Erdgas Südwest und der Kieswerksbetreiber Ossola GmbH wollen eine der größten schwimmenden Photovoltaik-Anlagen in Deutschland bauen. Der Startschuss auf dem Baggersee Maiwald in der süddeutschen Gemeinde Renchen sei bereits gefallen. Bis Anfang Mai* sollen alle 2304 Solarmodule installiert sein, erklärte eine Sprecherin von Erdgas Südwest auf Anfrage von pv magazine. Die Leistung der Anlage werde nach Fertigstellung bei 750 Kilowatt liegen. Bei den verbauten Module handele es sich um 325 Watt-Modulevon Suntech. Es wird erwartet, dass die schwimmende Photovoltaik-Anlage jährlich rund 800.000 Kilowattstunden Solarstrom liefern. Nach Fertigstellung sollen dafür nur rund zwei Prozent der Wasserfläche mit Modulen bedeckt sein, was einer Fläche von 0,8 Hektar entspricht.
Einen Teil des erzeugten Solarstroms wird der Kieswerksbetreiber direkt für seine großen Geräte wie Bagger, Brecher und Förderbänder nutzen, wie es weiter hieß. Die Unternehmen gehen von rund zwei Drittel Eigenverbrauch aus. Der überschüssige Strom werde ins örtliche Netz eingespeist.
Erdgas Südwest hat noch weitere Pläne für schwimmende Photovoltaik-Anlagen. „Im Gegensatz zu Freiflächenanlagen konkurrieren die Anlagen auf einem Baggersee mit keiner anderen Nutzung. Außerdem passen Produktion und Verbrauch des Stroms zeitlich perfekt zusammen“, erklärt Ralf Biehl, Geschäftsführer von Erdgas Südwest, mit Blick auf weitere potenzielle Kiesgrubenbetreiber als Abnehmer. Aufgrund der kühlenden Wirkung des Wassers sei zudem mit einem Mehrertrag gegenüber Freiflächen- und Dachanlagen von zehn Prozent zu rechnen.
Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es große Pläne für schwimmende Photovoltaik-Anlagen. Anfang Oktober 2018 war im niederrheinischen Revier eine erste Testanlage mit 46 Kilowatt installiert. Dabei sollten die Vorgaben für einfache Montage und Verstringung erprobt werden. An dem Projekt waren unter anderem die Energieagentur NRW und das Unternehmen Solar Ants beteiligt. Letzteres will allein in diesem Jahr zehn Megawatt an schwimmenden Photovoltaik-Anlagen, vornehmlich in Nordrhein-Westfalen, entwickeln und bauen. Solar Ants sieht neben Mehrertrag und fehlender Flächenkonkurrenz noch einen weiteren Vorteil: Die Wasserflächen stünden meist pachtfrei zur Verfügung.
Die Potenziale für schwimmende Photovoltaik-Anlagen sind in Deutschland groß: Allein das Mitteldeutsche Seenland bietet Solar Ants zufolge Platz für mehr als 20 Gigawatt saubere Stromproduktion. Die Gruben im Niederrheinischen Revier haben nach Schätzungen Platz für bis zu zehn Gigawatt.
*Anmerkung der Redaktion: Das Fertigstellungsdatum für die Anlage in Süddeutschland ist nachträglich auf Anfang Mai korrigiert worden.
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Gibt es dabei Erfahrungen mit Gewittereinflüssen und umgrenzenden Schutzmaßnahmen?
Da müssen wir wohl bei den Chinesen anfragen, wegen der Montage usw., die haben schon schwimmende 70 MWp Anlagen am Laufen: https://www.pv-magazine.de/2019/03/20/in-china-geht-schwimmende-photovoltaik-anlage-mit-70-megawatt-ans-netz/
Mir ist nicht klar, warum die schwimmenden Anlagen nicht so gebaut werden, dass sie der Sonne nachgeführt werden. Die Lagerung auf dem Wasser wäre doch ideal dafür. Man müsste die Anlage ja auch nicht als Ganzes drehen, sondern nur kleinere, gekoppelte Inseln. Man bräuchte auf kleiner Fläche weniger Module und hätte den gleichen oder mehr Ertrag und den noch zeitlich besser verteilt.
Was passiert mit der Anlage im Winter, wenn der See mal zufriert?