CO2-Emissionen in Deutschland 2018 um 4,5 Prozent gesunken

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868,7 Millionen Tonnen Treibhausgase wurden 2018 in Deutschland freigesetzt – etwa 38 Millionen Tonnen oder 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Diese Zahlen veröffentlichte jetzt das Umweltbundesamt auf Grundlage eigener Prognoseberechnungen. Am Freitag korrigierte sich das Bundesumweltamt: „Statt 4,2 Prozent sind die Emissionen um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen; statt 38 Millionen Tonnen wurden rund 41 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase ausgestoßen. Der Fehler beruht auf einer falschen Datengrundlage des Tierbestands. Dieser ist 2018 nicht gestiegen, sondern gesunken: Bei Schweinen um rund 4 Prozent, bei Rindern um rund 3 Prozent.“ Dadurch seien die Emissionen in der Landwirtschaft nicht, wie ursprünglich angenommen, um 0,7 Prozent gestiegen, sondern um 4,1 Prozent gesunken. In der Endabrechnung ergebe sich damit ein CO2-Rückgang um 4,5 Prozent im Jahr 2018.*

Nach vier Jahren Stagnation sei damit erstmals wieder eine nennenswerte Reduzierung im Vergleich zum Vorjahr erreicht worden. Bei Energiewirtschaft und Haushalten seien die Emissionen deutlich zurückgegangen, im Verkehrssektor habe es eine leichte Reduzierung gegeben. Im Vergleich zu 1990 habe Deutschland seine Emissionen damit um 30,6 Prozent gesenkt – bis 2030 müssen es mindestens 55 Prozent sein.

Als Gründe für den Emissionsrückgang nennt das Umweltbundesamt den sinkenden Verbrauch fossiler Energien und die außergewöhnliche Witterung im Jahr 2018. „Die Zahlen zeigen, wie wichtig die erneuerbaren Energien für den Klimaschutz sind. Im Jahr 2018 haben die erneuerbaren Energien rund 184 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden“, sagt Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamts. Mit knapp 75 Millionen Tonnen habe die Windenergie den größten Beitrag geleistet. Umso wichtiger sei es, den Ausbau der Windkraft weiter voranzutreiben.

„Deutschland hat 2018 deutlich mehr Energie aus Wind und Sonne gewonnen und zugleich weniger Kohle, Öl und Gas verbrannt“, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Der Rückgang der Emissionen zeige: „Klimaschutzmaßnahmen wie Ökostromausbau, Kohleausstieg und Emissionshandel wirken. Wir brauchen allerdings mehr davon, nicht nur bei der Stromerzeugung, sondern auch beim Verkehr, beim Heizen oder bei der Landwirtschaft.“

Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid kritisiert, dass die Bundesregierung „nichts zu diesem mageren Klimaerfolg beigetragen“ hat. „Ein warmer Winter kann keine erfolgreiche Klimapolitik ersetzen“, so Smid. Die Deutschen hätten schlicht weniger geheizt. Zudem habe sich der CO2-Ausstoß im Verkehr nur minimal verbessert und liegt immer noch so hoch wie vor dreißig Jahren. Um den CO2-Ausstoß nachhaltig zu senken, müsse die Bundesregierung nun schnell ein Klimaschutzgesetz mit belastbaren Maßnahmen auf den Weg bringen.

Die vollständigen offiziellen Inventardaten zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland für das Jahr 2018 will das Umweltbundesamt zum 15. Januar 2020 mit der Übermittlung an die Europäische Kommission veröffentlichen.

*Anmerkung der Redaktion: Der ursprüngliche Artikel vom 2.4.2019 ist am 5.4.2019 nochmal aktualisiert worden, nachdem das Umweltbundesamt seine Berechnung korrigiert hat.

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