Ein Frühjahrsputz lohnt sich oft – nicht nur daheim, sondern auch im Solarfeld: Nach Angaben von Sunbrush, ein Hersteller von Reinigungsanlagen für Photovoltaik und Fassaden, verlieren Freiflächenanlagen etwa acht Prozent an Ertrag, wenn sie nicht regelmäßig gereinigt werden. Sunbrush belegt diese Zahl mit Messungen, die ein Solarpark-Betreiber über sechs Monate hinweg in zwei identischen, direkt nebeneinander gelegenen Anlagen nahe der bayerischen Stadt Regensburg vorgenommen hat. Von den beiden Anlagen wurde nur eine professionell gereinigt. Dem Unternehmen zufolge beträgt das Minus bei Anlagen auf industriellen oder landwirtschaftlichen Dachflächen ohne Reinigung gar bis zu 30 Prozent. Eine Quelle gibt Sunbrush dafür allerdings nicht an.*
Eine professionelle Reinigung ist allerdings nur dann bei Photovoltaik-Anlagen sinnvoll, wenn die Kosten für den Dienstleister unter den Erlösen liegen, die sich durch den erzielten Mehrertrag erzielen lassen. Bei der Anlage nahe Regensburg lagen die Kosten bei weniger als 23 Cent pro Quadratmeter Modulfläche.* Bei diesen Kosten habe sich der Aufwand dem Betreiber zufolge gelohnt, Verunreinigungen – wie Industriestaub, landwirtschaftliche Futtermittel und Feldarbeit, Tierkot, Pollenflug, Sahara-Staub und feuchtes Laub – zu entfernen.
Milk the Sun hat vor zwei Jahren ebenfalls untersucht, ob eine Reinigung von Freiflächenanlagen sinnvoll ist. Dazu haben sie 17 Photovoltaik-Anlagen in ganz Deutschland die Reinigungsergebnisse unter die Lupe genommen. Dabei sei es zu keinem einheitlichen Bild gekommen. „Die Ergebnisse reichen von sehr großen bis zu sehr geringen oder keinen Effekten und von volatilen bis hin zu gleichbleibenden Effekten über den Studienzeitraum“, heißt es in der Auswertung.
Es sei jedoch auch feststellbar, dass sich unter bestimmten Voraussetzungen konstante und deutliche Reinigungseffekte zeigen, die über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten zu Mehrerträgen führten. Dies sei bei der Hälfte aller gereinigten Photovoltaik-Anlagen der Fall gewesen. In diesen Fällen lagen die Mehrerträge in den sechs Monaten nach der Reinigung bei bis zu sechs Prozent. Bei einigen Freiflächenanlagen habe es dagegen keine erkennbaren Mehrerträge gegeben.
*Anmerkung der Redaktion: Der Artikel ist nachträglich am 15. April 2019 nach einem Hinweis von Sunbrush geändert worden.
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dass sich eine Reinigung bei Kosten von weniger 0,23 Cent pro Quadratmeter Modulfläche rentiert….?
Es kommt aber nicht darauf an, in welchem Jahr die Anlage gebaut wurde und welchen Einspeisetarif sie hat? Komisch, dass sich solche Grenzen so genau definieren lassen, ohne die Eingangsparameter zu kennen…
Genauso die nicht belegte Aussage mit den 30 Prozent Ertragseinbußen bei fehlender Reinigung bei Industrieanlagen…
Die wollen einfach eine Dienstleistung begründen ohne unabhängige Beweise vorzulegen. Wenn es regelmäßig regnet wird ja auch viel Dreck runtergespült, gibt ja dafür extra Beschichtungen. Aber okay zu deren Wirksamkeit nach x Jahren für ich auf die schnelle auch keine Studie.
Rechnet man 8 Prozent jährlich, wären es ja nach 12 Jahren 0 Prozent Leistung, das ergibt keinen Sinn weil viele Anlagen so alt sind und die sind ja jetzt nicht auf einmal unrentabel im Gegenteil. Gerade weil es kaum Wartungskosten gibt
Meine Anlage auf einem Carport konnte ich selber mit einfachen Mitteln reinigen und habe danach eine Verbesserung im Bereich von ca. 5% gesehen (im Verhältnis zu einer Dachanlage auf dem gleichen Grundstück, die nicht gereinigt werden konnte).
Daher würde ich der generellen Aussage zustimmen, dass sich eine Frühjahrsputz immer lohnt …
5% sind bei ungefähr 50kWh /kW/Jahr, also als Einspeiser eine Verbesserung von knapp 15-20 € für die 2kW Fläche, die ich geputzt habe.
Entspricht somit einem halbwegs erträglichen Stundenlohn als Fensterputzer, sofern man das Risiko im Griff hat, von der Leiter zu fallen :-).