung von PV ist zu beachten , das die sogenannte Peak-Leistung von PV -Modulen ein realitätsferner Laborwert ist , der bei einer Modultemperatur von 20 Grad Celsius gemessen wird. In Deutschland werden selbst bei optimal ausgerichteten PV-Anlagen kaum mehr als 80% in der Spitze erreicht , weil zum Zeitpunkt der höchsten Sonneneinstrahlung an Sonnentagen die Modultemperatur auf über 50 Grad Celsius steigt und der Wirkungsgrad deutlich sinkt. Und über allen PV-Anlagen in Deutschland wurde in der Spitze nie mehr als 67 % ihre „Peak-Leistung“ erreicht. Und dann steht die auch nur in wenigen Stunden im Jahr zur Verfügung und im Jahresmittel wird nur ca. 10 % dieser „Peak-Leistung“ erreicht .
Onshore-Windanlagen gleicher Nennleistung liefern in Deutschland im Schnitt doppelt so viel Strom im Jahr wie PV-Anlagen, und Offshore-Windanlagen sogar rund 4 mal so viel
Herr Schubert, den Text kenne ich auch schon von Grün. Was soll uns der eigentlich sagen? Ist das weiter von kritikwürdiger Bedeutung? Den Jahresertrag von PV rechnet man mit durchschnittlich 1.000 KWh/KWpeak. Wenn im Hochsommer mit PV-Stromüberschuss die Leistung etwas niedriger ist als die Nennleistung, dafür im Frühjahr und Herbst höher als im Sommer, sollte Ihnen das doch recht sein, oder?
Übrigens sind die Werte nicht mehr aktuell, siehe: https://www.pv-magazine.de/produkte/panasonic-neue-modulserie-mit-20-prozent-wirkungsgrad/
Die Module N335 und die komplett schwarze Variante N335K Kuro haben jeweils 335 Watt Leistung und erreichen einen Wirkungsgrad von 20 Prozent. Der Temperaturkoeffizient der Hochleistungsmodule ist laut Hersteller mit einem Wert von minus 0,258 Prozent pro Grad Celsius besonders günstig. Panasonic gewährt eine Produktgarantie von 25 Jahren und eine lineare Leistungsgarantie mit 86,5 Prozent Restleistung nach 25 Jahren auf die neuen Module.
Es stimmt schon: Der kWp-Wert ist eine Hausnummer, die für sich genommen fast gar nichts sagt. Ein PV-Modul würde diese Leistung nur in dem kurzen Augenblick im Jahr bringen, wenn die Sonne an genau dem Punkt steht, von dem ihr Licht senkrecht auf das Modul fällt. In diesem Augenblick sollte es dann nicht zu warm sein, und das Himmelslicht ungetrübt. Deshalb sind auch Vergleiche zwischen PV-Peakleistung und der anderer Kraftwerke kaum sinnvoll, werden dennoch (besonders von Journalisten) gerne gemacht. Wichtiger ist der von Herrn Scherer schon aufgeführte spezifische Ertrag von +/- 1000kWh/kWp in Mitteleuropa, obwohl er auch noch nicht alles sagt: Als weiteres Kriterium kommt nämlich noch hinzu, inwieweit das Erzeugungsprofil dem Verbrauchsprofil entspricht. Hier hat die PV Stärken und Schwächen: Sie zeichnet die Verbrauchsspitze am MIttag gut nach, aber nicht an Schlechtwettertagen und nicht im Winter. Nachts bringt sie gar nichts.
Die andere Seite war auch nicht intelligenter: Kernkraftbetreiber waren immer stolz auf ihre hohe Jahresverfügbarkeit von über 90%, was aber eigentlich bedeutete: Ohne Rücksicht auf das Verbrauchsprofil powerten sie das ganze Jahr, Tag und Nacht, mit kaum modulierter Leistung durch. Um den nicht abregelbaren Nachtstrom los zu werden, wurde dieser verbilligt und Verbraucher angeregt, sich Nachtspeicherheizungen zuzulegen – In Frankreich heute noch eine weit verbreitete Heizmethode. Und dann gab es noch zwei oder drei Wartungswochen, in denen sie gar nichts produzierten.
Also: Auch eine hohe Jahresverfügbarkeit ist kein Wert an sich. Worauf es letztlich ankommt, ist die richtige Mischung und die richtige Planung dessen, was geplant werden kann. Das galt so in der alten Stromwelt, und das wird in der neuen genauso gelten, wobei da noch ein paar Parameter und Prognoseunsicherheiten dazukommen. Die Unsicherheiten werden dazu führen, dass man etwas Reserveleistung immer verfügbar haben muss, aber das hatten wir in der alten Stromwelt ja auch, für den Fall, dass sich Kernkraftwerksbetreiber schlecht mit dem Ausland absprachen, oder Hitzewellen über ganz Europa das Kühlwasser knapp werden ließen.
Herr Scherer, der verlinkte Artikel über Frau Kempfert ist zwar ganz nett, aber sie bleibt doch sehr im Vagen, in welcher Größenordnung wir Speicher brauchen werden. Dabei ist das gar nicht so schwer abzuschätzen: Deutschland verbraucht zur Zeit 550TWh Strom. Von denen kann etwa 50% durch PV und Wind erzeugt und direkt verbraucht werden, wenn nicht sinnlose Grundlastkraftwerke 365 Tage 24h durchpowern. Weitere 20% werden wir mit Kurzzeitspeicherung von PV- und Windstrom schaffen. Dieser Strom muss in Batteriespeichern zwischengelagert werden. Batteriespeicher haben Speicherkosten von 8 ct je kWh, wenn die kWh Speicherkapazität 800 Euro kostet, und der Speicher 10.000 Zyklen schafft. Das sind aktuelle Zahlen und sie sind etwas niedriger als die Speicherkosten in Pumpspeicherkraftwerken. Von diesen letzteren werden wir in Deutschland nicht wesentlich mehr zubauen können. Wenn jeder Batteriespeicher im Durchschnitt 250 volle Zyklen im Jahr fährt (und das dann 40Jahre lang, um auf die 10.000 Zyklen zu kommen), brauchen wir 1/250 der Energiemenge als Speicherkapazität, also 550*0,2/250 TWh=440GWh Batteriespeicher. Über 11 Jahre wären das 40GWh/Jahr oder 32Mrd Euro. Das klingt erst mal erschreckend viel, relativiert sich aber, wenn man es auf die damit gespeicherten kWh umlegt. Man finanziert damit den Bedarf der drei darauffolgenden Jahrzehnte vor. Von unserer negativen Bevölkerungsdynamik her ist das gar nicht so schlecht, wenn riesige Rentnermengen, die nichts mehr arbeiten wollen und können, mit Strom aus Speichern versorgt werden, die sie in ihrer aktiven Zeit erarbeitet haben. Nur Egoisten sagen „Sollen doch unsere (nicht vorhandenen) Kinder für unsere Rente ackern“.
Mit etwas Demand-Site-Management, Austausch mit dem Ausland und moderater Überkapazität bei den Erzeugern wird man sowohl den Anteil des direkt verbrauchten Stroms erhöhen können, als auch den Anteil des mit Kurzzeitspeichern sinnvoll verwertbaren Stroms, so dass wir nur für die letzten 20% zur Langzeitspeicherung greifen müssen. Diese wird, soweit sie nicht von Biogas abgedeckt werden kann, wegen des schlechten Wirkungsgrads von Strom-Gas-Strom teuer sein, wie auch die Spitzenlastkraftwerke im alten Stromsystem teuer waren. Hier die Kosten schon abzuschätzen wäre vermessen, da die Lernkurve noch viel Luft nach unten hat. Zusammen mit dem günstigen direkt verbrauchten bzw. etwas weniger günstigen zwischengespeicherten Strom wird sich ein erträglicher Strompreis ergeben, der vielleicht etwas höher liegt als heute, aber auch weniger Folgekosten nach sich zieht. Grob geschätzt wird er (netto) direkt 5*0,55+Batterie (5+8)*0,25+Strom-Gas-Strom 50*0,1+ Biogas 10*0,1=12ct betragen. Dazu kommen noch Netz- und Vertriebskosten. und Strom- und Mehrwertsteuer. EEG-Zulage fällt natürlich weg (die steckt da schon drin). Die Netzkosten werden nicht niedriger sein als heute, weil Leitungen, auch ins Ausland, stärker ausgelegt werden müssen und der Regelungsaufwand auch eher höher wird. Den dicksten Brocken macht die Langzeitspeicherung aus (5ct), da wäre also am ehesten anzusetzen, wenn man Kostenreduktionen erreichen will, sowohl, was die absolute Höhe angeht, als auch den Anteil am gesamten Stromverbrauch. Insbesondere über die KWK, bei der die Wärme dann nicht verloren ist, sollte einiges möglich sein.
Um ein Gefühl für die 32Mrd pro Jahr zu bekommen: Jedes Jahr werden in Deutschland 3,4 Mio Neu-PKW zugelassen. Der Durchschnittspreis liegt bei 30.000€. Das kostet also 102Mrd/Jahr. Damit steht die Energiewende natürlich auch in Konkurrenz (dafür fallen Investitionen in die alte Energiewelt weg, die Rechnung ist also unvollständig), man kann sich aber denken, welche Protagonisten der alten Wirtschaft sich dagegen stemmen, dass unser Stromsystem zukunftsfest gemacht wird. Für jeden Neurentner der nächsten 10 Jahre bedeutete es, dass er sich einen halben Neuwagen dazu erarbeiten muss, um die Kurzzeitspeicherung in Batterien zu ermöglichen.
Ob wir das industriell hinbekommen, so viele Speicher überhaupt zu bauen, ist auch schwer abzuschätzen. Bisher werden pro Jahr (2017) weltweit 2GWh an neuen Stromspeichern gebaut. Mit jährlich 30% mehr werden das nach 13 Jahren auch nur 60GWh sein, das würde also nicht reichen.
Um aber wenigstens 340.000 der 3,4 Mio PKW mit je 50kWh-Speicher (reicht dann für 300km) auszurüsten, bräuchte man auch schon 17GWh. Es liegt also in einer Größenordnung, die die Chinesen sicher schaffen werden. Aber auch bei uns wird ja nur noch in der Größenordnung „Gigawatt-Faktory“ gedacht.
Lieber JCW, Sie rechnen viel zu pessimistisch und zu teuer. Der Verkaufspreis für Speicher im Keller sind bei Großprojekten kein geeigneter Maßstab. Da ist der reine Speicherpreisanteil zu gering. Nehmen wir lieber mal ein Autobeispiel heran.
Hyundai Kona Elektro 4.400 Euro für 24,8 Kwh größere Akku=> 177 Euro/KWh im Verkauf!
Machen Sie vielleicht noch die Berechnung mit ausrangierten billigeren Autobatterien, welche noch 80% Leistung bringen und noch viele tausende Zyklen halten. Je nach Anzahl der schädlichen Schnellladungen nämlich noch 2.000 bis 9.000 Zyklen. So haben es die Autohersteller vor.