Das Bureau of Chinas National Development and Reform Commission (NDRC) hat am 30. April die Mitteilung ““Improving Issues Related to Feed-in-Tarife (FIT) for Solar Photovoltaic“ veröffentlicht. In dieser Bekanntmachung sind dem Beratungsunternehmen Asia Europe Clean Energy (Solar) Advisory (AECEA) zufolge die verschiedenen Einspeisetarife festgelegt. So gebe es für Photovoltaik-Freiflächenanlagen drei verschiedene Tarife, die zwischen 0,40 und 0,55 Yuan pro Kilowattstunde inklusive Steuern liegen. Die Höhe richtet sich nach dem Ort, an dem die Solarparks gebaut werden. Insgesamt ist China in drei Regionen unterteilt worden. Keine Änderungen gebe es für sogenannte Photovoltaik-Projekte zur Armutsbekämpfung auf dörflicher Ebene. Die Vergütung für den Solarstrom liegt je nach Region zwischen 0,65 und 0,85 Yuan pro Kilowattstunde.
Für gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen, die für den Eigenverbrauch bestimmt sind und Überschussstrom einspeisen, hat NDRC einen Tarif 0,10 Yuan pro Kilowattstunde vorgesehen. Bei Anlagen, die ihren Solarstrom komplett einspeisen, sollen die gleichen Tarife wie große Freiflächenanlagen erhalten. AECEA weißt daraufhin, dass der Eigenverbrauch bei gewerblichen Anlagen bisher nicht klar definiert sei. Es sei zu erwarten, dass die lokalen Behörden in Abstimmung mit der Zentralregierung Ausschreibungen durchführen werden und nach den Ergebnissen in einen landesweit einheitlichen Ausschreibungsprozess eintreten werden, auch denen NEA die günstigen Projekte auswählen werde.
Für private Dachanlagen, die zum Eigenverbrauch oder auch nicht genutzt werden, habe NDRC einen Tarif von 0,18 Yuan pro Kilowattstunde vorgeschlagen. Die Zahl richte sich nach dem Förderbudget für Einspeisevergütungen. Die neuen Tarife sollen nach der Bekanntmachung zum 1. Juli wirksam werden.
AECEA kritisiert, dass es elf Monate gedauert hat, bis die chinesische Regierung die neuen Tarife für 2019 verkündet hat. Ende Mai 2018 hatte Peking mit überraschend angekündigten Einschnitten beim Photovoltaik-Zubau und der Solarförderung eine neue Runde im Modulpreisverfall eingeleitet. Die in der NDRC-Bekanntmachung enthaltenen Vergütungen sind AECEA zufolge die gleichen, die bereits Anfang Januar kursierten und die das Ergebnis laufender Konsultationen zwischen Zentralregierung und Solarindustrie waren.
Offen sei noch, wie die chinesische Regierung bei Photovoltaik-Anlagen vorgehen werde, die zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 30. Juni 2019 ans Netz gegangen seien. Dabei dürfte es sich um Anlagen mit einem Gesamtvolumen zwischen 28 und 30 Gigawatt handeln. AECEA geht davon aus, dass diese Anlagen in den Fördertopf mit 2,25 Milliarden Yuan für 2019 aufgenommen werden. Es sei aber unklar, welche Tarife sie erhalten werden. AECEA geht daher davon aus, dass die nationale Energiebehörde NEA noch bis Ende Juni eine weitere Richtlinie veröffentlichen wird, um dies zu klären. Bis Ende Juni sei aber von einer weiterhin eher schwachen Nachfrage auszugehen. Für das dritte und vierte Quartal erwartet AECEA dagegen einen regelrechten Photovoltaik-Ansturm. Bis dahin sollte die NEA auch die Liste der Projekte veröffentlicht haben, die im laufenden Jahr eine Einspeisevergütung erhalten werden.
Parallel zur Einspeisevergütung wird derzeit auch noch eine Regelung für sogenannte Netzparitätsprojekte erarbeitet. Diese sollen ohne Förderung der Zentralregierung gebaut werden.
Im ersten Quartal war der Zubau in China eher schwach. Er lag nach NEA-Angaben von Ende April bei nur 5,2 Gigawatt neu installierter Leistung. 2,4 Gigawatt davon seien Freiflächenanlagen gewesen und 2,8 Gigawatt entfielen auf kleinere Anlagen für die dezentrale Erzeugung. Die Behörde teilte weiter mit, dass die Abregelung von Anlagen um 1,7 Prozent auf 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken sei. Auf Basis der NEA-Zahlen passte AECEA seine Prognose für den Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr in China an. Es geht nun von 32 bis 34 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung aus – zuvor waren zwischen 35 und 40 Gigawatt erwartet worden.
Insgesamt sind in China Photovoltaik-Anlagen mit mehr als 180 Gigawatt installiert, rund 36 Prozent der weltweit zugebauten Kapazitäten.
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Für private Dachanlagen beträgt die Einspeisevergütung in China umgerechnet 2,4 ct/kWh. Wie will man davon eine PV-Anlage kostendeckend betreiben?